Berlin – CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt will mehr Freiheiten für Geimpfte und Menschen mit einem negativen Coronatest. „Impfen und Testen ist der Weg zurück in die Normalität“, sagte er der „Bild am Sonntag“. Und dabei könne „Normalität aber nicht nur heißen, dass Friseurbesuche ohne Test möglich sind und die Ausgangsbeschränkung nicht gilt, sondern Normalität heißt auch Zugang zu Kultur, Gaststätten und Hotels“, verlangte der CSU-Politiker.
Wer kein Infektionsrisiko für sich und andere mehr darstelle, „muss seine Normalität möglichst bald zurückerhalten“, so Dobrindt. Die unterschiedliche Behandlung von Geimpften und Nichtgeimpften sieht Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) als „verfassungsrechtlich geboten“ an. Spahn sagte der „Bild am Sonntag“ dazu: „Das müssen wir als Gesellschaft nun einige Wochen ertragen und miteinander aushalten.“
Die Mittelstands- und Wirtschaftsunion von CDU und CSU fordert ebenfalls mehr Freiheitsrechte für Getestete. „Wir wollen nicht nur Geimpften und Genesenen Freiheiten zurückgeben, sondern auch negativ Getesteten“, sagte ihr Vorsitzender Carsten Linnemann (CDU) der „Welt am Sonntag“. Wer einen aktuellen Testnachweis vorlegen könne, der von geschultem Personal durchgeführt wurde, müsse wieder im Restaurant sitzen und Hotelzimmer oder Ferienwohnungen buchen können.
Die geplante Bundesverordnung zu Ausnahmeregeln für Geimpfte und Genese müsse entsprechend ergänzt werden. Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban (CDU), warnt vor Ungleichbehandlungen, sollten nur Geimpfte und Genese von Coronabeschränkungen ausgenommen werden. „Die allermeisten jungen Menschen verhalten sich seit über einem Jahr sehr solidarisch, gehen für Ältere einkaufen, helfen in den Impf- und Testzentren und stellen sich richtigerweise hinten an bei der Impfreihenfolge“, sagte er der „Welt am Sonntag“.
Es dürfe nicht das Signal geben, „dass bereits ein Teil der Gesellschaft wieder reisen und normal leben darf, während andere noch Monate ausharren“. Schon heute klappten Friseurbesuche mit Tests „sehr gut“, dies müsse demnächst auch in Restaurants, beim Kurzurlaub oder beim Shoppen möglich sein. „Hier braucht es dringend eine Nachbesserung der Verordnung gerade mit Blick auf die privaten Treffen.“ (dts)