Symbolfoto: Rotozey/Shutterstock

Verstörende Bilder: Setzt die Ukraine chemische Waffen ein?

Seit Anfang Februar kursieren verstörende Videos durch das Twitter-Universum. Zu sehen: mutmaßlich ukrainische Kämpfer, die stolz Drohnen basteln und ihr Arsenal an angeblich chemischen Waffen zeigen. Auch der minutenlange Todeskampf eines mutmaßlich russischen Soldaten in einem Wassergraben – unterlegt mit lustiger Musik – macht in den sozialen Netzwerken die Runde. Der US-Autor und Kolumnist Scott Ritter widmet der Nachricht eine YouTube-Folge und fragt sich, warum die zuständige internationale Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OVCW) angesichts dieser erschreckenden Entwicklung offenbar keine Untersuchungen einleitet, schließlich handelt es sich – wenn wahr – um ein Kriegsverbrechen.

“Russlands staatlicher Untersuchungsausschuss untersuche den mutmaßlichen Einsatz chemischer Waffen durch ukrainische Streitkräfte in der Nähe der Städte Soledar und Bakhmut.
Das Verteidigungsministerium der Ukraine antwortete nicht sofort auf Anfragen nach Kommentaren zu der Anschuldigung, die nicht von öffentlich zugänglichen Beweisen begleitet wurde. Der Untersuchungsausschuss teilte mit, die Volksrepublik Donezk – einer der Stellvertreter Russlands in den von Russland eroberten und besetzten Gebieten in der Ostukraine – habe den Einsatz chemischer Waffen durch ukrainische Drohnen in der Nähe der beiden Standorte gemeldet”, berichtet The Jerusalem Post am 6.Februar.

Entsprechende Meldungen lösten im Syrien-Krieg noch weltweit Empörung aus und dienten den USA als weitere Rechtfertigung für ihr Ziel, den “Diktator Assad” zu stürzen. Im Ukraine-Krieg handelt es sich für die westliche Regierungspresse jedoch bestenfalls um “russische Propaganda”, keiner Rede wert.

Klar sei eigentlich nur, wer die Soldaten auf dem Drohnenbau-Video seien, so Scott Ritter. Bei den Gaspatronen, handele es sich vermutlich um tödliches Zyanid. Das Video des sterbenden Soldaten hätte ihm förmlich “das Herz gebrochen”, so Ritter. Gerade deshalb brauche es jetzt unbedingt eine Untersuchung und eine Verifikation der Vorgänge findet Ritter und weist auf die doppelten Standards hin, die für diese laufenden Ukraine Krieg gelten würden: Wäre das ein Video, das syrische Regierungseinheiten dabei zeigt, wie sie mit chemischen Kampfstoffpatronen für Drohnen hantieren, und ein Video, das einen Drohenangriff auf einen (befreundeten) Weißhelm- oder kurdischen Soldaten samt minutenlangem Todeskampf zeigt, würde es in den USA auf der Stelle eine Krisensitzung geben samt der Forderung an die OVCW, den Fall zu untersuchen und auch eine militärische Antwort seitens der USA geben, ist sich Ritter sicher.

Doch in diesem Fall herrsche nur Stille, meint der US-amerikanische Offizier, der in seiner Rolle als Inspektor der Vereinten Nationen für die UNSCOM-Mission im Irak bekannt wurde. Die Welt schweige, die OVCW – die in Syrien entsprechen Alarm geschlagen hätte und zu deren Kritikern er sich mittlerweile zählt – schweige, und auch von den  Nato-Verbündeten käme kein Ton. Wo seien in diesem Fall die Sanktionen, die militärischen Antworten etc, fragt sich der 61-Jährige. “Ihr alle seid Still angesichts dieses schrecklichen Kriegsverbrechens”, wirf er den Beteiligten vor. Das Schweige bedeute indirekt Zustimmung und verführe die Ukraine im Schlimmsten Fall dazu, weiter zu eskalieren, meint Ritter. (MS)

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