Deutschland wird zum ökonomischen Trümmerfeld - der grünen Ampel sei dank (Foto: Von Amy Johansson/Shutterstock)

Deindustrialisierung: Auch das Ausland will nicht mehr bei uns investieren

Wer sich, gegen alle Fakten, doch noch der verzweifelten Illusion hingab, der wirtschaftliche Zusammenbruch Deutschlands sei noch vermeidbar oder die Lage sei gar nicht so desaströs, wie sie scheint, kann angesichts jüngster Zahlen nun endgültig nicht mehr die Augen vor der Realität verschließen. Im letzten Jahr ist die Zahl ausländischer Direktinvestitionen (wie etwa Fabrikneubauten) so stark gefallen sie seit 2013 nicht mehr. Nur 832 Projekte haben Investoren aus dem Ausland im Jahr 2022 in Deutschland begonnen. 2017 gab es mit 1124 Projekten noch einmal eine letzte Hochphase, seither ist jedoch ein stetiger Rückgang zu verzeichnen. Dies geht aus dem Report „Standort Deutschland 2023. Ausländische Direktinvestitionen in Deutschland und Europa“ der Beratungsgesellschaft Ernst & Young (EY) hervor.

Frankreich konnte die Zahl ausländischer Investitionsprojekte auf 1259 und damit um drei Prozent gegenüber 2021 steigern. In Europa ist es damit Spitzenreiter mit 21 Prozent, gefolgt von Großbritannien mit 16 Prozent. Deutschland liegt mit 14 Prozent auf Rang drei. Polen konnte dagegen einen Anstieg von 30, Portugal von 24 und die Türkei um 22 Prozent verzeichnen. „Das Ergebnis dürfte auch vor dem Hintergrund des Kriegs in der Ukraine, den Auswirkungen auf Deutschland und den Sorgen vor einer Energiekrise zu interpretieren sein“, heißt es in dem Gutachten. Durch den Corona-Wahn und die gestörten Lieferketten waren die ausländischen Direktinvestitionen in Deutschland schon 2021 um zehn Prozent eingebrochen. Auch im Ausland hat man offenbar das Vertrauen verloren, dass Deutschland noch ein zukunftsfähiger Wirtschaftsstandort ist.

Deutschlands Industrie droht unter die Räder zu kommen

„Hierzulande dauert vieles einfach zu lang und ist mit hohem bürokratischem Aufwand verbunden – ob es nun um Planungs- und Genehmigungsverfahren oder auch den Ausbau der digitalen und der Energie-Infrastruktur geht“, konstatiert der Vorsitzende der Geschäftsführung bei EY, Henrik Ahlers. Diesem seit vielen Jahren bekannten Problem haben sich nun noch die explodierenden Energiekosten hinzugesellt. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zahlten Unternehmen in Deutschland im zweiten Halbjahr 2022 durchschnittlich rund 25 Cent für eine Kilowattstunde Strom. Dies liegt teils weit über dem EU-Durchschnitt und ist fast dreieinhalbmal so viel wie in den USA. „Im internationalen Wettbewerb droht die deutsche Industrie damit unter die Räder zu kommen“, erklärte IW-Chef Michael Hüther.

Dies ist de facto jedoch längt eingetreten, da auch die Aufträge aus dem Ausland an die deutsche Industrie immer weiter einbrechen. Die Stagnation und die generelle Eintrübung des gesamten gesellschaftlichen Klimas in Deutschland lassen es unwahrscheinlich erscheinen, dass sich daran in absehbarer Zeit etwas ändern wird. In dem EY-Report übt man sich am Ende zwar in Zwangsoptimismus, aber ähnliche Einschätzungen wurde auch in früheren Jahren schon enttäuscht. (TPL)

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