CDU Vorsitzender Friedrich Merz - Foto: Imago

CDU-Parteitag: Weitere Parteiaustritte angekündigt

Hannover – Nachem die CDU im Jahr 2021 bereits 15.000 Parteiaustritte zu verkraften hatte, kündigten während des laufenden Parteitages etliche Mitglieder ebenfalls ihren Austritt aus der Partei an. Viele Merzanhänger sind vom Parteivorsitzenden inzwischen enttäuscht und sagen, Merz erneuere die CDU nicht, sondern setze im Wesentlichen den Merkelkurs fort, indem er die Wünsche des langjährigen Partei-Establishments bediene. Für besonderen Unmut sorgte der Parteitagsbeschluß, eine Frauenquote nun auch in der CDU einzuführen.

Die “BILD” zitierte die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. “Wenn 50 Prozent der Positionen 26 Prozent der Mitglieder vorbehalten sind, sind die Anforderungen an Männer dreimal so hoch wie an Frauen. Ich bleibe dabei: Damit tun insbesondere wir Frauen uns keinen Gefallen.“, so die Ex-Ministerin. Von einem schwarzen Tag für die CDU müsse man reden, twitterte Ralph Kamphöner, seit 35 Jahren Mitglied der CDU. Friedrich Merz habe sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als er der Identitätspolitik Vorrang vor dem einzelnen Menschen mit seinen individuellen Eigenschaften und Meinungen gegeben habe, indem er die Forderung nach einer Frauenquote unterstützte. Ein Mitglied der Jungen Union twitterte, er habe in der Debatte nicht ein gutes Argument für die Quote vernommen. Andere Mitglieder äußerten sich ebenfalls verärgert. Mit dem Beschluß für eine Frauenquote sei wieder einmal gegen den Willen der Basis entschieden worden, hieß es aus verschiedenen Parteikreisen.

Insgesamt entstand beim CDU-Parteitag in Hannover der Eindruck, die CDU wolle schon deswegen nicht wirkliche Oppositionspartei sein, weil sie dadurch inhaltlich näher an die “Schwefelpartei” AfD heranrücken müsste, was ihre Chancen auf eine Koalition mit den Grünen nach einem Scheitern der Regierung Scholz und einem Bruch der Ampelkoalition unzweifelhaft schmälern würde. Im Bund wäre nach dem derzeitigen Stimmungsbarometer in den Wahltrendumfragen eine schwarzgrüne Koalition möglich. Diese Option scheint sich die Union unbedingt offenhalten zu wollen, so daß die beschlossene Frauenquote unter diesem Aspekt eine gewisse Plausibilität erhält. (RB)

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