Kampfsport (Bild: shutterstock.com/Fh Photo)

Aufgedeckt: Wie Linke den Kampfsport politisieren

Seit einigen Jahren versuchen Linke und Linksextremisten gezielt, Einfluss in der Kampfsport- und Hooliganszene zu gewinnen. Dabei spielen auch dubiose „Experten“ eine Rolle, die an einem Klima arbeiten, in dem missliebige Sportler gecancelt und Antifas protegiert werden. Eine Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt (AfD) zeigt auf, wie nahe die sogenannten „Experten“ der linksextremen Szene stehen – und wie gut sie von Steuermitteln leben.

Ein Beitrag von EinProzent

Anlass der Anfrage war eine Veranstaltung des „Projekt Vollkontakt“ und des World Jewish Congress am 3. und 4. September 2022 in Berlin. Unter dem Titel „Vielfalt im Kampfsport“ standen sowohl politische Vorträge als auch Trainingseinheiten in verschiedenen Kampfsportdisziplinen wie Boxen, Muay Thai oder Brazilian Jiu-Jitsu auf dem Programm. Sowohl die Veranstaltung als auch das „Projekt Vollkontakt“ durften sich dabei über großzügige Fördergelder aus Steuermitteln und staatlichen Lotterieeinnahmen freuen: Geld floss unter anderem vom Bundesfamilienministerium, der Deutschen Sportjugend, der Amadeu Antonio Stiftung sowie aus Mitteln der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung.

Wer und was aber wird da eigentlich finanziert? Der bekannteste Mitarbeiter des „Projekts Vollkontakt“ ist der selbsternannte „Hooligan-Experte“ Robert Claus, der Anfang September in der Hauptstadt auch als Redner auftrat. Das Ziel der Tagung beschrieb er auf der Website des Veranstalters wie folgt: „Rechtsextreme haben Wirtschafts- und Gewaltnetzwerke im Kampfsport aufgebaut. Die Veranstaltung in Berlin dient dazu, den Akteuren in der demokratischen Kampfsportszene ein Forum für den fachlichen Austausch zu bieten.“ Doch was der 1983 in Rostock geborene Buchautor anscheinend unter „fachlichem Austausch“ versteht, ist offenbar auch gezielter Kontakt mit linksextremen Akteuren samt einer linken Politisierung des Sports. Denn bei Robert Claus handelt es sich keinesfalls um den neutralen „Experten“, als der er sich in zahlreichen Interviews darzustellen versucht.

Die Antifa-Experten

Wie der Bundestagsabgeordnete Jan Wenzel Schmidt in der Vorbemerkung seiner Kleinen Anfrage ausführt, sucht Robert Claus vielmehr seit Jahren die Nähe der militanten Antifa-Szene:

