Gott sei Dank insektenfrei (Foto: JOKE_PHATRAPONG/Shutterstock)

Einfach bäh: Italien verbietet Insekten in Pizza und Pasta

Das von der EU erlaubte Insektenmehl kommt den Italienern nicht auf den Tisch. Das Landwirtschaftsministerium hat die Verwendung des Krabbelpulvers nun in Lebensmitteln wie Pizza und Pasta verboten. Die Hersteller werden darüber hinaus verpflichtet, Lebensmittel zu kennzeichnen, in denen Insekten verwendet werden. Laut einer Umfrage des italienischen Bauernverbandes sind 54 Prozent der Italiener gegen Insekten als Lebensmittel.

In Asien und Afrika sind Insekten beliebt, die Europäer sollen sie nun auch futtern, wenn es nach der EU geht. Sie erlaubte kürzlich die Verwendung von Mehlsorten aus Insekten für den menschlichen Verzehr. Das Mehl kann aus Grillen, Mehlwürmern, Heuschrecken und Larven hergestellt werden. Für die Feinschmeckernation Italien hört hier der Spaß auf: “Wir werden darüber wachen, dass die Maßnahmen in vollem Umfang eingehalten werden“, erklärte Gesundheitsminister Orazio Schillaci. “Dies gilt sowohl für das Verbot der Verwendung von Insektenmehl in Lebensmitteln, die wie Pizza und Pasta typisch für die mediterrane Küche sind, als auch für die obligate Kennzeichnung der Produkte, die dieses Mehl enthalten.“ führte Etiketten für Mehlprodukte mit Insekten müssen laut dem Landwirtschaftsminister Francesco Lollobrigida so gedruckt werden, dass sie gut lesbar sind. Diese Produkte müssten in getrennten Regalen verkauft werden, die durch eine geeignete Beschilderung gekennzeichnet sind, heißt es weiter.

Für den Minister gilt der Grundsatz der Transparenz, auf dem die Wahlfreiheit der Verbraucher beruht. Sie müssten wissen, womit ein Produkt hergestellt wurde, woher es kommt und woraus es besteht, stellt er klar. Um Betrug und unlauterem Wettbewerb einen Riegel vorzuschieben, müssen auf dem Etikett die genaue Bezeichnung des Inhalts und der Herkunftsort angegeben werden. Auf ihm muss auch auf das Risiko allergischer Reaktionen bei Verbrauchern hingewiesen werden, die an einer Allergie gegen Muscheln, Schalentiere und Hausstaubmilben leiden. “Diejenigen, die Insektenmehlprodukte kaufen, müssen wissen, dass ein Allergierisiko besteht”, führt Gesundheitsminister Schillaci weiter aus.

“Die große Mehrheit der Italiener würde niemals Insekten auf den Tisch bringen, da sie als Fremdkörper in der nationalen Esskultur gelten“, begrüßt der italienische Landwirtschaftsverband Coldiretti die Entscheidung.

Die Insektenmehl-Hersteller sind wenig begeistert: Es sei zwar richtig, dass es für Insektenmehle ebenso wie für biologische oder glutenfreie Produkte spezielle Ecken in den Regalen der Supermärkte gibt, aber sie sollten nicht versteckt werden, meint Josè Francesco Cianni, Hersteller von Grillenmehl und Geschäftsführer des Unternehmens Nutrinsect.

In Italien ist man stolz auf die vielfältigen und weltweit beliebten Gerichte. Auf Vorschlag von Kulturminister Gennaro Sangiuliano hat das Kabinett beschlossen, die italienische Küche für die diesjährige Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der UNESCO vorzuschlagen. Der Bewertungsprozess soll spätestens im Dezember 2025 abgeschlossen werden.

Die italienische Küche wird im offiziellen Bewerbungsdossier als eine Reihe von sozialen Praktiken, Ritualen und Gesten definiert, die auf zahlreichen lokalen Kenntnissen beruhen. Dieses Mosaik von Traditionen stelle die biokulturelle Vielfalt des Landes dar. (MS)

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