Deutsche Soldaten als wehrlose Bauernopfer?

Berlin – Unfassbar, was hier für ein Schindluder betrieben wird, wie leichtsinnig man mit dem Leben unserer Soldaten spielt – nur um Geld zu sparen: Neue Schutzwesten, welche die Bundesregierung 2022 für rund 2,4 Milliarden Euro für die Bundeswehr bestellt hat, sind offenbar nicht schusssicher. Knapp über 4.000 Westen wurden bereits geliefert und an die Soldaten ausgeteilt, wie Business Insider berichtet. Bei anstehenden Tranchen der insgesamt 305.000 modernen Schutzwestensysteme sind jedoch erhebliche Mängel aufgetreten.

“Bei Schutzwesten einer Liefercharge wurden vor deren Auslieferung im Rahmen der regelmäßig durchgeführten Beschussprüfungen Auffälligkeiten sowohl bei der Hart- als auch der Weichballistik festgestellt”, teilte eine Sprecherin des Ministeriums mit. Aufgefallen ist das den Experten des Beschaffungsamtes der Bundeswehr bei Stichproben. Das ursächliche Problem sei jedoch identifiziert und eine Lösung erarbeitet worden, sagte die Sprecherin weiter, ohne dabei auf Details einzugehen.

“Die Schutzwesten stehen zu einer erneuten Beschussprüfung an. Erst wenn diese erfolgreich absolviert ist, können die Schutzwesten in einem weiteren Schritt abgenommen werden”, so die Sprecherin.

Gut, dass hier noch eingeschritten werden kann. Aber es sollte unbedingt geklärt werden, wer hier den Deal mit wem eingefädelt hat. Und dann müsste die Staatsanwaltschaft ran.

Aber es könnte alles noch schlimmer kommen:

Der SPD-Politiker Ralf Stegner hat nämlich Sympathie für die Forderung nach einer Verstaatlichung der Rüstungsindustrie gezeigt. “Die Politik fordert derzeit eine größere Waffenproduktion, deswegen sollte dies auch unter staatlicher Kontrolle stehen”, sagte Stegner den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Freitagausgaben). Die Jusos hatten sich zuvor dafür ausgesprochen, die Rüstungsindustrie zu verstaatlichen.

Die Forderung des SPD-Nachwuchses “mag ein bisschen überspitzt klingen, aber in der Zielrichtung und Konsequenz haben die Jusos Recht”, fügte Stegner hinzu. Zu den hohen Gewinnen von Rüstungsunternehmen wie Rheinmetall sagte der SPD-Außenpolitiker: “Wenn Rheinmetall Börsenerfolge feiert, dann ist das nichts, was mich freut.” Die einzigen, die vom Krieg profitierten seien diejenigen, die Waffen verkaufen, so Stegner.

Die Ankündigung von Rheinmetall, eine neue Fabrik zur Panzerproduktion in der Ukraine bauen zu wollen, sehe er deswegen kritisch. “Industriepolitik auch in dieser Lage heißt nicht, dass wir alles tun, was die Rüstungsindustrie will.” In der Debatte um eine Steigerung der Waffen- und Munitionsproduktion sei er “gegen Scheinheiligkeit”, sagte Stegner.

Die Bundeswehr als Parlamentsarmee brauche und verdiene funktionierendes Gerät für ihre Aufgaben der Landes- und Bündnisverteidigung. Auch die Unterstützung der Ukraine bei ihrer Selbstverteidigung sei richtig, “auch wenn ich mich mit der Lieferung immer schlagkräftigerer Waffen und einer verengten Militärlogik schwer tue”, fügte der SPD-Politiker hinzu. “Aber: Die Probleme der Welt lösen wir nicht mit immer neuen Waffen.”

(Mit Material von dts)