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Nordstream: Tödliches Schweigen in den Medien

Seit Weihnachten 1952 existiert die Tagesschau. Das wäre Zeit genug für den Lernprozess, wie man Hintergründe, Zusammenhänge oder komplette Fakten dem Zuschauer nahe bringt. Alle renommierten Zeitungen im Ausland berichteten seinerzeit über Watergate oder Kriegsverbrechen der Amerikaner und derzeit über die wahrscheinlichen Verursacher der Sprengung der Nordstream-Pipelines sowie deren Ablauf, wie sie Seymour Hersh eruierte. Kalt aber schweigt der deutsche Blätterwald, wie verstorben wirken Rundfunk- und TV-Sender, wenn es um die Sprengung der Pipelines geht. Deutsche Medien sind sonst gern und eifrig dabei, über Unrecht zu berichten, möglichst in China oder anderen fernen Ländern, schweigen jetzt laut.

Eine Nutzung der Suchfunktion in tagesschau.de mit dem String „Seymour Hersh” spukt uraltes Wissen aus. Kein Wort über Hersh oder Nordstream-Pipelines, obwohl die Sprengung die deutsche Bevölkerung zuallererst betrifft. Hersh, der seit Jahrzehnten zahlreiche geheime Machenschaften der US-Regierung und des Militärs offenlegt und eine ganze Reihe internationaler Skandale enthüllte, scheint über extrem gute Verbindungen und Informanten zu verfügen. Der 82 Jährige, hat als Enthüllungsreporter Geschichte geschrieben.

Er hat das Massaker von My Lai in Vietnam aufgedeckt und die Schändung irakischer Gefangener in Abu Ghraib. Der letzte große amerikanische Reporter, so nannte ihn die Financial Times 2008. Seine Furchtlosigkeit, die besessene Recherche, die Arbeitswut, das beispiellose Netzwerk von Informanten – all dies hat ihn zu einer journalistischen Legende werden lassen.

Sollte sich sein Bericht, der inzwischen von The Times und anderen ausländischen Medien übernommen wurde, als wahrheitsgemäß herausstellen, erlebt die Welt einen Schock und den größten Skandal der Geschichte, aber ARD und ZDF schweigen.

In einem fesselnden, 5.000 Wörter umfassenden Bericht über den angeblichen Anschlag erklärt Hers, die USA hätten den Nordstream-Bombenanschlag nach einem streng geheimen Plan unter der Leitung von Joe Biden durchgeführt. Taucher der US-Marine hätten in einer kühnen, vom US-Präsidenten geleiteten Mission die russische Gaspipeline in Europa zerstören sollten.

Der Anschlag wurde als Reaktion auf Wladimir Putins Einmarsch in die Ukraine verübt und sollte Deutschland und andere europäische Länder dazu zwingen, ihre Abhängigkeit von russischem Gas zu beenden, heißt es weiter. Die Aktion würde auch Moskaus Einnahmen aus Gasverkäufen stören, die Milliarden von Dollar für seine Kriegsanstrengungen eingebracht haben.Insgesamt vier Explosionen hatten im September in den Wirtschaftszonen Schwedens und Dänemarks in der Ostsee mehrere Lecks in die Pipelines Nord Stream 1 und Nord Stream 2 gerissen, die für den Transport von russischem Gas nach Deutschland gebaut worden waren. Die Pipelines waren zum Zeitpunkt der Explosionen nicht in Betrieb, enthielten aber Gas. Nach Angaben Schwedens steckt Sabotage hinter dem Vorfall. Der Verdacht richtete sich umgehend gegen Russland, Moskau wies aber jede Verantwortung von sich. Erst vor wenigen Tagen sagte Generalbundesanwalt Peter Frank in einem Interview, es gebe bislang keine Beweise für eine Urheberschaft Russlands.

All diese Informationen findet man nur im Ausland oder in den alternativen Medien. Der deutsche Zuschauer, erfährt nur Dinge, von denen man sich bei ARD und ZDF sicher ist, dass der Zuschauer sie auch richtig einordnet. Dinge wie die von Pascal Siggelkow einem „Faktenfinder“.  In einem Gespräch mit Josef Holnburger wurde ermittelt, dass Alina Lipp von Putin bezahlt wird. In Wahrheit wurden Konjunktive aneinander gereiht, Fakten gab es keine. So erfährt der geneigte Zuschauer natürlich auch nicht, dass Holnburger von der Alfred Landecker Foundation finanziert wird, welche Geld von der Familie Reiman bezieht. Albert Reimann und sein Sohn – die Benckiser-Geschäftsführer waren offene Unterstützer Adolf Hitlers; ihr Unternehmen galt schon vor der Machtergreifung als NS-Musterbetrieb. Diese Wahrheiten kann man den deutschen Zuschauern allerdings nicht zumuten.

So ist es auch nicht verwunderlich, dass die kürzlich erfolgte Aussage von Victoria Nuland ebenfalls für die deutschen Medienanstalten nicht existiert. Victoria Nuland, stellvertretende US-Außenministerin, sagte am 26. Januar bei einer Anhörung im US-Kongress zum Nord-Stream-Anschlag: «Senator Cruz, genau wie Sie bin ich, und ich denke auch die Regierung, sehr erfreut zu wissen, dass Nord Stream 2 jetzt, wie Sie gerne sagen, ein Stück Brocken auf dem Meeresgrund ist.»

Wie schrieb einst Jürgen Todenhöfer: Die deutsche Bundesregierung”, sitzt wie der gesamte westliche Mainstream in der ‚Fankurve‘ der USA und betreibt ‚Fankurven-Politik‘. Moralische Objektivität darf man von Fans nicht erwarten…

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