Im kapitalistischen Wertewesten findet man großen Gefallen daran, russisches Eigentum und russische Eigentümer zu enteignen. Nach dem Motto: „Ein bisschen Kommunismus kann nicht schaden!“ sollen mit diesen Maßnahmen vor allem jene bestraft werden, die in Russland reich geworden sind und sich im Westen luxuriöse Standbeine wie Villen, Yachten, Luxusautos usw. leisten.
Von Wolfgang Hübner
Hauptziel der Enteignungsorgie soll es sein, damit Präsident Putin zu treffen, der bei den Reichen seines Reiches in Verruf kommen soll, weil er deren Schätze nicht schützen kann. Was die eifrigen Expropriateure allerdings nicht wissen, obwohl sie es könnten: Putin ist ganz einverstanden damit, dass seine Oligarchen kräftig einen auf die Mütze bekommen.
In seiner Grundsatzrede anlässlich des kürzlich stattgefundenen Internationalen Wirtschaftsforums in St. Petersburg hat der Präsident nämlich zu dem Problem Stellung genommen. Er sagte unter anderem:
„Wirklichen, dauerhaften Erfolg, ein Gefühl der Würde und des Selbstbewusstseins gibt es nur, wenn man seine Zukunft und die Zukunft seiner Kinder mit der Heimat verbindet. … Die jüngsten Ereignisse haben nur bestätigt, was ich schon immer gesagt habe: Zu Hause ist es sicherer. Diejenigen, die diese offensichtliche Botschaft nicht hören wollten, haben im Westen Hunderte von Millionen, wenn nicht gar Milliarden von Dollar verloren – als so sicher hat sich der vermeintliche Hafen für das Kapital erwiesen.“
Dazu schreibt Thomas Röper, der verdienstvolle Übersetzer der Rede: „Das hat Putin in der Tat seit Jahren gepredigt und die reichen Russen aufgefordert, ihre Vermögen und ihr Kapital nach Russland zurückzubringen. Dazu gab es sogar Amnestien und man wurde davon befreit, bei der Kapitalflucht hinterzogene Steuern zahlen zu müssen. Wie das pauschale Einfrieren von russischem Privatvermögen im Westen gerade zeigt, lag Putin mit seiner Warnung richtig“.
Im westlichen Bestrafungs- und Sanktionswahn wurde also Putin innen- und wirtschaftspolitisch so unfreiwillig wie verblendet gestärkt. Darauf ein herzliches „Spasibo“ aus dem Kreml!