Zum Glück ist Lauterbach nicht Chirurg geworden



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Lauterbach: Zynisches Fehlereingeständnis, aber null Selbstkritik und Demut (Foto:Imago)

Hoppla – da haben wir doch irrtümlich Kitas und Schulen geschlossen, obwohl es gar nicht nötig gewesen wäre. Schwamm drüber! Wer hätte denn auch ahnen können, dass Kinder gar keine Pandemietreiber sind? Zwar haben diese verrückten „Querdenker” das von Anfang an behauptet und auch das Familienministerium hatte eine entsprechende Studie in Auftrag, welche die Auswirkungen des Lockdowns auf Kinder untersuchte – aber das konnte doch niemand ernst nehmen! Kindern wurde eingeredet, eine Gefahr für ältere Menschen zu sein, weshalb sie ihre Großeltern nicht sehen durften – es ist nun einmal passiert. Pech gehabt, liebe Kinder! Lauterbach und Spahn wollten doch nur vorsichtig sein…

Lapidar verkündete Karl Lauterbach die Nachricht. Der Mann, der sonst keine dramatische Formulierung auslässt, um uns vor Killermutanten und Virentsunamis in Angst und Schrecken zu versetzen, ist plötzlich ziemlich wortkarg:

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(Screenshot:Twitter)

Auch wenn er für die Misere nicht allein verantwortlich ist – daran trägt auch sein Vorgänger Jens Spahn maßgebliche Mitschuld -, hat Lauterbach als „Gesundheitsexperte” der SPD stets auf immer noch strengere Maßnahmen gedrängt. Zu Beginn der Pandemie konnte man der Politik zwar noch zugute halten, nicht über alle nötigen Erkenntnisse zu verfügen, um die Lage richtig einschätzen zu können; allerdings wurden gleich von Beginn an alle Mediziner, welche nicht der harten Linie folgen mochten, in Misskredit gebracht – selbst Hendrik Streeck, obwohl der sich noch nicht einmal generell gegen alle Maßnahmen aussprach, sondern lediglich erst genauere Informationen sammeln wollte, aus denen er er maßgeschneiderte Lösungen entwickeln wollte; aber weder an genauen Daten noch an einem gemäßigten Konzept bestand ein politisches Interesse.

Es ist einfach dreist: Im dritten Jahr der Corona-Schikane verhalten sich die Verantwortlichen noch immer so, als wären sie nie einen Irrweg gegangen oder hätten den Menschen durch den Lockdown und die massive Impfkampagne nicht in vielfacher Hinsicht geschadet. Wirtschaftlich, medizinisch und auch psychisch. Da mögen sich noch so viele Prognosen der Kritiker bewahrheitet haben, wie eben auch die Unsinnigkeit der Kita-Schließungen – aber es fällt kein Wort des Bedauerns und niemand bittet um Entschuldigung. Irren mag menschlich sein. Aber die meisten ändern immerhin ihr Verhalten, wenn sie einen Fehler eingesehen haben; unser Gesundheitsminister hingegen steht wie eine Eiche zu seinen Entscheidungen. Käme er dereinst in die Hölle, wäre wohl sein erstes Werk, dort unten die kleinen Teufelchen zu impfen. Nachdem hochrangige Politiker heute so fest an ihren Posten kleben wie die „Letzte Generation” am Asphalt, wagt man kaum noch auf einen Rücktritt zu hoffen, obwohl ein solcher längst angebracht wäre. Schon allein der Kinder wegen, aber es fielen einem auch noch einige andere Gründe ein: Abgesehen von den angerichteten wirtschaftlichen und gesundheitlichen Schäden vor allem der Umgang mit Kritik. „Geiselnehmer”, „Terroristen”, „Blinddarm der Gesellschaft”, und das ist nur ein kleiner Auszug aus den Beleidigungen. Und wer am Sinn der Impfung zweifelt, wäre natürlich auch an der Seite Putins in die Ukraine einmarschiert.

Ein Hohn

Da ist es ein Hohn, wenn sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen plötzlich der Corona-Politik in China annimmt, die uns früher eher als vorbildlich verkauft wurde, mitsamt aller elektronischen Überwachungsschikanen. So manchem deutschen Politiker lief das Wasser im Mund zusammen, doch jetzt scheint man regelrecht froh zu sein, dass es irgendwo auf der Welt noch hysterischer zugeht als in Deutschland. „Die Chinesen versetzen die Bürger in Todesangst vor dem Virus! Die Menschen reagieren panisch aus Angst, sich anzustecken! Erst jetzt gibt die chinesische Regierung zu, dass man Covid gut behandeln kann.“ Ja – so machen das die Chinesen, das ist alles richtig. Aber jeder, der über ein besseres Gedächtnis verfügt als Olaf Scholz, kann sich an die furchtbaren Bilder von den Intensivstationen erinnern, die uns jeden Abend gezeigt wurden, um uns auf die nächsten Einschränkungen vorzubereiten. Eine einschüchternde Mischung aus Angst und schlechtem Gewissen wurde erzeugt. Gemeinhin reicht es nämlich nicht aus, den Bürgern ein eigenes mögliches Schicksal aufzuzeigen; sie könnten bereit sein, das Risiko einzugehen. Man muss ihnen einreden, ein Risiko für die Gemeinschaft darzustellen.

Wir werden wohl vergeblich darauf warten, dass irgendjemand der Verantwortlichen ein Wort der Reue über seine verkniffenen Lippen würgt. Stattdessen sehen sie sich als Opfer einer Denunziationskampagne. Da bleibt jedem die Sprache weg, der gelernt hat, für seine Handlungen Verantwortung zu übernehmen. Und man weiß gleichzeitig, dass von diesen Leuten keinerlei Maßnahmen eingeleitet werden, um wenigstens einen kleinen Teil der angerichteten Schäden wieder gut zu machen. Da steckt man lieber noch ein bisschen Geld und Energie in die nächste Impfkampagne. Was für ein Glück, dass wir hier nicht in China sind!

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