Foto: Imago

Deutschlands grüner „Neuanfang“ unter Baerbock*in

„Alles ist drin“ unter Grün, nichts soll mehr sein, wie es einmal war. Wurde vor der Erfindung des grünen Zeitgeistes alles falsch gemacht?

Von Albrecht Künstle

Die Würfel sind gefallen“, sagte Söder nach der Nominierung des Kanzler-Kandidaten der Union. Was nicht stimmte, denn Armin Laschet wurde nicht ausgewürfelt, sondern Parteigremien haben darüber entschieden. Anders bei den Grünen, bei denen sich in einem Streitgespräch (?) hinter verschlossenen Türen das stärkere Geschlecht gegen Habeck durchgesetzt hat. Oder haben gezinkte Karten entschieden? Wobei Habeck für unser Land kaum besser wäre.

Annalena Baerbock*in (ist das die gendergerechte Bezeichnung? Weil ich mir nicht sicher bin, im folgenden Annalena B. genannt) tritt nicht nur als Spitzenkandidatin von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN an, sondern als Kanzlerkandidatin, die ihre (Geschlechts-)Genossin Angela Merkel beerben will. Nun ja, eine schlechtere Figur als Merkel gibt sie nicht ab, ob mit oder ohne Maske.

Annalena B. mangelt es auch nicht an Selbstvertrauen. Sie wollte schon bisher hoch hinaus. Was ihr bei ihren beachtlichen Trampolinsprüngen auch oft gelang. Doch diese Höhenflüge dauerten immer nur Sekundenbruchteile, aber immerhin. Bei den Deutschen Meisterschaften belegte sie mehrfach den 3. Platz. Doch in der Kanzlerdisziplin strebt sie nun den 1. Platz an. Als Prima inter pares? Nein, nicht als Erste unter Gleichen. Sie lässt ein Nebeneinander im Wege eines gemeinsamen Fortschritts nicht zu; sie proklamiert einen totalen „Neuanfang“; Bisheriges und Andere sind Ballast.

Annalena B. reklamiert mit ihren 40 Jahren für sich „Lebenserfahrung – mit der sie andere Bundestagsabgeordnete/innen mit durchschnittlich 49 Jahren brüskieren müsste. Aber noch nicht einmal ein Räuspern war aus deren Reihen zu vernehmen. Wenn Lebenserfahrung ein Qualifikationskriterium für das Kanzleramt ist, müsste sie 350 anderen Abgeordneten den Vortritt lassen, weil diese mehr Lebenserfahrung nachweisen können.

Annalena B. ist nach eigenen Angaben „nicht gläubig“ – was man nicht so recht glauben mag. Denn an die Bereicherung durch muslimische Zuwanderer/innen glaubt sie sehr wohl. Pünktlich zum Auftauchen des Coronavirus in Deutschland und den ersten Toten wollte sie, wie einige andere um die Bevölkerung des Landes besorgte Bürger/innen, die Migration nach Deutschland wieder reaktivieren – als ob der Zustrom jemals unterbrochen worden wäre. Anfang März 2020 forderte sie fürs Erste, 5.000 Migranten aus Griechenland zu holen. Es vergeht kaum ein Monat, in dem die Fortführung der Immigration nicht herbeidiskutiert wird. Kurz, Annalenas Glaube an das Gute der Migration ist bei ihr sehr ausgeprägt. Und ihre Wünsche werden erfüllt – noch bevor sie ins Kanzleramt einzieht: Heute wurde gemeldet, dass bis dato 2.750 allein aus Griechenland nach Deutschland eingeflogen wurden – als ob es keine anderen Länder gäbe. Auf Annalena B. ist halt Verlass.

Klimapolitik ist das Herzstück ihrer Agenda. Doch was geschieht in einem Land, das bereits grün regiert wird wie in Baden-Württemberg? In den letzten Monaten wurden mehr Windräder abgebaut als neue errichtet. Zwei von mir vor 20 Jahren mitfinanzierte rotieren jetzt irgendwo in Osteuropa. Den mit meinen Windrädern produzierten Strom mussten die Kunden teurer bezahlen als im benachbarten Elsass. Wir Gesellschafter sahen keinen Cent an Erträgen (aber ich weine dem „Lehrgeld“ nicht nach, ich könnte es wegen des Dauer-Lockdowns sowieso nicht ausgeben).

