Chaim Noll: „Zentralrat der Juden“ muss aufgelöst werden!

Das parteipolitische Engagement des regierungsfinanzierten »Zentralrats der Juden« droht nach hinten loszugehen: So fordert der deutsch-israelische Autor Chaim Noll nun die Auflösung des Zentralrats.

Der amerikanische Islamexperte Daniel Pipes wies bereits in der führenden Tageszeitung Israel Hayom darauf hin, dass die parteipolitische Positionierung des Zentralrats vermutlich illegal ist (jouwatch berichtete).

Auf Achse des Guten zeichnet der Ostberliner Auswanderer Chaim Noll nun die Entstehung des »Zentralrats der Juden« als weltweit einzigartigem, staatsfinanzierten jüdischen Dachverband nach dem 2. Weltkrieg zur Versorgung der überlebenden Juden in Deutschland und später der emigrierten russlanddeutschen Juden auf.

Spätestens an den Russlanddeutschen sei der Zentralrat jedoch an seiner Aufgabe gescheitert, so Noll, da von 219.000 Juden, die nach 1989 aus der früheren Sowjetunion nach Deutschland gekommen seien, nur noch Wenige verblieben. Die Mitgliederzahl der jüdischen Gemeinden Deutschlands habe sich seitdem auf knapp 96.000 verringert, in Deutschland gebe es nur noch 9.600 jüdische Kinder, so Noll: »Die Bilanz des »Zentralrats« in den vergangenen anderthalb Jahrzehnten ist katastrophal.«

»Dem »Zentralrat« ist es also nicht oder nur schlecht gelungen, die Kontinuität jüdischen Lebens in Deutschland zu bewahren. Das allein, die bedrückende Lage der jüdischen Kinder zwischen Sich-Verstecken, Polizeischutz und neuerlichem Opfer-Dasein, wäre Grund genug, die Auflösung des »Zentralrats« zu fordern. Doch als unabhängiger, selbstständig denkender Jude muss ich ein Gremium, das sich »Zentralrat der Juden« nennt, ohnehin infrage stellen. Judentum beruht auf Vielfalt, nicht auf Gleichschaltung. In der Verschiedenheit, in den Kontroversen, hebräisch machloket, liegt die Kreativität, die Vitalität dieses unsterblichen Volkes – das heutige Israel ist das beste Beispiel dafür.«

Der Name »Zentralrat« suggeriere »einen Anspruch auf Alleinstellung und Alleinvertretung, der im Judentum seit dem letzten amtierenden Hohepriester vor fast zweitausend Jahren nicht mehr gegeben ist«, schreibt Noll. Gleiches gelte für das Recht, für »die Juden« in Deutschland zu sprechen.

»Es ist schlicht und einfach Anmaßung. Josef Schuster und Kompagnons sind nicht die Sprecher der Juden in Deutschland, sondern von der Bundesregierung bezahlte Funktionäre zum Vortäuschen eines aktiven jüdischen Lebens, das sie selbst unterdrücken.«

Schon lange hindere der »Zentralrat« das deutsche Judentum an seiner Entfaltung und Entwicklung, so Noll, indem er durch »seine selbstgerechte und autoritäre Attitüde gerade kreative und junge Menschen« abschrecke und unterdrücke.

»Kritische Meinungen werden nicht geduldet. Was trägt der »Zentralrat«, was tragen die von ihm gelenkten Gemeinde-Funktionäre bei zum öffentlichen Diskurs in Deutschland, außer brav zu repetieren, was ihnen die Bundesregierung vorgibt? Verstehen sie sich als Teil von deren Propaganda-Apparat?«

Der »einzige nachweisbare Erfolg« des Zentralrats sei es, »dass seine jährliche Alimentierung durch die Bundesregierung auf dreizehn Millionen Euro angehoben wurde«, womit es im Umgang mit den Gemeinden über ein erhebliches Druckmittel verfüge. Dieses Geld solle besser »den Gemeinden oder Landesverbänden selbst zugehen«, so Noll,  die weitaus kompetenter seien als der Zentralrat.

Aus »fataler Abhängigkeit und Schwäche« habe sich der »Zentralrat« dem Gebot der Bundesregierung unterworfen, »das für die deutschen Juden derzeit größte Problem zu verschweigen, die Bedrohung durch islamischen Terror«, schreibt Noll.

Auf der Veranstaltung zum 70. Jahrestag seiner Gründung im vergangenen Jahr hätten die Funktionäre Gelegenheit gehabt, im Beisein der Kanzlerin und führender Politiker des Landes »die prekäre Lage ihrer Gemeinden anzusprechen«, stattdessen folgten sie »servil dem Narrativ der Bundesregierung, Gefahr für die deutschen Juden ginge vor allem, wenn nicht ausschließlich, von Rechtsextremen aus. Eine Behauptung, der alle unter deutschen Juden vorgenommenen Umfragen widersprechen.«

Daher müsse das jüdische Leben in Deutschland »sofort dezentralisiert werden, damit es autonom und selbstständig werden kann«, fordert Noll. Mit der »ständigen Bevormundung und Unterdrückung durch den Zentralrat« müsse es ein Ende haben, »am besten, indem man dieses überflüssig gewordene Gremium auflöst, das sich mit allen Mitteln schnöder Machtpolitik zu halten versucht, von Drohungen mit Geldentzug bis zu cancel culture und Schreibverbot in seinem Zentralorgan, der Jüdischen Allgemeinen Wochenzeitung.«

Die deutschen jüdischen Gemeinden müssten auf eigene Verantwortung handeln, nicht unter dem Diktat eines »Zentralrats«, »dem es mehr um seine eigenen Interessen geht als um die der Juden an der Basis»«, so Noll.

»Angela Merkels Regierung in Berlin, der bisherige Geldgeber und Ansprechpartner, hat sich für die deutschen Juden – um die scheidende Kanzlerin selbst zu zitieren – als »nicht hilfreich« erwiesen. Umso weniger ein »Zentralrat«, der den Interessen der Juden in Deutschland eher schadet als nützt.«