Telefon-Prank provoziert weitere Ukraine-Eskalation – Ansage



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Löscharbeiten nach dem Brückenanschlag auf der Krim (Foto:Imago)

Militärisch war Russland in der Ukraine zuletzt eher in die Defensive geraten, wobei der noch größere Erfolg der ukrainischen Verteidigung darin besteht, inzwischen ein medial komplett gehirngewaschenes westliches Unterstützerumfeld hinter sich wissen zu können, das blinde Endsieg- und Vernichtungsträume gegen Russland gemeinsam mit dem Kiewer Machtzirkel mitträumt und allen Ernstes meint, in der Ukraine würden westliche Werte und Demokratie verteidigt. Dass Selenskyjs Clique hinsichtlich Kleptokratie und Korruption Putin selbst zu dem frühen Post-Jelzin-Zeiten in den Schatten stellt und Menschenrechte auf Seiten der Ukraine mindestens ebenso wenig zählen wie auf russischer, kann und darf auch nicht durch angesichts Tatsache einer unstreitig völkerrechtswidrigen Invasion ausgeblendet werden – doch genau das geschieht (vor allem in Deutschland). Die einzige Chance, hier für eine heilsame und womöglich überlebensnotwendige Distanz und Nüchternheit zu sorgen, liegt in der Entzauberung der vermeintlichen „Helden“ von Kiew und Entlarvung von deren falschem Heiligenschein.

Was das betrifft, konnte Russland diese Woche immerhin einen spektakulären Erfolg an der Medienfront verbuchen: Den beiden kremlnahen Alexej Stoljarow und Wladimir Kusnezow alias „Vovan und Lexus“ (die nach ARD-Angaben in Interview mit dem Magazin „Kontraste“ eingeräumt hatten, für eine Internetplattform zu arbeiten, die dem russischen Staatskonzern Gazprom gehört), gelang es, dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba das Eingeständnis zu entlocken, dass die Ukraine für mehrere Angriffe verantwortlich ist, die sie bislang öffentlich abstreitet. Ein sich als der ehemalige US-Botschafter in Russland, Michael McFaul, ausgebender Anrufer verwickelte Kuleba in ein Gespräch, bei dem dieser offen bekannte: „Wenn Sie mich fragen, wer auf der Krim oder in Belgorod etwas in die Luft sprengt, dann sage ich Ihnen im Privaten, ja das waren wir“. Damit bestätigte er die zuvor mainstreammedial als „Kreml-Propaganda“ abgetanen Behauptungen Wladimir Putins, der erklärt hatte, es gebe keinen Zweifel, dass die Explosion auf der Krim-Brücke vom ukrainischen Geheimdienst geplant und ausgeführt worden sei. Nota bene: Belgorod liegt sogar innerhalb Russlands.

Komiker entlarven Komiker

Zudem gab Kuleba auch noch zu, dass die Gegenoffensive im Süden der Ukraine in enger Abstimmung mit den USA erfolgt sei. Damit bestätigt sich der russische Vorwurf, dass die NATO zweifelsohne Kriegspartei in der Ukraine ist. Das Komiker-Duo hatte unter anderem bereits die Regierende Bürgermeisterin von Berlin, Franziska Giffey, und ihren Kiewer Amtskollegen Witali Klitschko mit ähnlichen Fake-Anrufen hereingelegt. Kulebas Aussagen wurden am Freitag in russischen Medien verbreitet. Der amüsante Hintergrund kann jedoch nicht verbergen, dass die von Kuleba ausgeplauderten Informationen mindestens zu einer zusätzlichen Verhärtung der Fronten, wenn nicht sogar zu einer weiteren Eskalation des Konflikts führen können: Da nun eines der ranghöchsten Mitglieder der ukrainischen Regierung offen zugegeben hat, dass die USA auf das Engste mit der Ukraine zusammenarbeiten und sich nicht nur auf die Lieferung von Waffen beschränken, könnte seitens Russland eine brisante Neubewertung der Rolle der NATO in dem Konflikt erfolgen, die de facto eben doch aktiver Kombattant ist.

Während man dies in Russland auch ohnehin längst weiß, stellt sich die Frage, wie die NATO-Staaten dies im Fall einer weiteren Zuspitzung ihren Bevölkerungen erklären wollen, die vielleicht weniger erpicht darauf sind, dass wegen der Ukraine vielleicht doch noch ein Atomkrieg ausbrechen könnte. Erst am Donnerstag hatte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell mit veranwortungslosem Geschwätz für Aufregung gesorgt, als er bei einer Rede mit der Vernichtung der russischen Armee gedroht hatte. Und auf dem Grünen-Parteitag ließ sich mit Robert Habeck der deutsche Vizekanzler mit einer ungeheuerlich fahrlässig-dummen, diplomatiefremden und brandgefährlichen, so bislang noch nicht einmal von seiner Kollegin Annalena Baerbock gehörten Kriegsrhetorik vernehmen. Die Gefahr einer nicht mehr zu stoppenden Eigendynamik scheint den Akteuren dieses Konfliktes immer weniger bewusst zu sein, und wenn – gerade in Deutschland – nicht schnellstmöglich das Ruder herumgerissen wird und endlich Diplomatie und pragmatische Friedensverhandlungen zum Gebot der Stunde erklärt werden, wird uns die kollektive Verblendung, kombiniert mit haarsträubender politischer Unfähigkeit, alle ins Grab reißen.

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