Krisenlage in den Heimen - dank der fahrlässigen Regierungspolitik (Foto:Imago/photothek)

Von wegen – Wir müssen die Alten schützen: Caritasverband fürchtet Kündigungen bei Impfplicht für Pflegekräfte

Berlin – Offensichtlich soll die Lauterbach-Impfpflicht auch dazu dienen, wieder mehr Platz in den Alten- und Pflegeheimen zu schaffen:

Der Deutsche Caritasverband rechnet auf jeden Fall angesichts der Einführung einer Impfpflicht zum im Gesundheitsbereich zum 15. März mit vermehrten Kündigungen in Pflegeheimen. Das sagte die Präsidentin des Wohlfahrtsverbandes, Eva Maria Welskop-Deffaa, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagausgaben). Vor allem Einrichtungen in Bundesländern mit geringer Impfquote werden den Angaben zufolge betroffen sein.

“Gerade aus den Regionen, in denen die Impfquoten generell niedrig sind (Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, auch Teile Bayerns und Baden-Württembergs), hören wir, dass es Kolleginnen und Kollegen gibt, die eher ihre Stelle in der Altenpflege oder Behindertenhilfe aufgeben werden, als sich impfen zu lassen”, so Welskop-Deffaa. “Sie suchen und finden neue Arbeitsplätze etwa im Einzelhandel und kommen damit dem Gesundheitsamt zuvor.” Sie ist besorgt über die Abgänge der Pflegekräfte.

“Jeder Beschäftigte, den wir verlieren – sei es, weil er abwandert, sei es weil er erkrankt – reißt eine schmerzliche Lücke in eine seit Jahren enge Personaldecke”, warnte sie. “Es wird dann immer schwerer, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten – für alte und behinderte Menschen, die in unseren Einrichtungen auf verlässliche Unterstützung angewiesen sind.”

Vielleicht steckt aber eben genau das dahinter?

Hier weitere Meldungen aus der Corona-Hölle:

Apotheker für Ende der PCR-Test-Pflicht

Der Apothekerverband Nordrhein fordert ein Ende der PCR-Pflicht. “Wir müssen bei der Teststrategie jetzt andere Wege gehen, um eine Überlastung der Labore zu vermeiden”, sagte Verbandschef Thomas Preis der “Rheinischen Post” (Donnerstagausgabe). “Man sollte positive Testergebnisse der Bürgertest-Stellen, sofern sie von Apothekern oder Ärzten geleitet werden, auch nutzen, um eine Infektion beim Arbeitgeber anzuzeigen und nach überstandener Infektion als genesen zu gelten”, so Preis.

Die meisten positiven Bürgertests würden zur Zeit mittels eines aufwendigen PCR-Tests nur noch einmal bestätigt. “Wir müssen bei der Teststrategie jetzt andere Wege gehen, um eine Überlastung der Labore zu vermeiden.” Grundsätzlich könnten zwar nun auch Apotheken PCR-Tests durchführen, das sei per Bundesverordnung so geregelt worden, so Preis.

Er geht aber nicht davon aus, dass dies viele Apotheken anbieten: “Die Hauptbelastung der Labore rührt von den vielen Tests in Schulen, Kindergärten und systemrelevanten Großbetrieben her.” Hier könnten Apotheken nicht entscheidend zur Entlastung beitragen. Angesichts der Investitionen in die Geräte, die bis zu 10.000 Euro kosten, sei zudem die vom Gesetzgeber vorgesehene Vergütung von 30 Euro je Test bei weitem nicht ausreichend, so Preis weiter.

EU-Kommission will intensivere Corona-Folgenforschung für Jugend

In der Debatte um die Folgen der Corona-Pandemie für Kinder und Jugendliche fordert die EU-Kommission intensivere Forschungsanstrengungen und zugleich mehr Anerkennung für die Leistungen junger Leute. Das sagte EU-Jugendkommissarin Mariya Gabriel den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstagausgaben). Kinder und Jugendliche hätten unter der Pandemie sehr gelitten.

