Weil die Kölner CDU-Politikerin Marliese Berthmann (CDU) den Antrag auf kostenloses Parken für Handwerker und Rettungsdienste als gut befunden und zugestimmt hatte, aber nicht aufpasste, dass dieser von der AfD gestellt wurde, wird die OB-Reker-Retterin vorübergehend von ihrer Partei ausgeschlossen.
Die Kölner CDU wirft die Kölner CDU-Bezirksvertreterin Marliese Berthmann – beim Messerangriff 2015 auf Kölns Eine-Armlänge-Abstand-OB Henriette Reker hatte Berthmann die auf dem Boden liegender Reker gegen den Angreifer geschützt und wurde dabei selbst verletzt – vorübergehend aus der Partei. Die mit der Rettungsmedaille des Landes NRW ausgezeichnete pensionierte Lehrerin hatte den Fehler begangen und nach ihrem Gewissen einem Antrag zugestimmt, der vorsah, Handwerker und Rettungsdienste künftig kostenlos in einem Bereich der Stadt parken zu lassen.
Fatal: Berthmann hatte offensichtlich übersehen, wer den Antrag gestellt hatte: Die AfD! Berthmann selbst erklärt den “Tathergang” folgendermaßen: „Ich hob die Hand, weil ich das für durchaus sinnvoll halte.“ Jedoch: „Ich habe nicht aufgepasst, von wem der Antrag kam.“
Doch es folgte ein regelrechtes Tribunal. Der örtliche CDU-Chef, Bernd Petelkau, wirft Berthmann vorübergehend aus der Partei. Berthmann erklärt: „Am Mittwoch wurde ich zur Lindenthaler Fraktion zitiert, auch Bernd Petelkau als Partei-Chef kam dazu. Dieser legte ausführlich und wortreich dar, wieso mein Handeln in seinen Augen unentschuldbar war. Ich kam mir vor wie auf der Anklagebank.“
Auf eine Anfrage der Bild-Zeitung äußerte sich der am Samstag vom Amt des Kölner CDU-Chefs abgewählte Petelkau so: „Die Entscheidung entspricht der Haltung der Kölner CDU, eine Brandmauer gegenüber der AfD zu ziehen.“
Berthmann gibt nun die Kämpferin und kommentiert den Vorgang: „Wenn der Antrag von einer anderen Partei gekommen wäre, würden wir darüber gar nicht reden.“ Außerdem hege Berthmann die Vermutung, dass die Kölner CDU-Spitze um Petelkau sie ausmustern wolle. Schließlich setze sie sich für einen offenen Diskurs und eine neue Spitze ein. Die ehemalige Lehrerin sagt: „Einige, die ich kritisiere, wollen mich aus der Partei haben. Aber ich bleibe ums Verrecken drin.“ Die Frage, wie sie entschieden hätte, hätte sie beim AfD-Antrag “aufgepasst”, beantwortete Berthmann jedoch nicht.
„Es ist widerlich und schäbig, was die Kölner CDU um ihren Parteivorsitzenden Petelkau mit einer frei gewählten Mandatsträgerin machen, stellt die AfD-Köln in einem Facebook-Statement fest. Das Agieren der Kölner CDU Führung vertrage sich nicht mit dem Geist der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Die Bezirksvertreterin hat nur rein in der Sache abgestimmt. “Darum sollte es doch gerade in der Kommunalpolitik gehen.“ Die AfD weiter: „Der eigentliche Grund für diese Art der Bestrafung ist wohl die Kritik der Bezirksvertreterin an der Kölner CDU-Parteiführung um Herrn Petelkau. Diese steht beispielhaft für den unumkehrbaren Linksdrall der CDU in Deutschland. Man hat hier doch nur in einer Art vorauseilenden Gehorsam gegenüber den neuen linken politischen Freunden von Grünen, SED bis ins linke Vorfeld gehandelt. In Köln gibt es nur eine freiheitlich-konservative Partei und das ist AfD”.
Der AfD-Politiker kommentiert das Kölner CDU-Schmierentheater wie folgt:
Auch von anderer Seite erhält die CDU-Politikerin Unterstützung. So kritisiert Thorsten Ilg von den Freien Wählern: „Der Antrag der AfD in Lindenthal hatte zum Ziel, Handwerkern das kostenlose Parken im Veedel zu ermöglichen. Eine Forderung, die auch ich durchaus vertreten und unterstützen würde.“
(SB)