  • Am 9. April 2015 nahm er an einer Podiumsdiskussion der Autonomen Neuköllner Antifa teil. Dort diskutierte er unter anderem mit dem Antifa-Fotografen Christoph Frölich, der unter seinem Pseudonym „Sören Kohlhuber“ auftrat. Frölich erlangte später überregionale Bekanntheit, nachdem er am Rande der G20-Krawalle 2017 auf Twitter Fotos und persönliche Daten von Journalisten veröffentlichte, die daraufhin Opfer einer Hetzjagd wurden. Frölich sah in der gezielten Veröffentlichung „keine Aufforderung zur Straftat“, sondern „eine strafrechtliche Falle“ der Journalisten. Die taz fasst die linke Logik so zusammen: „Die vier wollten angegriffen werden, um es propagandistisch zu nutzen.“
  • Für den 8. März 2019 kündigte die Gruppierung North East Antifascists (NEA) eine Buchlesung mit Robert Claus an. Die NEA nahm in diesem Jahr laut Verfassungsschutz Berlin eine „führende Stellung in der linksextremistischen Szene Berlins“ ein (Verfassungsschutzbericht Berlin 2019, S. 148).
  • Am 12. September 2019 hielt Robert Claus einen Vortrag bei der Antifa Infamous aus Hannover, welcher bezeichnenderweise im Bildungswerk Ver.di angekündigt war. Die Antifa Infamous erklärt auf ihrer Website: „Wer Straßen ohne Nazis oder sogar eine befreite Gesellschaft […] herbeisehnt, darf sich nicht auf Staat, Parteien oder gar die Bullen verlassen. Diese werden das Problem einer erstarkenden rechten Bewegung nicht lösen. Nicht nur, weil sie es nicht wollen, sondern auch, weil sie Teil des Problems sind. Kampf dem Faschismus bedeutet für uns deshalb gleichzeitig auch Kampf dem kapitalistischen System! […] Langfristiges Ziel muss sein, linksradikale Inhalte mehrheitsfähig zu machen […].“ Die Gruppierung wurde vom niedersächsischen Verfassungsschutz 2018 der linksextremen Szene zugeordnet.
  • Am 16. Dezember 2020 hielt Robert Claus einen Online-Vortrag für das von militanten Antifas betriebene Redore-Gym in Halle (Saale). Fotos zeigen dessen Gründungsmitglied und langjährigen Trainer Steffen Voigt, der von Beobachtern der gewaltbereiten Hallenser Antifa-Szene zugerechnet wurde, auch bei der Tagung des „Projekts Vollkontakt“ in Berlin. Inzwischen nach Frankfurt (Main) verzogen, bietet der 32-Jährige in seinem eigenen Gym „Kampfsporttraining mit emanzipatorischem Anspruch“ an.
  • Am 27. Januar 2021 hielt Robert Claus einen Online-Vortrag, zu dem neben dem Fanprojekt Bremen e.V. auch die Werder-Ultras der Gruppierung La Caillera aufgerufen hatte, die für ihre linksextremen Mitglieder bekannt ist. Über diese heißt es in einer Großen Anfrage der CDU-Fraktion in der Bremischen Bürgerschaft: „Alle Ultra-Gruppierungen sprechen sich gegen Faschismus aus, sind darüber hinaus aber politisch neutral. Ausnahmen bilden hier die Gruppen Infamous Youth und Caillera, die sich auch in Veröffentlichungen im Internet deutlich zum linksautonomen Spektrum bekennen.“
  • Am 21. April 2022 hielt Robert Claus einen Vortrag bei der Anarchistisch-Syndikalistischen Jugend Bonn. Im Bundesverfassungsschutzbericht 2021 heißt es: „Syndikalistischen Anarchisten geht es um die unmittelbare Abschaffung jeglicher Form von Herrschaft und damit auch des demokratischen Rechtsstaats und seiner Einrichtungen durch eine Revolution“.

Die Auswahl der Vortragsorte und Veranstalter dürfte wohl kaum ein Zufall sein. Dennoch ist Robert Claus das Bekanntwerden seiner Kontakte zu zumindest zum Teil eindeutig linksextremen Gruppen offenbar unangenehm. Wie unsere Redaktion in Erfahrung bringen konnte, soll er juristische Schritte gegen die Veröffentlichung der Kleinen Anfrage des Abgeordneten Stephan Bothe (AfD) im niedersächsischen Landtag eingeleitet haben. Schließlich geht es auch um öffentliche Fördergelder, mit denen der Steuerzahler seine Aktivitäten finanziert.