Sie sei aber nicht sicher, ob die langfristigen Folgen von allen richtig eingeschätzt würden. Das Wissen über die Probleme der jungen Menschen in der Covid-Krise müsse jetzt vertieft werden, es brauche einen evidenzbasierten Ansatz, forderte Gabriel, die auch für Bildung und Forschung zuständig ist. “Deshalb ist die Arbeit von Wissenschaftlern und Forschern zu diesem Thema so wichtig.”

Diese Arbeit müsse fortgesetzt werden, es werde vertieftes Wissen benötigt, sagte die Kommissarin, die auch für Bildung, Forschung und Innovation zuständig ist. Gabriel sagte, nach ersten Analysen seien für junge Leute drei Punkte in der Pandemie am problematischsten: Die Unterbrechung des Lernprozesses, die Beeinträchtigung psychischer Gesundheit mit Depressionen, Isolation und Ängsten – und ein deutlicher Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hatte vor wenigen Tagen vor Schlussfolgerungen gewarnt, die Corona-Maßnahmen und vor allem der Lockdown seien für die Zunahme psychischer Erkrankungen unter jungen Leuten verantwortlich.

Dies würden die bisherigen Studien nicht hergeben. Familienministerin Anne Spiegel (Grüne) hatte dagegen erklärt, der zeitweise Wegfall des wichtigen Kontakts zu Gleichaltrigen habe bei Kindern und Jugendlichen Spuren hinterlassen. Deshalb dürften Schul- und Kindergartenschließungen nur das allerletzte Mittel sein.

Gabriel lobte aber auch positive Erfahrungen während der Pandemie: “Andererseits haben wir während der Coronakrise eine erstaunliche Mobilisierung und Engagement junger Menschen erlebt”, sagte die Kommissarin. “Sie haben generationsübergreifende Solidarität gezeigt.” Dies müsse von der Gesellschaft auch anerkannt werden, sonst werde es in der nächsten Krise schwierig, junge Menschen zu mobilisieren.

Die EU-Kommission habe daher 2022 zum “Jahr der Jugend” erklärt: “2022 ist denen gewidmet, die sich so sehr für andere eingesetzt haben.” Es gehe darum, jungen Leuten zuzuhören, sie zu beteiligen und dabei zu unterstützen, Chancen zu nutzen.

Kinderärzte für Aufhebung von Quarantäne bei Kita- und Schulkindern

Der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie (DGPI), Tobias Tenenbaum, hat angesichts der Omikron-Welle ein Ende der Quarantäne für Kita- und Schulkinder gefordert. “Kontaktpersonen gehören bei regelmäßiger Testung und negativem Ergebnis in die Kita oder in die Schule”, sagte er der “Neuen Osnabrücker Zeitung” (Donnerstagausgabe). “Für sie sollte die Quarantänepflicht aufgehoben werden, wo sie noch besteht”, so der Mediziner.

Das empfehle man nicht nur als DGPI. “Dass das ein gangbarer Weg ist, ist durch Studien gestützt.” Der Chefarzt der Sana-Kinderklinik in Berlin-Lichtenberg zeigte sich alarmiert, dass besorgte Erzieher oder Gesundheitsämter Abertausende Kinder unnötig vom Unterricht fernhielten. “Mit Blick auf die Massenansteckungen appellieren wir hier dringend zu Pragmatismus. Es dürfen keine ganzen Klassen oder Kita-Gruppen heimgeschickt werden, nur weil ein Kind positiv getestet worden ist.” Denn das werde in den kommenden Wochen dauernd passieren. “Eine Quarantäne nach der anderen, das käme für unzählige Familien einem Lockdown gleich. Und welche verheerenden Folgen das hat, ist hinlänglich belegt”, sagte der Spezialist für Infektionskrankheiten. Es gebe schließlich mit Masken, Lüftungen, Tests und Impfungen inzwischen ausreichend Instrumente, um die Einrichtungen zum Wohle der Kinder offen zu halten. “Die Virusverbreitung durch Kita- oder Schulschließungen zu verhindern, das ist jetzt nicht mehr der richtige Weg.”

Der DGPI-Präsident verwies auf internationale Studien sowie eigene Beobachtungen, wonach die Omikron-Mutante für Kinder in der Regeln nicht gefährlich sei. “Von den Kindern, die wegen Corona-Symptomen aufgenommen werden, sehen wir zurzeit so gut wie keine schweren Verläufe. Es handelt sich um Einzelfälle und immer mit besonderen Risikofaktoren wie starkem Übergewicht”, erläuterte der Arzt.

