Selbst für hartgesottene Kritiker und Beobachter des deutschen Parteienstaates offenbart das Ausmaß an Inkompetenz, Verantwortungslosigkeit und Skrupellosigkeit im Zusammenhang mit der Flutkatastrophe im Ahrtal vom Juli 2021 immer neue, ungeahnte Abgründe. Nachdem die zerstörerischen Auswirkungen der Flut nicht zuletzt deshalb so verheerend ausgefallen waren, weil die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer und die zuständigen Minister ihres Kabinetts vor und während der Flut im übertragenen wie im wörtlichen Sinne geschlafen hatten, setzte sich das Gestümpere in der Schadensbegrenzung und -bewältigung nahtlos fort.
So übertrug die der Landesregierung direkt unterstehende Aufsichtsbehörde ADD Trier im September 2021 Aufgabe, sogenannte Infopoints mit Informationen zur Katastrophenhilfe aufzustellen, an eine dubiose “Event-Managerin” aus Frankfurt am Main, die offenbar voll ins Wunschbild der regierenden SPD-Landfrauen passte: Optisch im Stil einer Kampflesbe, hipper Künstlername, linksalternative Attitüde – da erübrigten sich anscheinend weitere Hintergrundprüfungen. Die mit dem lukrativen Vertrag auf Steuerzahlerkosten Beglückte heißt eigentlich Nicole Schober, tritt aber unter der hochseriösen Bezeichnung „Missy Motown“ auf.
Systematische Verleumdung
Für die ihr übertragene Aufgabe qualifizierte diese absolut gar nichts – ihre linke Gesinnung genügte als Auswahlkriterium. Und link(s) war auch das, was Schober mit dem unverhofften Geldregen anstellte: Sie gründete neue “Firmen”, verteilte die Steuergelder eifrig unter sich sowie und ihren Genossen und ließ völlig ungeeignetes Personal auf die verzweifelten Menschen im zerstörten Ahrtal los. Qualifizierte freiwillige Helfer, die bereits Tausende von Stunden in die Hilfe für die Flutopfer investiert hatten, wurden von den Frankfurter Helfertrupps Aussagen von Anwohnern und Betroffenen zufolge systematisch vertrieben. Dies alles war bereits seit einer Woche bekannt.
Nun jedoch haben Recherchen von „Focus“ noch einen weiteren Aspekt dieses ungeheuerlichen Skandals aufgedeckt: Weil die freiwilligen Helfer es gewagt hatten, die Passivität und Unfähigkeit der Landesregierung immer wieder vehement zu kritisieren, wurden gezielte Hetzaktionen initiiert, bei denen die Wortführer und Kritiker systematisch verleumdet wurden. Treibende Kraft dahinter war die bayerische Politikberaterin Roswitha K., die auch als Psychologin, Coach und “Social-Media-Texterin” auftritt.
Pöbelei in Landesdiensten
Nach bewährtem Muster staatlicher Desinformations- und Framingkampagnen feuerte K. über die eigens eingerichtete Facebookseite „Faktencheck Ahrtal“ ein Trommelfeuer aus Lügen auf die regierungskritischen Ahrtalhelfer ab. Groteskerweise wurde diesen darin unterstellt, sich durch Ausübung von Druck auf die Kommunen finanziell bereichern zu wollen. Damit nicht genug: Der Baugutachter Maik Menke wurde von K. als „elender Nazi“ verunglimpft.
Die Pöblerin in Landesdiensten schreckte nicht einmal davor zurück, ein gefälschtes Tattoo von Menke mit einem Spruch der Waffen-SS zu verbreiten. Die Verleumdung zeigte das gewünschte Resultat: Als Folge brach ein Shitstorm über Menke herein, von dem er sich bis heute seelisch nicht erholt hat. „Mein Leben ist seitdem kaputt, meine Familie fast zerbrochen. Ich habe mein Tattoo vom Staatsschutz untersuchen lassen, ich bin alles andere als ein Nazi. Aber mein Ruf ist ruiniert“, erklärt er verbittert gegenüber „Bild“. Auch andere Helfer wurden gezielt dem rechten Spektrum zugeordnet, um sie zu diskreditieren.
Über eine Million kassiert, während Flutopfer leer ausgingen
Nun wurde bekannt, dass K. – die inzwischen vom Amtsgericht Weilheim unter anderem wegen der Online-Hetzkampagne zu acht Monaten auf Bewährung verurteilt wurde – als Lohn für ihren Rufmord-Service offenbar Zahlungen von 15.000 bis 20.000 Euro von „Missy Motown“ erhalten hatte. Im Klartext: Linke Günstlinge aus Dreyers SPD-Dunstkreis in Mainzer Landesregierung kassierten also selbst nicht nur satt für eine hochumstrittene Pseudo-Hilfstätigkeit, sondern zerstörten also den bis dahin tadellosen Ruf von Helfern, die unentgeltlich, freiwillig und engagiert dort einsprangen, wo die Regierung kläglich versagte. Zur Verdeutlichung der Dimension: „Missy Motown“ soll bis zu einer Million Euro dafür kassiert haben, dass sie gänzlich unfähiges Personal ins Ahrtal schickte und wirkliche Helfer wegmobbte. Zur selben Zeit warteten zahlreiche durch die Flut obdachlos gewordene Ahrtal-Anwohner auf Hilfsgelder.
Und um den Irrsinn perfekt zu machen, wurde “Missy Motown” von Dreyer im November 2022 dann auch noch allen Ernstes mit der Landesverdienstmedaille ausgezeichnet. Die Ministerpräsidentin äußerte sich bislang nicht zu den Vorwürfen – angeblich, weil sie sich auf einer „Ehrenamtsreise“ befände. Vielleicht sucht sie ja bereits, wie schon einmal nach der Flutnacht, wieder jemanden, der „ein paar Sätze des Mitgefühls“ für sie formuliert… (DM)