Foto: Collager, P.I.NEWS

Drei Pläne für eine Welt ohne BILD

Die Samstags-Ausgabe der BILD-Zeitung erscheint mit der fetten Schlagzeile: „Drei Pläne für eine Welt ohne Putin“.

Von Wolfgang Hübner

Es lohnt nicht, auf die lächerlich anmaßenden politischen Mordfantasien dieses journalistischen Krematoriums aus dem Springer-Konzern näher einzugehen. Vielmehr bringt mich das auf die Idee, über drei Pläne für eine Welt ohne BILD nachzudenken.

Plan 1:

Nach dem Verschwinden von BILD eine Massenzeitung entwickeln, die mit einfachen Worten und Sätzen sowie hervorragenden Fotos umfassend das Geschehen in Deutschland und der Welt so schildert, wie es wirklich ist und nicht, wie es nach Wunsch der Verlagsleitung und der Chefredaktion sein soll. Dabei werden Bericht und Meinung strikt voneinander getrennt. In Meinungstexten soll Pluralismus herrschen, alle politischen Richtungen sollen zu Wort kommen. Da es einen menschlichen Bedarf an bunten Themen, Klatsch und auch Skandalen gibt, darf der auf eine Weise befriedigt werden, die nie unter die Gürtellinie geht.

Plan 2:

Nach dem Verschwinden von BILD soll Wladimir Putin wieder dazu animiert werden, seine früher so hervorragenden Kenntnisse der deutschen Sprache aufzufrischen. Dann kann er auf nachdrücklichere Weise deutschen Politikern erklären, welches die Vorteile einer vertrauensvollen Partnerschaft zwischen Russland und Deutschland sind. Und Putin vermag dann dem Amtsinhaber im Bundeskanzleramt eindrucksvoller verdeutlichen, welche Folgen für Deutschland eine Beteiligung an Kriegshandlungen gegen Russland haben werden.

Plan 3:

Nach dem Verschwinden von BILD können deutsche Politiker, Prominente und Nichtprominente dann etwas ruhiger schlafen, wenn sie nichts auf dem Gewissen haben, das mehr als ihr privatestes Umfeld berührt. Bessere Nachtruhe gerade von Menschen des öffentlichen Lebens und Interesses nutzt dem nationalen Wohlgefühl und lässt nebenbei chronisch unheilbare Fälle wie Karl Lauterbach noch absurder erscheinen als ohnehin schon. Vermutlich macht es Deutschland sogar abwehrbereiter gegen innere und äußere Feinde als vor dem Verschwinden des Hetzblattes.

Kurzum: Eine Welt ohne BILD ist nicht nur möglich, sondern auch eine etwas bessere Welt!