Hinter dem „Projekt Vollkontakt“, dessen vorgebliches Ziel es ist, den Einfluss von vermeintlichen „Neonazis“ im Kampfsport zurückzudrängen, stecken die Kompetenzgruppe Fankulturen & Sport bezogene soziale Arbeit“ (KoFas gGmbH) mit Sitz in Berlin und der ICanDo e.V. aus Hannover, die beide eng miteinander verflochten sind: So war Olaf Z. laut Xing Geschäftsführer der KoFas und gleichzeitig erster Vorsitzender des ICanDo e.V. Der seinerseits reichhaltig geförderte Verein wiederum hat 2021 die Umsetzung des „Projekts Vollkontakt“ von der KoFas gGmbH übernommen. Das Netzwerk reicht zurück an die Universität Hannover, wo die KoFas zunächst eine „Kompetenzgruppe“ am Institut für Sportwissenschaft war, aus dem sich später die gGmbH entwickelte. Inzwischen hat sich daraus offenbar ein lukratives Geschäftsmodell entwickelt, über das Steuergelder abgegriffen und für linke Metapolitik nutzbar gemacht werden können.

Robert Claus ist dabei nicht der einzige Akteur aus dem Geflecht KoFas/ICanDo, der offenkundig gezielt die Nähe zur gewaltorientierten Antifa-Szene sucht. Als Geschäftsführer der KoFas firmiert mittlerweile der selbsternannte „Fanforscher“ Jonas Tillmann Gabler. Wie auch sein Kollege trat der 41-Jährige in der Vergangenheit mehrfach im Zusammenhang mit linksextremen Gruppen in Erscheinung:

  • Im Januar 2013 nahm Jonas Tillmann Gabler an einer Podiumsdiskussion der Autonomen Antifa München teil. Das Bayerische Landesamt für Verfassungsschutz schreibt über diese Gruppe: „Sie pflegt bundesweite Kontakte zu anderen autonomen und postautonomen Gruppierungen und trat im Herbst 2015 dem linksextremistischen ‚…ums Ganze!’-Bündnis bei, in dem sich gewaltorientierte linksextremistische Gruppen aus Deutschland und Österreich organisieren“.
  • Am 05. Juli 2013 hielt Jonas Tillmann Gabler einen Vortrag bei der linksextremistischen Gruppierung Offenes Antifa Treffen Freiburg. Ausgerechnet diese Gruppierung wird von den wissenschaftlichen Diensten des Bundestages aufgrund ihrer regelmäßigen Kampfsporttrainings als Beispiel für die Verflechtungen zwischen linksextremer Szene und Kampfsport-Milieu genannt.

Linker Fördersumpf bei Lotto

Trotz dieser öffentlich zugänglichen Fakten, die womöglich nur die Spitze des Eisberges bilden, wird das „Projekt Vollkontakt“ seit dem Jahr 2020 mit Steuergeldern regelrecht verwöhnt. Dabei ist selbst dem politisch gegen rechts instrumentalisierten Verfassungsschutz nicht entgangen, dass sich die gewaltorientierte Antifa-Szene zunehmend für den Kampfsport interessiert – eine Entwicklung, die im Jahresbericht 2020 der Behörde als „besorgniserregend“ bezeichnet wird. Linksextremisten haben demnach nicht nur Kontakte in lokale Kampfsportszenen, sondern nutzen deren Events auch, um Vernetzungen aufzubauen und sich zu gemeinsamen Aktionen zu verabreden. Die erworbenen Fähigkeiten könnten zudem „gegen politische Gegner oder Vertreter des Staates eingesetzt werden“. Nach einem Bericht der Zeitung Die Welt beobachten daher neben dem Bundesamt für Verfassungsschutz inzwischen auch mehrere Landesbehörden linksextremistische Organisationen und Akteure, die Kampfsport betreiben oder anbieten. Darunter ist mit dem Offenen Antifa Treffen Freiburg mindestens auch eine Gruppierung, zu der der Geschäftsführer der KoFas als Projektträger (Umsetzung des Projekts bis 2021) nachweislich Kontakt hatte. Alarmierend:Gleichzeitig arbeiten die Mitarbeiter des „Projekts Vollkontakt“ laut Amadeu Antonio Stiftung mit Polizeibehörden und kommunalen Verwaltungen zusammen.

