Google (Bild: shutterstock.com/achinthamb)

Meinungsmache-Videokampagne: Google sagt Euch jetzt, was Fake ist und was nicht

Jetzt werden die ganz großen Geschütze aufgefahren: Der US-Konzern Google wird mit einer Video-Kampagne gegen “falsche Informationen” im Netz vorgehen und sein Wahrheitsimperium nun auch auf Deutschland ausweiten. Andere EU-Staaten sind bereits in den Wahrheitsgenuß des US-Megakonzern gekommen.

Der US-amerikanische Internetriese Google sieht offensichtlich dringenden Bedarf, den Deutschen klar zu machen, was wahr und was nicht wahr ist. Künftig will deer Internetmonopolist künftig auch hierzulande sogenannte “Fehlinformationen im Netz vorbeugend bekämpfen”. Dazu weitet das Google-Tochterunternehmen Jigsaw eine entsprechende Video-Aufklärungskampagne auf das deutschsprachige Internet aus. Bislang hatten sich die “vorbeugenden Aktivitäten” auf Polen, die Tschechische Republik und die Slowakei konzentriert. Die Aufklärungsvideos seien im Herbst und Winter 2022 in Polen, Tschechien und der Slowakei jeweils von fast einem Drittel der Bevölkerung angesehen worden, freut sich Beth Goldberg, die Leiterin der Forschungsabteilung von Jigsaw. Insgesamt seien sie über 37 Millionen Mal aufgerufen worden.

Unter anderem geht es im Wahrheitsfilmchen um – klar was sonst – “Fake News” über ukrainische Flüchtlinge in Deutschland. Ein Video aus der Kampagne zeigt z.B. drei Freundinnen, die sich abends in einer Kneipe treffen und unterhalten. Eine von ihnen drängt früh zum Aufbruch, weil sie Angst habe, nachts auf der Straße von ukrainischen Flüchtlingen überfallen zu werden. Die beiden anderen Frauen beruhigen ihre Freundin und weisen darauf hin, dass die meisten der Flüchtlinge Frauen und kleine Kinder seien. Sie bezeichnen die Gerüchte im Netz als “reine Panikmache”. “Manche Leute wollen uns gegen die Ukrainerinnen und Ukrainer aufbringen, die vor dem Krieg fliehen. Es ist einfacher, Menschen zu beeinflussen, die Angst vor etwas haben und die Aufmerksamkeit von dem wahren Grund abzulenken, warum die Flüchtlinge hier sind”, heißt es – gendergerecht – in dem Meinungsmacherfilmchen aus dem Hause Google.

“Egal, ob zu Corona, Klimawandel, Krieg oder Migration, es gibt eine Reihe von Themen, zu denen bewusst Desinformation im Internet verbreitet wird”, weiß der US-Internetgigant und teil dies in einem aktuellen Google-Blogeintrag mit. Die “Desinformationsgeschichten” über ukrainische Flüchtlinge zielten vor allem darauf ab, die Ukrainer als eine Bedrohung für die Gesundheit, den Wohlstand und die Identität der EU-Bürger darzustellen. “Falsche Geschichten, oft mit manipulierten Videos und Bildern, die sich als seriöse Medien ausgeben, haben die Ukrainer für die rücksichtslose Zerstörung von Eigentum, die Ausbreitung von Krankheiten und schwere Einschnitte in den Lebensstandard der Europäer verantwortlich gemacht, obwohl die behaupteten Schäden nie eingetreten sind”, weiß man in der Googlezentrale.

In den Kommentarspalten zollt man der US-amerikanischen Meinungsmache wenig abgewinnen zu können:

“Wenn private Konzerne versuchen die öffentliche Meinung zu kontrollieren…
… sollten diese schnellstmöglich in viele kleine Einheiten zerschlagen werden. Schon Regierungen sind nicht frei von Vorurteilen und Fehlern und in Anbetracht dessen, was nach der letzten großen “De-Informationskampagne” sich im Nachgang alles als wahr statt falsch herausgestellt hat, sollte weder der Staat noch Google hier versuchen Meinungsmache zu betreiben.”

Who watches the Watchmen
Das so allmählich auch der Amerikaner seiner dunkle Seite zeigt, dürfte dem Einen oder Anderen mittlerweile schon aufgefallen sein. Wie kann also sichergestellt werden, dass ein amerikanischer Suchmaschinen-Riese auch gegen wirkliche Fake News vorgeht und nicht hauptsächlich die Interessen einer ebenso auf Krawall gebürsteten Regierung durchsetzt? (SB)

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