
Die allgegenwärtige Klimahysterie vernebelt nicht nur die Hirne wohlstandverwahrloster Jugendlicher, sondern macht auch vor Unternehmen und ihren Managern nicht halt, denen man von Berufs wegen zumindest noch Restverstand und ökonomische Vernunft zugetraut hätte: Auf der „Grünen Woche” in Berlin (gemeint ist hier die Agrarmesse, ansonsten ist in Deutschland und Berlin bekanntlich ja ständig „grüne Woche”!) kündigte der deutsche Chefeinkäufer des Discounters Lidl, Christoph Graf, geradezu enthusiastisch an, sein Unternehmen werde den Anteil von Produkten mit tierischem Ursprung reduzieren. Dies sei, so Graf, „alternativlos“ – natürlich wegen des Klimas und „weil es keinen zweiten Planeten gibt“, wie Klein munter die Phrasen der Klimasekte nachplapperte.
Man müsse sich klarmachen, dekretierte er, dass „unsere planetaren Grenzen“ berücksichtigt werden müssten und und die Ressourcen der Erde nur für zehn Milliarden Menschen reichen würden. Deshalb müsse der Fleischanteil und somit auch das Angebot von Produkten tierischer Abstammung zwangsläufig erheblich gesenkt werden. In dieser zeitgeistkonformen Selbstkasteiung will Graf sogar einen möglichen Wettbewerbsvorteil für Lidl erkennen: „Ich glaube, dass die jüngere Generation froh ist, wenn wir uns mit dem Thema beschäftigen“, redete er sich und seinen Zuhörern ein. Zwar könne man nicht sofort mit einem Umsatzsprung rechnen, Kunden könnten das geänderte Sortiment allerdings als „Differenzierungsmerkmal“ wahrnehmen. Dabei soll auch der Anteil pflanzlicher Proteine „kontinuierlich erhöht“ werden.
Aktive Konsumbelehrung
Um den Kunden die aktive Konsumbelehrung per Warenregal plausibel zu machen, sollen selbige fortan mit speziellen „Themenwochen“ entsprechend PR-technisch bearbeitet werden, damit nicht länger persönliche Geschmäcker und freie Abwägung des Einzelnen maßgeblich sind, ob man oder was man essen oder für die Umwelt tun möchte, sondern Vorgaben von selbsternannten Klimarettern. Und wie immer, wenn Menschen bevormundet werden sollen, versicherte auch Graf, es gehe natürlich nicht um Vorschriften, sondern um „Motivation” – auch für die Konkurrenz. „Unser Ziel ist nicht nur, Lidl beim Kunden positiv dastehen zu lassen, sondern wir wollen etwas verändern. Wenn andere auf diesen Zug aufspringen, ist das leichter. Wenn wir alleine sind, ist es manchmal kompliziert“. Der ganze Handel müsse „etwas tun”, so Graf, „weil Europa und auch die Welt auf uns als Land schaut“.
Damit hat er fraglos recht: Auf „uns als Land” schaut in der Tat die ganze Welt – und fragt sich in einer Mischung aus Ungläubigkeit und Belustigung, wie sich eine einst stolze und leistungsstarke Industrienation selbst demontiert und zum globalen Kasper macht. Graf nimmt das, wie jeder informelle grünideologische Politruk hierzulande, natürlich anders war – und deshalb ist auch hier wieder der Schritt zum typisch deutschen Größenwahn leicht vollzogen, der und er annähme gründet, herauskommt, der Rest der Welt würde ausgerechnet auf Deutschland als moralisches Vorbild schauen. Die von Graf in Worte gefasste Zeitgeistanbiederung könnte direkt dem Agitation-Setzkasten der „Letzten Generation“ oder irgendeiner anderen Klimasekte entnommen sein. Und das, obwohl dürfte die durchschnittliche Lidl-Discounter-Kundschaft wohl kaum zu der Klientel gehören dürfte, die für derartige ie Klimahysterie besonders empfänglich ist.
Flucht nach vorne
Dass nun aber schon Billig-Discounter den Markenkern von Alnatura oder Reformhäusern kopieren, um sich als Instanz des grünen Weltgewissens zu inszenierten, ist insofern besorgniserregend, als das dahinterstehende Ziel von Politik, Medien und einflussreicher NGO’s hier offensichtlich darin liegt, alle Handelsketten und so viele andere Märkte wie möglich zu einer Verknappung des Fleischangebots zu bewegen – und wer nicht mitmacht, muss fürchten, demnächst zum Buhmann oder gar Boykottopfer zu werden. Deshalb treten Firmen wie Lidl vermutlich die Flucht nach vorne an und mutieren zu Weltverbesserern.
Und die Kundschaft, das Opfer dieses Dressurunternehmens? Ihr bleibt irgendwann, wenn alle Lebensmittelversorger mitgezogen sind, dann keine andere Wahl mehr, als sich dem Diktat von Konzernen, Politik, Wissenschaftlern und „Aktivisten“ zu beugen, die sich permanent anmaßen, sich in sämtliche Lebensbereiche der Menschen einzumischen und ihre individuellen Auswahl- und Entscheidungsspielräume zu beschneiden (die in einer freien Gesellschaft auch das Recht beinhalten müssen, sich falsch oder „schädlich” zu ernähren), wo immer es nur geht. Und das alles nur, um der ersatzreligiösen Apokalyptik einer angeblichen Klimakatastrophe zu frönen, die auf gänzlich unseriösen und wissenschaftlich keineswegs unbestrittenen Modellen beruht. Die Lidl-Aktion ist nur ein weiterer Mosaikstein des immer schleichenden Freiheitsverlusts, der sich langsam und von der breiten Öffentlichkeit unbemerkt vollzieht. Mit dem Verzicht auf Milch und Fleisch fängt es an, und Ende stehen dann Mangel und ein globales Zwangssortiment, eine Art klimaneutraler Einheitsfraß à la Soylent Red aus Insekten und Nahrungsergänzungsmitteln.