Aber auch Kinder und Jugendliche würden durch Impfungen vor schweren Verläufen geschützt. “Deswegen sollten alle Kinder geimpft werden, vordringlich natürlich diejenigen mit Risikofaktoren.”

Lehrerverband bemängelt Corona-Maßnahmen in Schulen

Lehrerverbandspräsident Heinz-Peter Meidinger hat die Corona-Maßnahmen an Schulen bemängelt. “Statt Normalität herrscht vielerorts der permanente Ausnahmezustand und statt der versprochenen Sicherheit erleben wir so hohe Infektionszahlen an Schulen wie noch nie und immer mehr Folgeinfektionen”, sagte er dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagausgaben). “Die Lehrerverbände sind von der Politik häufig als Alarmisten verspottet worden, wenn sie vor einer ungehinderten Durchseuchung der Schulen gewarnt haben.”

Jetzt sei aus den Warnungen leider in einigen Bundesländern Realität geworden, so Meidinger. “Omikron hat inzwischen der Politik an den Schulen das Heft des Handelns aus der Hand genommen.” Es räche sich jetzt, dass in vielen Bundesländern keine Notfallpläne existierten und oft auch keine Vorstellung darüber vorhanden ist, bei welchem Infektionsgeschehen welche zusätzlichen Gesundheitsschutzmaßnahmen ergriffen werden könnten und sollten.

Verstärkt würden die Probleme laut Meidinger noch dadurch, “dass viele Gesundheitsämter bei der Kontaktrückverfolgung in Schulen kapituliert haben, die findet vielerorts einfach gar nicht mehr statt.” Ob der Präsenzunterricht weitgehend aufrecht erhalten werden könne, werde sich vor allem an der Frage entscheiden, wie viele Lehrkräfte wegen Infektion oder Quarantäne demnächst ausfallen werden. “Bei einem Personalausfall von 20 Prozent eines Lehrerkollegiums ist vollständiger Präsenzunterricht eine Illusion”, warnte Meidinger.

“Wenn in den nächsten Tagen und Wochen die Abwesenheitsquote weiter zunimmt, wird der Unterrichtsausfall massiv ansteigen.” Meidinger sprach sich für “möglichst bundeseinheitliche” Regelungen aus, sodass die Schulen abhängig vom Infektionsgeschehen angemessen reagieren können. Er forderte für “Schulleitungen viel mehr Entscheidungsfreiheit”.

So könne Distanzunterricht an einer gut ausgestatteten beruflichen Oberschule gut funktionieren, an einer Grundschule müsse man dagegen womöglich andere Maßnahmen ergreifen.

Hausärzte wollen mögliche Impfpflicht nicht boykottieren

Der Chef des Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, hat zu einer möglichen allgemeinen Impfpflicht angekündigt, dass er und seine Kollegen alle Impfwilligen in ihren Arztpraxen impfen werden. “Jeder, der in die Praxen kommt und sich impfen lassen will, wird von den Hausärztinnen und Hausärzten auch geimpft”, sagte er der “Rheinischen Post” (Donnerstagausgabe). “Selbstverständlich bieten die Hausärztinnen und Hausärzte ihren Patientinnen und Patienten auch Informationsgespräche an, in welchen Fragen und Ängste im geschützten Umfeld diskutiert werden können”, sagte Weigeldt.

“Sollte eine Impfpflicht kommen, dann muss die Politik auch festlegen, welche Sanktionen Menschen zu erwarten haben, die sich dennoch nicht impfen lassen möchten und wie diese durchgesetzt werden sollen.” Das sei nicht die Aufgabe der Hausärzte, hob er hervor. Klar sei, dass die Hausärzte “niemanden gegen ihren ausdrücklichen Willen impfen können und werden”, sagte Weigeldt.

Der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hatte zuvor erklärt, die Kassenärzte würden eine Impfpflicht in ihren Praxen nicht umsetzen, falls sie eingeführt würde. (Mit Material von dts)

Entdecke mehr von Journalistenwatch

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen