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Björn Höcke: Wie die DB auf die schiefe Bahn geriet

Die Älteren erinnern sich vielleicht noch vage daran: Die Deutsche Bundesbahn stand früher einmal für Zuverlässigkeit und Qualität. Einer der großen Klassiker in der Werbung war damals ein Plakat, auf dem eine E-Lok, die unaufhaltsam durch ein Schneegestöber fuhr: »Alle reden vom Wetter. Wir nicht.« Heute wäre dieses Motto eher peinlich. Die Deutsche Bahn hat eigentlich nur vier Feinde, heißt es im Volksmund: Den Frühling, den Sommer, den Herbst und den Winter…

Von Björn Höcke auf Telegram

Schaut man in den sozialen Netzwerken auf die Seite der Bahn, stößt man auf ähnliche Witze. Denn im Rahmen einer Imagekampagne setzen die Kommunikationsstrategen auf Selbstironie: Weil die Probleme selbst nicht gelöst werden können, will man wenigstens für mehr Akzeptanz werben. Dabei wird es sarkastisch: Unter dem Bildchen »Bahn für Anfänger:innen« erklärt die Bahn »Was Ihr sagt« und »Was wir hören. Beispiel: »Ihr macht mich wahnsinnig« = »Ich habe starke Gefühle für Euch« oder »Was könnt Ihr eigentlich?« = »Ich wünsche mir mehr
Erklärvideos über die DB«…

Diese Scherze kommen in den Kommentaren nicht sonderlich gut an. Wenn man wirklich verärgert ist über den mangelnden Service, sind solche Späße respektlos. Daran ändern auch Regenbogenfarben und die ideologische Sprachverhunzung nichts.

Man hat als Kunde ohnehin kaum noch eine Wahl – wenn es nach dem Willen der grünen »Weltverbesserer« geht, die den Individualverkehr zum Luxus machen wollen. Hier wird sehr deutlich, daß diese Politik von Menschen vorgegeben wird, die selbst nicht auf Bahnreisen angewiesen sind.

Das wird sich auch bei dem jüngsten Coup, dem 9-Euro-Ticket, zeigen: Es ist vorhersehbar, daß das, was als »Ausgleich« für die steigenden Sprit- und Lebenshaltungskosten gedacht war, zum Rohrkrepierer wird. Die Bahn-Gewerkschaft befürchtet einen Chaos-Sommer: wegen Überlastung gesperrte Bahnhöfe, Räumungen überfüllter Züge … [1] Kein Bahn-Unternehmen sei bislang ausreichend auf den zu erwartenden Andrang der Kunden vorbereitet, gibt der EVG-Vorsitzende Klaus Hommel zu bedenken.

Die laufenden Kosten bleiben der Bahn natürlich. Das, was uns die Ampel-Koalition als »Geschenk« verkaufen will, wird letztlich doch wieder durch die Steuerzahler finanziert. Und von Bahnkunden, wenn die nächste Preiserhöhung kommt.

Die Bahn wurde nach der Privatisierung kontinuierlich heruntergewirtschaftet. Die Dividenden müssen ja stimmen! »Unrentable« Nebenstrecken veröden, kleine Bahnhöfe verfallen [2] und die wetterschützenden Bahnhofshallen werden geschlossen, es wurde massiv Personal abgebaut, es gab zahlreiche Fehlinvestitionen … Bevor die politische Klimasekte eine Mobilitätswende erzwingt, muß der Öffentliche Personennahverkehr komplett saniert werden. Nachdem Jahrzehnte lang auf Verschleiß gefahren wurde, wird diese Herausforderung nun eine regelrechte Generationenaufgabe.

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