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Vom Schindluder der täglichen 7-Tages-Inzidenz

Vertrauen ist gut (?), nachschauen ist besser, auch bei RKI-Zahlen. 16 Jahre Irreführung unter Merkel, jetzt 16 Monate bei Corona.

Von Albrecht Künstle

„Wer zehnmal lügt, dem glaubt man nicht, und wenn er auch die Wahrheit spricht“, so oder so ähnlich lautet ein Sprichwort. Auch die täglichen Corona-Wasserstandsmeldungen stimmen hinten vorne nicht. Denn die von Medien verbreitete 7-Tage-Inzidenz entspricht nicht den tatsächlichen Corona-Erkrankungen, sondern geben an, bei wie vielen Menschen der PCR-Test „positiv“ war. Wobei ein großer Teil der „Positiven“ keinerlei gesundheitliche Probleme hat, was doch eine gute Nachricht wert wäre. Mit diesem Beitrag soll nicht auf fehlerhaften Testergebnisse eingegangen werden, also weder „falsch Positive“, noch „falsch Negative“. Das Ergebnis vorweg:

Die veröffentlichten Corona-Zahlen sind so irreführend, als ob der Wetterbricht bedeckten Himmel mit Regen gleichsetzen würde. Wolken haben oft das Zeug zum Regnen, müssen es aber nicht zwangsläufig tun. So kann ein positiver Corona-Test auf eine Infektion hindeuten, muss es aber nicht. Und nicht jede Corona-Infektion führt auch zu einer Covid-19-Erkrankung. Die Corona-Wetterberichte bedürfen also der Berichtigung – wie ein Wettfrosch im Fernsehen einmal sagte, „Bevor ich zum Wetterbericht für morgen komme, lassen sie mich den Heutigen korrigieren und den Gestrigen entschuldigen.“

Vorliegend geht es um die ECHTE 7-Tage-Inzidenz der Corona-Infizierten mit Symptomen. Diese Zahlen werden auf allen Ebenen erfasst, in den Kreisen, den Ländern und für das Bundesgebiet zusammengetragen und täglich publiziert. Die Publizisten der Bezahlmedien machen sich allerdings nicht die Arbeit, sich die Zahlen anzuschauen und auszuwerten. Ich tat es stellvertretend in unbezahltem Home-Office. Nehmen wir exemplarisch die zwei Wochen nach Ostern, weil sich das Orakel der Kanzlerin nicht erfüllte, dass die Zahlen „exponentiell“ (eines ihrer Lieblingsworte) durch die Decke gehen würden. Nach Ostern war ohne ihren Kahlschlag so normal wie vor Ostern. Die veröffentlichten Inzidenzen pendelten bundesweit zwischen 100 und 200, gestern wurden sie mit 155 angegeben.

Tatsächlich lagen die Inzidenzen der KW 13 bei 77,2 und der KW 14 bei 75,6 neuen Fällen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen, also rund 11 Fälle pro Tag. Von den über 83 Mio. Einwohnern zeigen aktuell weniger als 300.000 Symptome, was nur 0,36 Prozent entspricht, also eine/r von 300. Dafür werden fast 100 Prozent in Sippenhaft genommen. So können diese Zahlen selbst überprüft und fortgeschrieben werden mit den täglichen RKI-Meldedaten, und zwar so:

Das Balkendiagramm rechts unten entzerren, indem der weiße linke Punkt nach rechts gezogen wird. Nun lassen sich mit dem Pfeil die Erkrankungszahlen der einzelnen Tage ablesen. Maßgebend sind die blauen Balken „Erkrankungsdatum“. Bleiben wir bei der Kalenderwoche 13, weil für die Woche 14 noch Nachmeldungen eintreffen, für die KW°15 sowieso. Die Erkrankungszahlen für die KW°13 lagen zwischen 9.827 und 8.156 je Wochentag und ergeben in der Summe jener Woche 64.191 Fälle mit aufgetretenen Symptomen. Geteilt durch 83,2 Mio. x 100.000 = 77,2 Corona-Erkrankungen je 100.000 Einwohner in 7 Tagen – keine 160, wobei auch diese keine „Pandemie“ ausmachen würden. Dieselbe Nachverfolgung lässt sich auf der RKI-Homepage auch mit jedem einzelnen Land und Kreis machen.

