Foto: Reisender an einem Fahrkartenautomaten der Bahn (über dts Nachrichtenagentur)

Das wird ein Riesengaudi: Probleme mit Kartenzahlung auch bei der Bahn

Dieser erste Juni wird wohl in die Geschichte dieser Republik eingehen. Riesenstaus an den Tankstellen, wo man dann wohl auch nur bar bezahlen kann und auf den Bahnhöfen darf gedrängelt werden. Und auch hier gibt es dann so manch ein Hindernis beim Ticketkauf:

Die Probleme mit der Kartenzahlung dauern an, und offenbar ist auch die Deutsche Bahn betroffen. “Leider kann es aktuell beim Bezahlen per EC- und Kreditkarte in den DB-Reisezentren zu technischen Einschränkungen kommen”, sagte eine Sprecherin dem “Tagesspiegel” (Mittwochausgabe). Man arbeite mit Hochdruck an einer Lösung.

Fahrkarten könnten die Kunden alternativ auf im Internet, per App oder an den Ticketautomaten buchen.

Auch in den anderen Bereichen hängt das System noch gewaltig. Selbst bei der Drogeriemarktkette dm gibt es noch Einschränkungen. In allen Märkten könne zwar wieder mit der Girokarte bezahlt werden, sagte Finanz-Geschäftsführer Martin Dallmeier dem Tagesspiegel, allerdings sei die Zahlung mit Kreditkarte derzeit noch nicht möglich.

Man stehe im engen Austausch mit dem Terminal-Hersteller, damit auch das bald auch wieder funktioniert.

Deutschland ist im digitalen Zeitalter gestrandet und entpuppt sich als steinzeitlich. Aber, wie gesagt: Dieses Desaster hat auch seine Vorteile. Zeigt es doch auf, was passieren kann, wenn die Barzahlung abgeschafft wird – und wir alle unter der kompletten staatlichen Kontrolle stehen.

Höchste Zeit, wieder die Kopfkissen zu aktivieren. (Mit Material von dts)

Lesen Sie dazu auch den Kommentar von Wolfgang Hübner:

Derzeit haben bundesweit Kunden das erstaunliche Problem, in einem Supermarkt die gekauften Waren bezahlen zu wollen, aber nicht zu können, weil die bargeldlose Zahlung infolge massenhaft defekter Terminals nicht möglich ist. Wer dann keine altmodischen Scheine in der Brieftasche mit sich führt, muss oft unverrichteter Dinge den Heimweg antreten.

Ich gestehe, eine gewisse Schadenfreude nicht ganz unterdrücken zu können. Denn ich gehöre, wohl altersbedingt, zu denjenigen Zeitgenossen, die zumindest kleine und mittlere Beträge in der Regel bar bezahlen. Doch damit gehöre ich nach eigener Beobachtung längst zu einer Minderheit, die stark im Schwinden ist.

Besonders für junge Menschen ist nämlich das bargeldlose Zahlen mit der Karte eine Selbstverständlichkeit. Manchmal denke ich, dass einige unter den Nachgeborenen schon gar nicht mehr wissen, wie ein 50 Euro-Schein aussieht. Nicht, dass dieser so attraktiv oder noch viel wert ist in Anbetracht der galoppierenden Inflation.

Aber virtuell ist er eben auch nicht, sondern man kann ihn anfühlen, er ist haptisch immerhin flüchtig erlebbar. Und wenn der Schein ausgegeben ist, weiß ich gleich, dass ich etwas ärmer geworden bin. Diese Erkenntnis hat der Zahler mit dem Plastikkärtchen meist erst viel später, wenn er einen Blick aufs Konto wirft.

Für die Kreditwirtschaft in Deutschland ist der aktuelle Ärger mit den defekten Automaten sehr peinlich. Wird doch nichts unversucht gelassen, den Konsumenten einzureden, Barzahlung sei gestrig und out, die schöne neue Welt könne besser ohne Scheine und Münzen existieren. Und es gibt ja schon genug Bezahlsituationen, in denen nur noch Kartenzahlungen möglich sind.

Damit sollen die Menschen erpresserisch gezwungen werden, auf ein wichtiges Stück Freiheit verzichten zu lernen, nämlich der Bargeldfreiheit. Diejenigen, die das gleichwohl akzeptieren, werden noch kontrollier-und manipulierbarer als ohnehin schon. Mag man das diesen lieben Mitmenschen noch so oft erklären, nutzt es doch meist nichts. Deshalb ist der aktuelle Massendefekt so erfreulich lehrreich: Nur Bares ist Wahres!