Erdingers Absacker; Bild: Collage
Erdingers Absacker; Bild: Collage

Erdingers Absacker: Grünliche Pazifisten

+++ Wenn man sich die Kommentare in den sozialen Netzwerken zum Ukrainekrieg durchliest, packt einen das kalte Grausen. Hinter jedem Beitrag steckt schließlich ein Exemplar von “die Menschen” aus der “menschlichen Gesellschaft”. Viehische Gesellschaft träfe es besser. Heerscharen von Meinungsinhabern haben dort die “moralische Weisheit” mit Löffeln gefressen, die nicht viel mehr zu wissen scheinen, als daß “der Putin” ein übler Aggressor ist, der die Ukrainer überfallen hat und sie massenhaft meuchelt. Das Urteil steht fest: Putin ist der Verbrecher. In der Hölle soll er schmoren. Krebs, Pest & Cholera sollen sie alle bekommen, “diese Russen”. Ausnahmslos Verbrecher. Wer das etwas differenzierter sieht und sich bspw. auf Oswald Spengler (Spengler, hä?) bezieht, der 1936 feststellte, daß der Frieden ein Wunsch, der Krieg hingegen eine Tatsache sei -, und wer daraus dann schlußfolgert, daß es darum gegangen wäre, den Krieg zu verhindern, anstatt sich in der Suhle der Selbstgerechten zu wälzen und die ganze Sache frei von jeder historischen Faktenkenntnis auf eine Schuldzuweisung zu reduzieren, der soll sich ein “Russenzäpfchen” stecken lassen, dem Putin “einen blasen” oder sich von “russischen Panzerketten bis zur Unkenntlichkeit” zermalmen lassen. Friedrich der Große (Friedrich wer, hä?), immerhin preußischer König: “Angreifer ist, wer seinen Gegner zwingt, zu den Waffen zu greifen”. – (“Hä? Was’n das für’n Scheiß? Auch so’n Putinzapfen, dieser Russen- Friedrich. Der hat sie doch nicht mehr alle”. – “Friedrich ist bereits verstorben.” – “Na, Gott sei Dank, das geschieht ihm recht. Hoffentlich hatte er Schmerzen”). Langer Rede kurzer Sinn: Wenn man also mitbekommt, was hierzulande via diverser “Bildungsreformen” im vergangenen halben Jahrhundert für ein entsetzlich blöder Pöbel großgezogen wurde, ahnunglos & meinungsstark, dann kommt man schwerlich um die Feststellung herum, daß jede Chance auf Demokratie hierzulande mausetot ist. Das hätte man allerdings schon längst wissen können, wenn man sich überlegt, mit welchen saudummen Slogans auf Wahlplakaten der ochlokratische Pöbel geködert werden sollte. Demokratie braucht Demokraten, keine Ochlokraten. Wo die Ochlokraten das Maul aufreißen, hat man eben eine Ochlokratie, eine Pöbelherrschaft als Entartungsform von Demokratie. Wozu sich anstrengen, dazulernen, sich weiterbilden, etwas wissen, wenn man auch so eine Meinung haben darf, die von allen anderen “die Menschen” als “gleichberechtigt” zu akzeptieren ist? So weit reicht es nämlich noch bei diesem degenerierten, strunzdummen und eingebildeten Pack, daß es das begreift, was ihm gefällt: Es hat ein Recht auf seine brutale Dummheit seit es von “überkommenen Zwängen” befreit worden ist. Dietrich Bonhoeffer: Dummheit ist gefährlicher, als Bösartigartigkeit. Begründung: Ein bösartiger Bescheidwisser hätte wenigstens noch eine Chance, über sein Tun zu reflektieren. Bei einem Dummen ist das völlig ausgeschlossen. Daß die Gräuelbefehle der Nazizeit von Subalternen exekutiert wurden, lag nicht an der Bösartigkeit dieser gehorsamen Büttel, sondern an ihrer Dummheit. (“Volksgenosse, häng’ den Defätisten mal auf da!” – “Den da aufhängen, jawoll, zu Befehl!”) Dabei überlege man sich, daß der durchschnittliche Nazideutsche damals in einem umfassenderen Sinne vermutlich sogar “gebildeter” gewesen ist, als der heutige Ökodeutsche. Bei uns im Städtchen ist gerade “Frühlingsfest”, also Volksfest. Jedenfalls nennt man das noch so. Tatsächlich sieht es inzwischen – Ostersonntag immerhin! – nach einer Leggings-Party im Schweinestall aus. Bürger? – Wo? So rennen sie an einem der höchsten Feiertage in der Öffentlichkeit umeinander, diese “die Menschen”: In Leggings und Jogginghosen. Und sind um 17 Uhr hemmungslos lärmend und stockbesoffen. Sowas von befreit von “überkommenen Zwängen” – sprich: Jeden Kulturbewußtseins verlustig gegangen. Eigentlich: Beraubt worden von Progressisten und ihren Gesellschaftsvisionen. Aber meinungsstark bis unter die Haarspitzen. Sieht es wenigstens auf der Regierungsbank noch anders aus? – Nächster Punkt … +++

