Um “Wasser zu sparen”: Schwimmbad verbietet Badeshorts

Wenn man sich in Deutschland einmal einem Wahn verschrieben hat, wird er mit äußerster Konsequenz umgesetzt, egal wie lächerlich man sich damit macht. Um das Klima zu retten, hat die Stadt Saarlouis nun eine neue Kleiderordnung für das Freibad erlassen, die Männern verbietet, im Wasser weite und lange Badehosen zu tragen. Nur kurze und eng anliegende Badehosen ohne Taschen sind noch erlaubt. In ihrer klimapolitischen Weisheit, sind die Stadtoberen nämlich zur der Erkenntnis gelangt, dass lange Shorts eine große Menge Wasser im Stoff, in den Taschen und in eingenähten Zweithosen sammeln. Bei jedem Verlassen des Beckens gingen jedes Mal etwa anderthalb bis vier Liter Wasser verloren, hat man errechnet.

Die neue Hosenregelung wird also ernsthaft mit einem gestiegenen Bewusstsein für einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen begründet. Diese sollen nun geschont werden, nachdem man im letzten Sommer feststellen musste, dass allein im Juli 4000 Kubikmeter Wasser verbraucht wurden. Damit nicht genug, verspricht die Stadt sich auch noch besseres Wasser. Denn mit weniger stofflastigen Hosen werde weniger Schmutz von der Liegewiese ins Wasser getragen. Somit seien auch weniger Chemikalien zur Reinigung erforderlich.

Wettstreit der Wahnvorstellungen

Ab dem heutigen Montag kommen daher nur noch Männer ins Wasser, die kurze und eng anliegende Badehosen aus Nylon oder Lycra tragen – und zwar ohne Taschen. Weite Badebekleidung aus saugfähigen Stoffen wie Polyester oder Baumwolle und Badekleidung mit Hosentaschen gehört im Freibad von Saarlouis ab heute der klimaschädlichen Vergangenheit an. Zumindest auf der Liegewiese dürfen noch Shorts getragen werden, vor dem Gang ins Wasser müssen sie jedoch gewechselt werden. Bis zum ersten Juni werden Verstöße gegen die neuen Regeln noch nicht geahndet, ab dann wird jedoch kontrolliert. Um diese delikate Aufgabe beneidet man die Bademeister – oder wem auch immer sie zufällt -, definitiv nicht. Künftige Generationen werden es Saarlouis sicher zu danken wissen, dass die Saarland-Metropole sich so entschlossen dem Weltuntergang widersetzt hat.

Hier zeigen sich einmal mehr die geisteskranken Ergebnisse eines Wettstreits der Wahnvorstellungen: Je nachdem, welcher staatlich-gesellschaftlichen “Rücksichtnahme” der Vorrang gegeben wird, wird das eine oder andere Extrem zum Gegenstand einer abgedrehten Symbolpolitik gemacht. Wenn gerade muslimische Befindlichkeiten im Vordergrund stehen, dann sind Burkinis oder Ganzkörper-Badeanzüge natürlich erlaubt, und macht neureligiöse Prüderie allzu freizügigen Textilgebrauch zum No-Go. Geht es um transgenderkorrektes Outfit, dann sollen ab sofort Frauen und alle, die sich dafür halten, oben ohne herumlaufen dürfen. Und geht es ums Klima, dann ist neuerdings jeder “gesparte”, als nicht aus dem Schwimmbad gesaugte Tropfen Wasser so heilig, dass wir im Schwimmbad am besten auf hygienische und ästhetische Aspekte völlig verzichten und am besten gleich ganz nackt – oder im Tangastring? – auflaufen. Als nächstes wird dann vermutlich die Klospülung nach festem Stuhlgang abgeschafft, denn die verbraucht auch zuviel Wasser. (DM)

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