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Warum nimmt man zu, wenn man aufhört zu rauchen? Einige Erklärungsversuche

Immer wenn der Jahreswechsel naht, kommen die guten Vorsätze daher. Die einen wollen abnehmen oder sich gesünder ernähren, andere den Job wechseln und wieder andere weniger Alkohol trinken oder mit dem Rauchen aufhören. Und dann, wenn es soweit ist, kommt der berühmte Rückzug vom Vorhaben. Denn Rauchen hat doch auch seine Vorteile, oder nicht? Besonders von Frauen hört man: „Ja klar, die Zigaretten lasse ich weg, dafür bekomme ich 10 Kilo auf die Rippen. Nein Danke.“ Die Frage ist: Ist das so? Muss das so sein? Und wenn ja — warum ist das so? Und was kann man dagegen tun?

Rauchen oder nicht rauchen, das ist die Frage

Ein Raucher aus Leidenschaft ist nur ganz schwer davon zu überzeugen, dass es eigentlich viel besser und gesünder wäre, mit dem Rauchen aufzuhören. Es ist ein Stück Lebensqualität für ihn, wenn er ein Spiel bei Verde casino spielt und dabei genüsslich eine Zigarette raucht. Für ihn ist es schwer vorstellbar, genau diesen Zug nicht zu nehmen. Ihm geht es zur Hälfte um das Nikotin, das sein Gehirn auf mystische Weise aktiviert, zur anderen Hälfte aber auch um die charakteristischen Bewegungen. Rauch in sich aufsaugen, durch die Bronchien strömen lassen und dann wieder tief auszuatmen. Für den passivierten Nichtraucher ist das völlig unverständlich. Ihm erscheint es absolut abwegig, stinkenden Rauch zu inhalieren — im Wissen, dass man hunderte Giftstoffe aufnimmt, Teerablagerungen im Atmungstrakt hinterlässt und dafür noch relativ viel Geld bezahlt. Und so prallen Welten aufeinander. Dazwischen ist eine kleine Gruppe, die das Rauchen als Laster sieht und versucht, irgendwie davon loszukommen und Gründe sucht, an denen man sich krampfhaft festhalten kann, nur um nicht aufhören zu müssen. Einer dieser Gründe ist die Gewichtszunahme.

Die Zigarette ist weg, die überschüssigen Kilos kommen

Besonders unter den Frauen gibt es die Angst, dass man prompt einige Kilos zunimmt, wenn man die Zigaretten weglässt. Es ist so eine Art überlieferte Weisheit. Und es ranken mehrere Mythen darum, warum es so sein könnte, dass einige Entwöhnte zunehmen.

Begründung 1: Ersatzbefriedigung

Eine Volksweisheit meint, dass es logisch sei, dass man nach dem Rauchen mehr isst. Denn wenn das Gefühl der Zigarette im Mund fehlt, suche man sich eine Ersatzbefriedigung. Da ist das Essen natürlich naheliegend. Dass hier ein bisschen Wahrheit mit dabei ist, dürfte stimmen. Denn wenn wir ein Laster loswerden, suchen wir meist ein neues, ähnliches. Es geht meist darum, die Gedanken irgendwie von dem abzulenken, was wir uns in dem Moment eigentlich wünschen — eine Zigarette. Ein adäquater Ersatz wäre hier Kaugummis. Wenn das Verlangen nach einem Zug da ist, hilft das Kauen. Nicht ganz abwegig ist, dass dann eine andere Sucht kommt — das Kauen von süßen oder würzigen Kaugummis. Es braucht Disziplin, um das zu umgehen.

Begründung 2: Stoffwechsel stellt sich um

Jene, die behaupten, dass sich mit dem Rauchstopp der Stoffwechsel umstellt, liegen richtiger als sie vielleicht meinen. Tatsächlich verbraucht ein Raucher am Tag rund 200 Kalorien mehr. Heißt, er kann getrost das eine oder andere Keks essen, ohne dass es eine Rolle spielt, während der Nichtraucher dieses prompt als Hüftgold ansetzt. Nicht jeder spürt diesen Effekt gleich stark. Aber es gibt ihn.

Begründung 3: Jetzt schmeckt das Essen wieder

Und auch hier liegen einige richtig, wenn sie nüchtern feststellen, dass das Essen jetzt, wo man nicht mehr ständig Zigarettenrauch inhaliert, einen besseren Geschmack hat. Das stimmt zweifelsohne. Die Geruchsnerven und Geschmacksnerven hatten einiges auszuhalten, als geraucht wurde. Denn der Qualm, den wir dem Körper zumuten, enthält unzählige Stoffe, die den eigentlich scheußlichen Geruch von verbranntem Tabak erträglich oder sogar angenehm machen. Das ist eine gewisse Reizüberflutung für unsere Sinnesorgane. Das Gehirn macht an einem gewissen Punkt dicht und schützt sich selbst. Wenn sich der Körper an die Rauchfreiheit gewöhnt hat, wird festgestellt, wie gut Essen eigentlich riecht und schmeckt. Das ruft den Appetit auf den Plan, den man als Raucher nicht unbedingt hatte. Die logische Folge: Man isst mehr, man nimmt zu.

Was hilft?

Nun muss man sich die Frage stellen, ob das Zunehmen unausweichlich ist und was dagegen hilft oder wie lange das andauert. Erstens: Nein, das muss nicht sein. Mit etwas Disziplin, wenn man nicht plötzlich sinnlos alles Mögliche isst, nimmt man nicht zu. Zweitens: Hie und da ein Kaugummi ist ein guter Ersatz für Keks, Kuchen und Co. Drittens: Wer Angst davor hat, Ersatzbefriedigung zu suchen, sollte sich aktiv betätigen. Sport ist eine gute Sache und bringt uns auf andere Gedanken. Wer sich gut unter Kontrolle hat, sollte vielleicht ein System einführen, mit dem er sich selbst belohnt. Rauchfreie Tage mit einem kleinen Goodie belohnen. So hat man Kontrolle darüber, welche Extrakalorien man als Ersatz in sich reinstopft. So oder so: Ohne Zigarette lebt man sicher gesünder. Deshalb wünschen wir gutes Gelingen bei der Entwöhnung.

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