Jemen-Krieg: Gute Nachrichten aus dem Wertewesten



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Die vergessenen Opfer: Kinder im jemenitischen Sadaa vor Kriegstrümmern (Foto:Imago)

An unexpected result of Yemen’s war: More men are cooking and cleaning”, titele die „Washington Post” bereits 2016 über die gesellschaftlichen und kulturellen Auswirkungen des Krieges Jemen. Es ist die Kehrseite dieses von den USA geförderten Völkermords: Gleichberechtigung! Dass die jemenitischen Männer, sofern sie noch nicht von amerikanischen und europäischen Bomben in Stücke gerissen worden sind, ihren Frauen die Hausarbeit abnehmen, dürfte die deutsche Außenministerin Baerbock, die eine „feministische Außenpolitik” betreibt, freuen. Wie ihr gleichgesinnter guter Bekannter, der Milliardär und Spekulant George Soros, setzt sie sich vehement für Menschenrechte und Demokratie in all jenen Ländern ein, die sich nicht den amerikanischen „Sicherheitsinteressen“ unterwerfen wollen. Der Mangel an Demokratie und die schweren Menschenrechtsverletzungen in der Ukraine, im Jemen und in Saudi-Arabien, die zur amerikanischen Einflusssphäre gehören, sind daher nicht Teil ihrer moralischen Offensive.

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Tweet von Annalena Baerbock, der sie mit George Soros auf der Münchner Sicherheitskonferenz 2019 zeigt

Überraschenderweise berichtete das US-Mainstream-Medium MSNBC am 16. Dezember ziemlich einsam aus der gleichgeschalteten westlichen Medienwüste: „Nur wenige haben es bemerkt, aber der Senat der Vereinigten Staaten war Anfang dieser Woche kurz davor, Amerikas Komplizenschaft mit Saudi-Arabien im Jemen zu beenden. Doch genau derjenige, der geschworen hatte, diesen Krieg zu beenden, griff ein und hielt den Senat davon ab, Maßnahmen zu ergreifen – Präsident Joe Biden.“ Es gab keine Proteste von Politikern aller Couleur, dass Saudi-Arabien den Krieg gegen das Nachbarland mit aller Brutalität und mit hauptsächlich amerikanischen Waffen, aber auch deutschen, britischen und französischen fortsetzen darf.

Das ehemalige Nachrichtenmagazin und seitdem Relotius- und sonstige Lügengeschichten verbreitende Blatt „Der Spiegel“ berichtet täglich (siehe etwa hier) über „Russlands Angriffskrieg“ gegen die Ukraine. Der vom Westen unterstützte Angriffskrieg Saudi Arabiens gegen den Jemen, der einen unvergleichlich viel höheren Blutzoll fordert, findet bei diesem Magazin kaum Beachtung – ebenso wenig wie beim Rest der Mainstream-Medien, die täglich Putin verurteilen und verteufeln, nicht aber die saudischen Machthaber.

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Eine Frau inspiziert die Überreste einer Fabrik nach einem Luftangriff in der jemenitischen Hauptstadt Sanaa. Da der Krieg die Arbeitsplätze der Männer vernichtet, müssen immer mehr Frauen für das Einkommen und das Überleben ihrer Familien sorgen. (Foto:Imago/AFP/Getty Images/M.Huwais)

Wie üblich spielen hier übermächtige Eigeninteressen auch auf Seiten der USA eine Rolle: Etliche US-Kongressabgeordnete profitieren von den Waffenlieferungen an die Ukraine, weil sie an den Rüstungskonzernen als Investoren beteiligt sind. Und es sind dieselben Kriegsgewinnler, die den Stellvertreterkrieg in der Ukraine eskalieren ließen, die auch kein Interesse daran haben, den Krieg im Jemen zu beenden.

Erinnern wir uns: Nach Angaben der UNO ist dieser Krieg die größte humanitäre Katastrophe dieses Jahrhunderts. Er hat bereits Hunderttausende von Opfern gefordert und 20 der 30 Millionen Einwohner des Jemen hungern in dem vom Krieg verwüsteten Land.
Wäre es nach dem Willen des Westens gegangen, hätte es diesen Krieg nie gegeben oder er wäre schon längst mit einem Federstrich beendet worden. Das saudische Regime hätte ohne amerikanische Unterstützung keine zwei Wochen überleben können, wie der damalige US-Präsident Trump seinen Gastgebern in Saudi-Arabien auf seine eigene, sehr direkte Art mitteilte.

Denn die Menschen im Jemen haben das Pech, keine „guten“, banderistischen Westukrainer zu sein – und sie sind einem Stellvertreterkrieg gegen Iran ausgesetzt, der vom liberal-demokratischen Westen geführt wird. Die westlichen Medien haben kaum über das Massaker berichtet. Die Solidaritätsbekundungen von Politikern und Prominenten waren äußerst spärlich im Vergleich zu denen, die auf die Ukraine niederprasselten, und Sanktionen gegen die Täter und Unterstützer dieses „guten“ Krieges, der unvergleichlich mehr Menschenleben fordert als der Krieg in der Ukraine, werden nicht angestrebt. Das alles passt hervorragend zum moralisch erhabenen „Wertewesten”.

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