+++ Im Kabinett Scholz, habe ich gestern erfahren, gibt es einen einzigen Gedienten, den Verkehrsminister Wissing. Alle anderen sind entweder Frauen oder Wehrdienstverweigerer. Der Finanzminister hatte in einem früheren Interview sogar gestanden, daß es gar keine Gewissensgründe waren, derentwegen er den Wehrdienst damals verweigerte. Lindner wollte halt nicht hin zum Bund. Freimütig räumte er ein, daß er die Gewissensgründe nur vorgeschoben hatte. Das war bei mir nicht anders, als ich 19 gewesen bin. Beziehungsweise, es war ein bißchen anders. Ich habe erfolgreich einen auf untauglich gemacht und bin so auch noch um den Ersatzdienst herumgekommen. Die “Rekonvaleszenzzeit” nach der Simulation betrug ungefähr zwei Wochen. Danach war ich dann wieder hell in der Birne. Jung und unverschämt eben, damals. Tut mir heute wirklich leid. Hätte ich nicht machen sollen. Aber es gibt einen Unterschied: Ich plärre heute nicht in der Gegend herum und schreie nach “Waffen, Waffen und nochmal Waffen” für die Ukraine, wie das der Hofreiter von den Grünen tut. Weil diese Waffen nämlich gar nicht gut sind für “die Menschen” in der Ukraine. Und die haben es auszubaden. Zu gewinnen haben sie gar nichts, weil es ihnen mit einer russlandaffinen Regierung kein Stück schlechter ginge, als unter dem Kleptokraten-Regime, das sie sich seit über zehn Jahren haben bieten lassen müssen. Von wegen Freiheit, Demokratie und “westliche Werte”. Die Durchschnittslöhne in Russland sind dreimal so hoch wie zuletzt in der Ukraine. Da sitzt er also im Fernsehstudio, dieser grünliche Hofreiter in seiner Pazifistenoptik, fettgefressen von seinen Diäten, immer noch die alte Hippiefrisur, schwer konstratierend mit seinem Seriosität signalisieren sollenden Anzug, dem ganzen Outfit fehlt – vermutlich aus Gründen einer gewünschten Signalwirkung von ewiger “Renitenz” – bloß die Krawatte, und dann hysterisiert er aufgedunsen durch die Gegend und fordert in maximaler Dekadenz “Waffen, Waffen und nochmal Waffen”, damit die anderen mit ihrem Leben für das zahlen, was er auf einmal für “gerecht” zu halten hat, weil ihm die Finanzunterstützer seiner gekauften, grünlichen Dreckspartei sonst die Gunst kürzen. Die Grünen im Wahlkampf: Keine Waffen in Kriegsgebiete! Bereit, weil ihr es seid. Ein halbes Jahr später: Waffen, Waffen und nochmal Waffen! Und Impfpflicht, Impfpflicht! Egal, ob es jemals geheißen hatte, es würde keine Impfpflicht geben. Egal auch, ob man ein Kriegswaffen-Exportverbot in Kriegsgebiete gefordert hatte. Was für eine widerlich verlogene Roßtäuscherbande. Am liebsten möchte man den grünen Hofreiter mit seinen “Waffen, Waffen und nochmal Waffen” gleich mit in die Ukraine schicken. Im Donbass steht die größte Schlacht seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs bevor. Dort kann er dann selber nach Herzenslust herumballern, der grüne Anton mit seinem 3-Wetter-Taft-Hairdo und nach “Waffen, Waffen und nochmal Waffen” schreien. Jedenfalls so lange, bis ihm jemand ein Geschoß zwischen die Beißerchen knallt, daß ihm die Zunge zum Allerwertesten hinten heraushängt. Mit ein bißchen Mühe könnte man das hysterische Waffen-Geplärre des grünen Antons ja vielleicht noch verstehen, wenn die Ukraine ein NATO-Land oder ein EU-Land wäre. Ist sie aber nicht. Und noch nicht einmal dann kann sich dieser grüne Kriegswaffenbefürworter im Pazifistenoutfit beherrschen. Genauso wenig wie alle diese Weiber, die bei den Judasgelben umeinanderwuseln. Beim judasgelben Fußpilz der Parlamente (FDP) schreien sie nämlich ebenfalls alle nach Waffen für die Ukraine. Und die grüne Parteichefin Ricarda – wen wundert’s? – will natürlich gleich “schwere Waffen” in die Ukraine liefern. Tschüß Ricarda! (“Dumb those damned Russians down into total oblivience”). Bei der Union nicht anders. Und, oh Wunder, auf einmal gewinnt der rote Kanzler an Statur und besticht durch listiges Augenmaß, wenn man bedenkt, zwischen welchen Mahlsteinen der maximalen Dummheit er sich befindet. Olaf Scholz macht viel wieder gut zur Zeit. Im politisch-medialen Establishment (minus die Mehrheit in der AfD) und in den USA hat er ein kriegslüstern geiferndes Eiferertum im Nacken sitzen, das ihn zu “lynchen” droht, wenn er nicht “spurt” – und auf der andren Seite hat er einen Putin, von dem die Gefahr ausgeht, daß er anfängt, Bomben auf Deutschland zu werfen oder das Gas abzustellen, was so oder so der völlige Ruin der deutschen Wirtschaft wäre. Mit katastrophalen Folgen. Da laviert sich Scholz mit bemerkenswertem Geschick hindurch. Freilich ist auch das immer noch suboptimal (weitere Milliarden an den unverschämten Kleptokraten in Kiew), aber gemessen an den Möglichkeiten, die er hat in diesem aufgeheizten, vollhysterischen Klima, macht Scholz das bisher sehr, sehr gut. Daß ich das noch einmal würde konzedieren müssen, hätte ich mir noch vor einem Vierteljahr nicht träumen lassen. Scholz ist im Moment der Schadensbegrenzer. Damit macht er viel von dem wieder wett, was man ihm sonst ankreiden muß. +++