Ein Problem sind die Meldungen und Registrierung in der Statistik. Beim Verfassen dieses Artikels stellte ich bei der Aktualisierung der Zahlen fest, dass sowohl die Zahl der durchgeführten Teste als auch deren Ausbeute (Positiv-Meldungen) und die Zahl der Erkrankten noch Wochen später erhöht werden. Eine inflationäre Geldentwertung haben wir nicht, aber eine wundersame Vermehrung der statistischen Zahlen. Wie ist zu erklären, dass Erkrankungszahlen noch drei Wochen später erhöht werden, obwohl sich Symptome nach 10 Tagen, spätestens nach zwei Wochen zeigen müssten? Selbst die Zahl der PCR-Teste werden nachträglich geändert, obwohl diese nach einem Tag vorliegen und zwei weitere Tage für die Weitermeldungen ausreichen müssten. Wie fragwürdig vieles ist zeigt sich auch daran: Das Covid-19-Dashbord des RKI nennt seit Beginn der Epidemie 3,36 Mio. Fälle, die aufaddierte Wochenanzahlen der Excel-Dateien des gleichen RKI kommen auf 3,7 Mio. Covid-19-Fälle. Da wird mit Größenordnungen hantiert, die nur von Schuldenminister Scholz überboten werden. Das Sprichwort, „Trau keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast“, scheint nicht aus der Luft gegriffen.

Der Erfahrungswert bleibt aber: Medien-Inzidenz geteilt durch zwei ergibt die Corona-Erkrankungs-Inzidenz, weil nur die Hälfte der PCR-Positiven symptomatisch sind. Diese PCR-Teste werden entgegen der Empfehlung der WHO nicht gezielt bei Verdacht vorgenommen, sondern es wird fast wie mit Schrot geschossen, letzte Woche 1,4 Mio. PCR-Teste. Deshalb dürften sich die Corona-Maßnahmen eigentlich nur an dieser aussagekräftigeren Größe der Erkrankten orientieren, und nicht an dubiosen PCR-Positiven. Ein guter Arzt kümmert sich um seine tatsächlichen Patienten, nicht um die ganze Kundenkartei.

Wie kann es sein, dass staatliche Stellen und ihre Hofberichterstatter monatelang die Bevölkerung verunsichern? Das soll an einem anderen Beispiel aufgezeigt werden: 16 Jahre lang log die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) vor, der Infraschall (unterhalb 20 Hertz) von Windrädern sei 36 Dezibel höher als physikalisch überhaupt möglich. Ein „schwerwiegender Rechenfehler“, wie Bundeswirtschaftsminister Altmaier als Chef dieser Behörde jetzt einräumte. Derselbe Altmaier, der einige Zeit Kanzleramtsminister der seit ebenfalls 16 Jahren amtierenden „Physikerin“ Merkel war, die nicht mehr weiß, was sie einmal über „exponentielles Wachstum“ gelernt hatte – oder auch nicht.

„Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ ist nun der neue Hetztatbestand für Querdenker und Nachdenker wie mich. Ausgesonnen von unfähigen Politikern, die ständig neue Parolen raushauen. Anfang letzten Jahres: Corona sei ein chinesisches Problem, keines bei uns. Dann: Masken würden nichts nützen; und jetzt, nachdem viele in dieses lukrative Geschäft eingestiegen sind, müssen sie sogar im Freien getragen werden. Dann galt lange Zeit, AHA statt impfen, dann testen, testen, testen, und jetzt heißt die Parole impfen, impfen, impfen. Zuerst durfte der Impfstoff bei der Zweitimpfung nicht gewechselt werden, weil er eine unterschiedliche Wirkweise habe. Jetzt soll es keine Rolle mehr spielen, was den Menschen in welcher Reihenfolge reingejagt wird. Werden als nächstes Dart-Sportler angeheuert, welche die sommerlich freigelegten Oberarme als Zielscheiben verwenden und Spritzen statt Pfeile werfen? Wieler als Ex-Tierarzt würde aber wohl eher für Blasrohre sein.

Hat unser Staat nicht selbst seine Legitimation und Unschuld verloren, wenn seine Repräsentanten und Organe dermaßen die Wissenschaft mit Füßen treten? Hätte der Verfassungsschutz nicht in deren Reihen genug zu tun? Selbst der Wissenschaftliche Dienst des Bundestages muss die Kanzlerin mit deren Minister/innen-Riege immer wieder berichtigen und zur Ordnung rufen. Dieser Staat entledigt sich immer mehr selbst seiner Legitimation!

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