Snowden-Enthüller zu Nord Stream: Wie der “Spiegel” der CIA nach der Pfeife tanzt

Snowden-Enthüller Glenn Greenwald hat sich über Mainstreammedien wie den »Spiegel« mokiert, die Nord-Stream-Enthüller Seymour Hersh als »umstrittenen Verschwörungstheoretiker« diffamieren, weil er das gesagt hat, »was die meisten vernünftigen Menschen wissen: Dass die USA die Nord-Stream-Pipeline gesprengt haben.«

Der Spiegel kritisiert, dass »Hershs Glaubwürdigkeit stark gelitten« habe, »da er mehrfach durch fragwürdige Recherchen aufgefallen« sei. Eine gewagte Behauptung aus dem Hause Relotius.

Dabei beruft sich der Spiegel u.a. auf das dubiose Propagandaportal Bellingcat aus UK, das von der EU, der US-Regierung und der Open Society finanziert wird.

Eigentlich war Pulitzer-Preisträger Hersh, der u.a. das My-Lai-Massaker in Vietnam, die Beteiligung der CIA an Watergate und den Folterskandal von Abu Ghraib aufgedeckt hat, bis vor einer Woche ein Held der Linken, »der führende Investigativjournalist seiner Generation«, so Greenwald.

Noch 2016 nannte der Spiegel Hersh einen »legendären Enthüllungsjournalisten«. Nun ist er »umstritten«.

Seymour Hersh war »in Washington lange verhasst«, so Greenwald, »aufgrund seiner Weigerung, nach ihrer Pfeife zu tanzen«, was »früher das Markenzeichen guter Berichterstattung« war, aber nicht in der »Ära der eingenordeten Mainstream-Medien«, so Greenwald.

Die meisten vernünftigen Menschen wissen, dass die USA Nord Stream gesprengt haben

Hersh werde nun angegriffen, weil er berichtet, »was die meisten vernünftigen Menschen ohnehin schon wissen: Dass es nicht Russland war, das seine eigene Nord-Stream-Pipeline in die Luft gesprengt hat, sondern die USA«.

Greenwald zitiert eine Story im Business Insider von einer Mia Jankowicz, die fast wortgleich der Spiegel-Diffamierungsstory entspricht. Es ist davon auszugehen, dass Spiegel und Business Insider die selbe Quelle oder gar die selbe vorgefertigte Meldung benutzt haben.

Im Einklang mit dem Spiegel nannte Business Insider Hershs Berichterstattung »schlecht recherchiert, verschwörungstheoretisch und nur auf anonymen Quelle basiert.«

Die Demokraten haben 2019 zum allgemeinen Jubel derselben Medien versucht, Präsident Donald Trump aufgrund frei erfundener Vorwürfe eines einzigen »anonymen Whistleblowers« des Amtes zu entheben, der sich später als Mitarbeiter der Demokraten herausstellte, wie Paul Sperry enthüllte.

Sowohl Business Insider wie der Spiegel berufen sich auf exakt das gleiche dubiose Propagandaportal, Bellingcat, um Hershs Berichte über Syrien zu kritisieren.

Glenn Greenwald nannte Bellingcat, das dem Spiegel häufig Artikel in die Feder diktiert, »im Prinzip von der US-Regierung finanziert«.  Bellingcat »wird vom National Endowment for Democracy finanziert, das vom CIA und dem US-Außenministerium finanziert wird, um sich in andere Länder einzumischen und sie zu destabilisieren – wie in Syrien.«

Bellingcat werde außerdem von der EU finanziert, so Greenwald (2021: 320.000 € laut Finanztransparenzportal der EU).

„Wir bekommen einen Großteil unserer Finanzierung von Spendern wie der Open Society Foundation”, sagte Bellingcat-Gründer Eliot Higgins dem Guardian 2018.

Der Spiegel und Business Insider beriefen sich also auf ein US-Propagandamedium, und besitzen zugleich die Chuzpe, Hersh zu kritisieren, weil »die russische Propaganda« seine Behauptung »für ihre Zwecke nutzt« (Spiegel).

»Natürlich mag Bellingcat Seymour Hersh nicht, weil seine Berichterstattung das Narrativ des US-Geheimdienstapparates und der westlichen Medien untergräbt«, sagte Greenwald.

»Die einzige Frage, die ein echter Journalist stellt, ist: ‚Ist es wahr?‘«

Der Spiegel nannte die brisanteste Enthüllungsgeschichte des Jahres eine »Steilvorlage für Russland«.

»Wen interessiert das?«, entrüstete sich Greenwald: »Die einzige Frage, die einen echten Journalisten interessiert, ist: ‚Ist es wahr?‘ Und wenn es wahr ist, veröffentlichen Sie es, egal wem es hilft oder schadet.«

»Diese Besessenheit davon, ob etwas ‘Trump in die Hände spielt’ oder ‘Putin in die Hände spielt’ ist – das ist nichts, was ein echter Journalist denken oder interessieren würde. Das Einzige, was einen Journalisten interessiert, ist: Stimmt es denn?«

»Daran sieht man: Diese Leute sind keine Journalisten, sondern Propagandisten. So denken sie«, sagte Greenwald.

»Man darf heute gegenüber den Behauptungen der US-Regierung oder des US-Geheimdienstapparates keine Skepsis mehr äußern«, sagte Greenwald, »sonst passiert dir genau das. Dann bist du plötzlich ‚umstritten‘ ‚diskreditiert‘, oder ein  ‚Verschwörungstheoretiker‘.«

Verschwörungstheorien gebe es jedoch in den Mainstream-Medien zuhauf, so Greenwald. »Die allergrößten Lügner, diejenigen, die die größten Verschwörungstheorien verbreitet haben, sind diejenigen, die in den Mainstream-Medien am meisten gefördert und belohnt werden«, so Greenwald. »Nur so kommt man überhaupt weiter.«

Der Unterschied ist: »Man muss im Namen der CIA Lügen und Verschwörungstheorien verbreiten, die im Interesse der US-Regierung sind. Das ist nicht nur erlaubt, das wird sogar gefördert«, so Greenwald.

»Was man nicht tun darf, und was Hersh getan hat, ist, ‚Verschwörungstheorien‘ zu verbreiten, die gegen das Narrativ des US- Geheimdienstapparates sind, die die US-Außenpolitik untergraben. Das ist das Einzige, was verboten ist. Dann bist du als Journalist ganz schnell draußen.«

»Sie würden die Hersh-Geschichte nicht derart diffamieren, wenn sie nicht wahr wäre«, so Greenwald.

Zuerst veröffentlicht auf Freie Welt.

Glenn Greenwald im Video (Englisch)

 

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