Dass ausgerechnet beim Impfstoff von Astrazeneca derzeit große Vorbehalte der Bevölkerung bestehen, haben sich Bund und Länder selbst zuzuschreiben. Als sich abzeichnete, dass nach dem EU-Impfbeschaffungsdesaster im Fall Biontech auch die vermeintlich rettenden Verträge mit dem britisch-schwedischen Hersteller stümperhaft ausgehandelt waren und auch bei diesem Wirkstoff ein Engpass drohte, wurde kurzerhand dessen Wirksamkeit für Ältere (und damit die Hauptrisikogruppen) angezweifelt und der Astrazeneca-Impfstoff nur für unter 64-jährige freigegeben.
Wie beim Fuchs und den Trauben wurde das, was ohnehin nicht erreichbar schien, schlechtgeredet. Mit der Folge, dass das Image von Astrazeneca so litt, dass sich nun niemand mehr freiwillig den Stoff spritzen lassen will – und das, obwohl es sich dabei gerade nicht um einen mRNA-Experimentalwirkstoff handelt, sondern um einen Vektorimpfstoff, der mit Trümmern und Fragmenten des Virus nach dem bewährtem Impfverfahren arbeitet. Doch psychologisch ist das Serum angezählt. Als Folge davon bleiben die Impfzentren nun auf den vorhandenen Dosen sitzen; nur jede neunte (!) Dose konnte bislang verimpft werden, die meisten Deutschen warten lieber auf das vermeintlich wirksamere Biontech-Produkt – obwohl dessen ausreichende Verfügbarkeit als Folge eines historischen Politikversagens Angela Merkels und Ursula von der Leyen noch in weiter Ferne liegt.
Nun wird händeringend von denselben Politikern, die noch vor wenigen Wochen unter Verweis auf wissenschaftliche und medizinische Vorbehalte zum Astrazeneca-Wirkstoff von dessen Mangelverfügbarkeit (und damit von der eigenen Unfähigkeit und Stümperei) ablenken wollten, auf dessen Unbedenklichkeit, Gleichrangigkeit und unbedingte Wirksamkeit verwiesen. Das coronastaatsloyale Virologen- und Medienkartell bietet alles auf, um Stimmung zu machen: Christian Drosten sprach sich gestern für den “breiten Einsatz von Astrazeneca” aus, und Jens Spahn erklärte, dass Zweifel an dem Präparat völlig unbegründet seien. Parallel wird jedoch auch schon die Zwangskeule rausgeholt: Als erstes Bundesland beendete gestern Berlin laut “Radio Berlin Brandenburg” die Wahlfreiheit für unter 65-jährige beim Impfstoff.
Keine Impfstoff-Wahlfreiheit mehr in Berlin
Wer sich von den Jüngeren fortan impfen lassen will, hat keinen Einfluss mehr darauf, was ihm da in den Körper gejagt wird – und das, obwohl laut SPD-Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci genau diese Wahlfreiheit unbedingt garantiert sein sollte. Nur eines von so vielen Versprechen, die in diesen Zeiten ganz lässig und kaltschnäuzig gebrochen werden. Wieso eigentlich in dieser Situation die Bundeskanzlerin oder Spahn nicht mit gutem Beispiel vorangehen und sich als vertrauensbildende Maßnahmen mit dem plötzlich zum Ladenhüter mutierten AZ-Wirkstoff impfen lassen, bleibt wohl das Geheimnis dieser Regierung.

Derweil wird der Astrazeneca-Impfstoff an der britischen Universität Oxford, wo er maßgeblich entwickelt wurde, nun zum Objekt einer ethisch hochgradig fragwürdigen neuen Testreihe: Als erster der Covid-Vakzine wird er in einer großangelegten Versuchsreihe an Kindern ab 6 Jahren getestet – ein Menschheitsexperiment, das es in der Geschichte der seriösen Impfstoffgesellschaft in demokratischen Staaten in dieser Form noch nie gegeben hat. Die Untersuchung soll noch im Februar starten, berichtet “Business Insider“, und es wird die erste Studie an derart jungen Kindern sein, nachdem Impfstoffe generell bislang allenfalls an Jugendlichen getestet wurden. Zur Begründung geben die Hochschule und Astrazeneca an, Kinder seien zwar viel weniger von dem neuartigen Coronavirus betroffen als Erwachsene, aber es bestünde “immer noch ein Risiko” und es sei “für die Herdenimmunität wichtig, dass sie geimpft werden können.”
In Deutschland verfolgen die Corona- und Impf-Besessenen die Studie sicher sehr genau: Denn sollten dann in einigen Monaten die AZ-Impfstoffe hierzulande noch immer wie Sauerbier angepriesen werden und der Staat sie nicht loswerden, kann er sie dann wenigstens auch deutschen Kindern zwangsverabreichen. (DM)