Und im grünen Kretschmann-Ländle werden größere Autos produziert als je zuvor. Autos? Sie unterscheiden sich von Panzern hauptsächlich durch die Rohre, die sich hinten befinden statt vorn – aber mit ähnlichem Kaliber. In Annalenas Reich wird es nicht besser werden, die kleinsten Frauen fahren die größten Karossen. Auch die Neu-Kanzlerin wird nicht in einem Kleinwagen kutschiert werden. Die grüne Klimapolitik ist zum gelb ärgern, tun die aber ohne rot zu werden.

Dieses Land braucht einen Neuanfang“, war ihr erstes Statement nach der Kandidatenkür. Das lässt aufhorchen, denn ihr Neuanfang ist wohl nichts anderes als The Great Reset (Neustart) des WEF-Gurus Klaus Schwab mit anderen Worten. Was uns da wohl erwarten würde? Bisherige Neustarts waren ein Desaster. „Gebt mir vier (oder zehn?) Jahre Zeit, und ihr werdet Deutschland nicht wiedererkennen“, posaunte Hitler zu Beginn seiner Herrschaft. Er behielt Recht im negativen Sinn. Nach ihm wurde in der DDR ein „Neues Deutschland“ aus der Taufe gehoben – ohne Weihwasser. Dieses Deutschland hielt sich immerhin 40 Jahre lang. Die gleichnamige Zeitung, das Zentralorgan der SED, überlebte die DDR, steht jetzt aber jetzt ebenfalls vor dem Ruin.

„Neuanfang zum Dritten“, denkt sich wohl Annalena B. Das Drehbuch verrät das Wahlprogramm der Grünen. Der Klimaschutz zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Kampf-Papier. Bleibt zu hoffen, dass dieses mehr gelesen wird als Hitlers „Mein Kampf“. Eine Kostprobe zum von ihr gewünschten „Great Reset“: Die Wohnungen sollen denen gehören, die darin wohnen. Keiner soll mehr als seine selbst bewohnte Immobilie haben. (Dr. Klaus Schwab, WEF: „Du wirst 2030 nichts mehr besitzen“) Ihr dürfte es mit der „Great Reset“-Agenda sehr Ernst sein, wurde ihr doch vom WEF (Weltwirtschaftsforum) eine Ausbildung für politische Führungskräfte zuteil. 2020 wurde sie dann zum „Young Global Leader“ ernannt, quasi eine Verpflichtungserklärung.

Wohnungspolitik wie einst in der DDR, wo die Mieten nur eine symbolische Höhe hatten? Geschickt beschloss die grün-rote Regierung Berlins den Mietendeckel. Wohlwissend, dass dieser höchstrichterlich gekippt werden würde. Zweck der „Übung“ war und ist, den in Berlin gescheiterten Mietendeckel auf das ganze Bundesgebiet auszudehnen, wie es im Wahlprogramm steht. Aber solche Politik wird eher zu weniger Wohnraum mit schlechterer Wohnqualität führen. Solche Wohnungen mit DDR-Standard werden sogar von den Merkel-Gästen dankend abgelehnt. Was wiederum der Hebel sein wird, die Wohnungswirtschaft zu verstaatlichen.

Die Grünen konnten größere Parteispenden verbuchen als die CDU. Darunter Großspenden aus Unternehmen. Seit Jahresbeginn gab es insgesamt zwölf Großspenden an Parteien. Diese verteilen sich wie folgt: Grüne insgesamt 1.612.000 €, CDU insgesamt 480.000 €, FDP insgesamt 101.001 €. Aber was bedeutet das? Die Grünen eine Partei der wirtschaftlichen Eliten?

Dazu ein Blick in die Geschichte. Nachdem in der Novemberwahl 1932 die NSDAP eine Wahlschlappe einstecken musste, forderten 20 Wirtschafts- und Finanzkapitäne in einem Brief an Hindenburg, er möge Adolf Hitler zum Reichskanzler ernennen. Wirtschaftsmächtige setzten auf Hitler, obwohl er erklärtermaßen Sozialist war, ein nationaler. Das zeigt, dass Unternehmer strategisch und um Ecken denken und handeln – sich aber gewaltig irren können. Damals setzten sie aufs falsche Pferd, und heute? Wie wird die Wette der Wirtschaft auf das Rennpferd der Grünen aussehen? Es scheint, die Augen der Führungskräfte sind besser entwickelt als deren Hirne. Jedenfalls stehen sie auf Annalena B. und wünschen sie am liebsten im Kanzleramt!

Wer wird nach vier Jahren die Zeche des Experiments zahlen müssen, wenn auch Annalena B‘s Neuanfang zum Desaster wird, wie die bekannten Neuanfänge der Geschichte?

image_printGerne ausdrucken
[hyvor-talk-comments]