+++ Das Internet vergißt nichts, auch keine Monitor-Sendungen mit Georg “ARD” Restle. Im Jahr 2018 konstatierte Restle, daß der Westen arrogant und fahrlässig auf eine Konfrontation mit Russland zusteuert. Im Jahr zuvor hatte er sinngemäß getwittert, der strunzdumme Trump könne sich ein Beispiel am klugen Wladimir Putin nehmen. So gehe Patriotismus. Vier Jahre später sollen sie allesamt brav zurückrudern. Steinmeier, Schwesig, Restle, Schröder: Trump immer noch unaushaltbar, aber Putin komplett indiskutabel. Und sie rudern zurück! Nur Schröder nicht. Nein, es ist schon so, daß nichts verkehrt daran gewesen ist, die Freundschaft zu Russland zu suchen und zu pflegen. Wenn Restle einmal in seinem Leben etwas richtig dargestellt hatte, dann war das diese westliche Arroganz Russland gegenüber, die total kontraproduktiv im Sinne des Friedens war und ist. Er lag 2018 richtig und liegt heute daneben. Muß er umdrehen. Macht er auch. Er ist schließlich der Restle. Der weiß, welche Hand ihn füttert und daß er sie nicht beißen darf. Da hält er sich brav dran. Charakter eben. Der Restle hatte schon immer einen Charakter. Und was für einen! Natürlich hatten sich die Herren getäuscht. Aber nicht in Putin und dem russischen Friedenswillen, sondern in der Gefährlichkeit, welche jener bedingungslosen Vasallentreue innewohnt, die man der aggressivsten Macht auf Erden gegenüber zu bewahren hat in Deutschland. Die Ukraine wurde von den Amerikanern mindestens acht Jahre lang bis unter die Haarspitzen aufmunitioniert – und man hätte sich keinerlei Illusionen zu machen brauchen, wozu das geschieht. Dieser Tage kommt es heraus: Obwohl die Ukraine kein NATO-Mitglied ist, tummeln sich dort die NATO-Militärberater und Ausbilder – und zwar nicht erst seit der russischen Invasion. Was in aller Welt wollten die dort? Aber Putin ist der Mörder, der Verbrecher, der wahre Gottseibeiuns? Das ist die Überzeugung in einem total kranken Land, dessen Bewohnern jede Fähigkeit zur kritischen Selbstreflexion systematisch aberzogen – und durch ihre je persönliche Freiheit ersetzt worden ist, sich eine eigene Realität zu konstruieren. Wie krank? – So krank – Netzfund: “Männer sind plötzlich Frauen. Gesunde eine Gefahr. Tests definieren, ob man krank ist. Geimpft sein ist die neue Freiheit. Die Erkältung ist ausgestorben. Menschen, die auf ihr Immunsystem vertrauen sind Kriminelle. Die Maske nicht tragen ist schlimmer, als sich an Kindern zu vergehen. Lügen sind die neue Wahrheit. Die Wahrheit ist neuerdings rechtsextrem. Überhaupt, ist rechts das neue links und grün das neue braun. Waffenlieferungen schaffen Frieden. Ideologisch verblendet ist neuerdings kompetent, Dummheit die neue Intelligenz. Lügner regieren – und 90 % der Bürger folgen blind, taub und stumm. Was für ein krankes Land.” – hawedieehre. Frohe Ostern an alle, die noch begreifen können, worum es an Ostern geht. +++

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