Nächstes Einfallstor für Riesenbetrug? Holpriger Start der digitalen Impfzertifikate
Der nächste Heuler aus dem „Pannenlabor Spahn“ kündigt sich an: Pünktlich zum Start des digitalen Impfausweises gibt es – wie sollte es anders sein – die ersten Probleme mit der Umsetzung. Die „Systemüberlastung“ im Gesundheitswesen existiert tatsächlich – aber nicht auf Intensivstationen, sondern bei digitalen Anwendungen, wo sich Deutschland wieder und wieder als Entwicklungsland erweist.
Geplant war eigentlich, dass die Apotheken die neuen digitalen Impfzertifikante ausstellen sollen. Den Anfang machte diesen Montag Nordrhein-Westfalen. Doch wieder einmal war – welch Wunder – das „System“ überlastet, das für die Ausstellung der QR-Codes zuständig war. Die IT-Panne sorgte dafür, dass die meisten Apotheken anders als vorgesehen nicht den digitalen Code ausgeben konnten, den jeder Geimpfte erhält und anschließend dann in seine Corona-Warn-App, Luca- oder Cov-Pass-App eintragen kann.
Ganz abgesehen davon, dass auch dieses neue System selbst im Fall seines „optimalen“ Funktionierens dem nächsten Massenbetrug Tür und Tor öffnet, weil niemand prüfen kann, wieviele Impfzertifikate und Ausweise tatsächlich ausgestellt wurden: Hier hapert es mal wieder am grundsätzlichen: Anmelde- und Registrierungskomplikationen bei den behördlichen Portalen, Softwarepannen, Verbindungsprobleme.
Was vor einem Jahr bereits für Kopfschütteln sorgte, als die Abrufung und Beantragung der ersten Corona-Hilfen aus ähnlichen Gründen scheiterte, wiederholte sich jetzt: Die meisten Apotheker konnten sich, wie der „Westdeutsche Rundfunk“ (WDR) berichtet, nicht einloggen und folglich auch keine Codes ausstellen. Das digitale Entwicklungsland Deutschland zeigte wieder einmal seine ganze „Kompetenz“: Die enttäuschten Bürger, die sich vom digitalen Impfzertifikat endlich ein Ende der Zettel- und Testnachweiswirtschaft erhofften, mussten frustriert den Heimweg antreten – und können jetzt nur hoffen, dass die Gesundheitsbehörden und Spahns „Task Force“ das Problem schnellstmöglich beheben.
Laut WDR berichtete der Apothekerverband Westfalen-Lippe für sein Gebiet von großflächigen technischen Hürden: Zwar hätten Impfzertifikate erstellt werden können, manche Apotheken hätten sich aber nicht einloggen können. Es habe bereits eine große Zahl von Kundenanfragen gegeben. Im Ergebnis konnte landesweit nur jede vierte NRW-Apotheke den Service anbieten. So kennt man die Corona-Politik in Deutschland: Nicht einmal die praktische Umsetzung von Rechts- und Tabubrüchen, die vor eineinhalb Jahren noch undenkbar waren und doch angeblich nie kommen sollten (Stichwort Impfpass und Kontaktüberwachung) – klappt auch nur im Ansatz. Das Kosten-Nutzen-Verhältnis dieser deutschen „Gesundheits-„Politik ist unverändert katastrophal (DM)