Richard Lutz (Bild: IMAGO / sepp spiegl)

Trotz defizitärem Totalversagen: Grüner Aufsichtsrat stimmt Gehalts-Verdoppelung von DB-Chef zu

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Während die Regierung auf die Zukunft der öffentlichen Verkehrsmittel als Alternative zum Auto setzt, ist die Deutsche Bahn eine Servicewüste und defizitär und marode wie noch nie. Die Bezahlung der Mitarbeiter ist schlecht, jedenfalls wenn es um die einfachen Angestellten geht. Denn: Das Gehalt des Vorstandsvorsitzenden hat sich im letzten Jahr nahezu verdoppelt. Andere Vorstände kassierten enorme Bonizahlungen.

Die Deutsche Bahn wird trotz wieder rasant gestiegener Passagierzahlen und eines Rekordergebnisses der Logistik-Tochter Schenker 2022 nicht aus den roten Zahlen gekommen. Bei einem Umsatz von 56,3 Milliarden Euro stand unter dem Strich ein Minus von 230 Millionen Euro, teilte der Staatskonzern laut dem Managermagazin mit. Dieses Minus wird sich 2023 weiter ausweiten, wie die Bahn einräumte. Konzernunterlagen zufolge wird ein Verlust von um die zwei Milliarden Euro erwartet.

Die Deutsche Bahn verfügt jedoch nicht nur über ein gigantisches finanzielles Defizit: Die Infrastruktur ist in einem mehr als nur kritischen Zustand. Pünktlichkeit ist reine Glücksache. Zugausfälle gehören mittlerweile ebenso zum Bahn-Alltag vieler Bundesbürger wie  Messerattacken in Zügen und Bahnhöfen.

Die Bezahlung der Mitarbeiter ist schlecht, jedenfalls dann, wenn es um die einfachen Angestellten handelt, die den defizitären Laden am Laufen halten. Trotz der Defizite hat aber sich die Vergütung des Vorstandsvorsitzenden Richard Lutz im letzten Jahr einmal eben mehr als verdoppelt: Zu einem Grundgehalt von fast 970.000 Euro kam ein Bonus von mehr als 1,26 Millionen Euro. Auch Infrastrukturvorstand Berthold Huber landete bei einer Gesamtvergütung von 1,41 Millionen Euro (2021: 662.000 Euro) und Personalvorstand Martin Seiler »verdiente« 1,39 Millionen Euro (2021: 659.000 Euro).
Sämtlichen Vorstandsmitgliedern wurde im vergangenen Jahr ein »erfolgsabhängiger« Bonus gezahlt.

Absegnet wird der Geldsegen von einem Aufsichtsrat, in dem zu mehr als der Hälfte Gewerkschaftsfunktionäre und Grünen-Politiker sitzen.

Nicht nur Björn Höcke fragt sich: “Wofür eigentlich genau?” Der AfD-Politiker stellt weiter fest: “Die Bahnstreiks sind vor dem Hintergrund des Lohnniveaus der »normalen« Bahnbediensteten berechtigt, aber es trifft wie immer die Falschen und es ist eine Zumutung für die werktätigen Bürger, die auf die Bahn angewiesen sind. Ich denke, es ist auch der falsche Ansatz: Bei der Deutschen Bahn handelt es sich nicht um einen klassischen Arbeitskampf. Denn hier haben wir es mit einem Unternehmen zu tun, das massiv vom Bund — also aus unseren Steuermitteln — subventioniert wird. Die Politik kann daher, nein, sie muss Bedingungen stellen! Solange das Unternehmen rote Zahlen schreibt, seinem Grundversorgungsauftrag nicht in genügendem Maße nachkommt, wozu auch eine ordentliche Bezahlung seiner Mitarbeiter gehört, sollten Bonuszahlungen für offenkundig erfolglose Manager tabu sein!”

Derzeit verhandelt der Konzern mit der Gewerkschaft EVG über einen neuen Tarifvertrag für rund 180.000 Beschäftigte. Die Forderung der EVG: mindestens 650 Euro mehr im Monat für alle Beschäftigten oder zwölf Prozent mehr Geld für die oberen Lohngruppen. Die Bahn hat unter anderem angeboten, die Löhne in zwei Schritten um insgesamt fünf Prozent anzuheben. Zudem wurden Einmalzahlungen von insgesamt 2500 Euro in Aussicht gestellt. Die EVG lehnt dies ab. (SB)

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