Dazu passt, dass gewaltorientierte Linksextremisten sich laut einer Antwort auf eine Kleine Anfrage des Abgeordneten Daniel Wald (AfD-Fraktion im Landtag von Sachsen-Anhalt) im Kampfsport-Kontext nicht immer offen zu erkennen geben. So heißt es: „Kooperationen werden überall dort eingegangen, wo ideologische Schnittmengen begründet werden können, ohne dass auch die linksextremistischen Deutungsmuster zum Tragen kommen. Im Vordergrund steht das Moment der Gewaltaffinität, das für die linksextremistische Zielsetzung eingebunden werden soll.“

Dennoch erhielt das „Projekt Vollkontakt“ in den Jahren 2020 bis 2022 insgesamt 539.614,82 Euro allein aus Mitteln des Bundesfamilienministeriums. Laut Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Jan Wenzel Schmidt wurden dabei im Förderzeitraum satte 468.840,41 Euro für Personalkosten bereitgestellt – beinahe eine halbe Million, wovon ein guter Teil in die Taschen von Mitarbeitern wie Robert Claus geflossen sein dürfte. Doch damit nicht genug. Weitere 7.500 Euro kamen von der Amadeu Antonio Stiftung, die ihrerseits als Beispiel für die staatliche Finanzierung von Antifa-Projekten und Antifa-Aktivisten in der Kritik steht und am Fördertropf des Bundesfamilienministeriums hängt. Hinzu kommen 6.000 Euro von der wiederum mit Steuergeldern geförderten Deutschen Sportjugend. Nicht zuletzt bekam das „Projekt Vollkontakt“ in den Jahren 2020 bis 2022 insgesamt 31.500 Euro von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, die Gewinne aus dem staatlichen Lotteriespiel an gemeinnützige Projekte vergibt.

Besonders auffällig ist dabei, dass Daniel K., seines Zeichens zweiter Vorsitzender des ICanDo e.V. und zuvor nach eigener Angabe „einige Jahre“ für die KoFas tätig, gleichzeitig für die Niedersächsische Lotto-Sport-Stiftung arbeitet. So heißt es in der Antwort der Landesregierung auf die Kleine Anfrage des Abgeordneten Bothe, es sei „nicht gänzlich auszuschließen, dass Mitglieder oder ehemalige Mitglieder der KoFas gGmbH, des Vereins ICanDo e.V. oder des Projekts ‚Vollkontakt‘ in der Vergangenheit für die Niedersächsiche Lotto-Sport-Stiftung tätig waren oder noch tätig sind. Es konnte eine Namensidentität festgestellt werden zwischen dem aktuellen Vorstand des ICanDo e.V. und einer in einem Editorial der Niedersächsichen Lotto-Sport-Stiftung […] aufgeführten Kontaktperson“. Im Klartext: Das Projekt „Vollkontakt“ bekam offenbar Lotto-Gelder von der Niedersächsischen Lotto-Sport-Stiftung, obwohl ein Vorsitzender des Trägervereins gleichzeitig bei der Stiftung beschäftigt war.

Der Bundestagsabgeordnete Jan Wenzel Schmidt, dessen Recherchen die Verflechtungen aufgedeckt haben, kommentierte gegenüber „Ein Prozent“:

„Die linke Szene hat sich ein Netz von Vereinen geschaffen, um öffentliche Fördermittel für Antifa-Projekte im Kampfsport abzugreifen. Dazu gehören offenbar auch Lotto-Gelder, die eigentlich gemeinnützigen Zwecken zugutekommen sollten. Dass es offenbar zwischen den Finanziers und den Mittelempfängern auch noch personelle Überschneidungen gibt, ist skandalös. Der Verdacht, dass hier Einnahmen aus den staatlichen Lotterien für linke Günstlingswirtschaft missbraucht werden, liegt auf der Hand.“

Leipzig%20JWS 1Bild: Der Bundestagsabgeordnete Jan Wenzel Schmidt in Leipzig-Connewitz.

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