Schnelltestzentren waren die Lizenz zum Gelddrucken - Riesenbeschiss inklusive (Symbolbild:Imago/Gudath)

Spahns Hinterlassenschaften: Immer mehr Anklagen im Testcenter-Milliardenbetrug

Der endlose Skandal um den Milliardenbetrug bei Corona-Testzentren hat nun zu einer weiteren Anklage geführt: Einem 27-Jährigen wird vorgeworfen, zwei Millionen ergaunert zu haben, weil er den Betrug eines weiteren Täters unterstützt haben soll. Die Anklage der Berliner Staatsanwaltschaft lautet auf Beihilfe zum gewerbs- und bandenmäßigen Betrug. Zwischen Mai 2021 und Februar 2022 soll der Haupttäter massenhaft Corona-Tests mit der Kassenärztlichen Vereinigung abgerechnet haben, die nie stattgefunden haben. Dennoch erhielt er anstandslos knapp zehn Millionen Euro (!) ausbezahlt.

Der angeklagte Nebentäter hatte zur Unterstützung des Betrugs Konten eröffnet, auf denen die zwei Millionen Euro eingingen. Ein Großteil des Geldes wanderte offenbar direkt weiter auf Konten in der Türkei. Über das gesamte Berliner Stadtgebiet sollen die beiden nicht weniger als 18 Testzentren betrieben haben.

Gewolltermaßen keine Kontrolle

Dies ist wahrlich nicht der einzige Fall dieser Art. Dass es überhaupt so weit kommen konnte, ist der unfassbaren Fahrlässigkeit und Blauäugigkeit von Ex-Gesundheitsminister Jens Spahn zu verdanken, der sich heute gerade als CDU-Hoffnungsträger inszeniert und die Vergangenheit dreist auszublenden versucht: Auf dem ersten Höhepunkt des Corona-Wahns im Sommer 2020 schossen im ganzen Land Tausende und Abertausende von Testzentren aus dem Boden. Für deren Betrieb war kein medizinisches Fachpersonal erforderlich, es genügten ein paar oberflächliche Angaben auf den erforderlichen Dokumenten. Bis Juli 2021 erhielten die Betreiber 12 Euro pro Test, danach noch 8,50 Euro.

Da Spahn ausdrücklich auf jede Kontrolle verzichtete, brach bei Berufs- und Hobbykriminellen natürlich eine Goldgräberstimmung aus, wie sie dieses Land vielleicht noch nie gesehen hat. Man musste nichts anderes tun, als Rechnungen für tatsächliche oder angebliche Corona-Tests einzureichen und bekam jede noch so absurde Summe ausbezahlt. Der Schaden, der durch diese Idiotie entstand, geht in die Milliarden. Die Prozesse, die deswegen wohl noch auf Jahre hinaus stattfinden werden und ihrerseits Unsummen kosten, werden den entstandenen Verlust nicht annähernd wieder ausgleichen können´(DM)

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