Nicole Höchst MdB; Bild: Nicole Höchst
Nicole Höchst (MdB) vom AfD-Landesverband Rheinland-Pfalz

Höchst brisant: Der Wertewesten ist nackt – alles Porno oder was?

Die zeitgenössische Dekadenz fasst sich geistig und virtuell immer plakativer selbst an / von Nicole Höchst

Wenn Zivilisationen untergehen, kündigt sich dies durch die allmähliche Ausprägung einer Dekadenz aus, die davon zeugt, dass die Gesellschaft den Kontakt mit der Realität, den Lebensgrundlagen und allem, was Recht ist, verloren hat. Ich schätze, wir sind gerade allesamt Zeitzeugen dieser Entwicklung: Gefangen in den zeitgeistlichen Minderleistungen, die uns umgeben und die mittlerweile das Sein selbst durchdringen wollen.

Eine dieser denkwürdigen Merkwürdigkeiten, die gleichzeitig merkwürdige Denkwürdigkeiten darstellen, möchte ich heute hier vorstellen. Sie finden außer in einem wachsenden Markt im Internet auch in den Elfenbeintürmen von immer mehr Universitäten statt. Ja: Ich rede von Pornographie und insbesondere der filmischen Darstellung der solchen.

Wir sind Weltmeister in Porno

Aber ganz langsam, so schnell schießen die Preußen nicht. Schauen wir zunächst auf die zeitgenössischen Entwicklungen. Die “Ärztezeitung” schreibt:: ”Das Internet hat den Konsum pornografischer Darstellungen revolutioniert: Niemand muss mehr in schäbigen Sexkinos drittklassige Filme angucken oder am Kiosk schamhaft nach einschlägigen Titeln schielen, wenn ihm nach expliziten sexuellen Darstellungen zumute ist, heute geht das weitgehend anonym am Computer. Und das dürfte den Kreis der Pornokonsumenten erheblich erweitert haben: Schätzungsweis die Hälfte des Internetverkehrs dreht sich um das Thema Sex, etwa zwei Drittel aller US-Männer und immerhin 40 Prozent der Frauen gaben in Umfragen zu, mindesten einmal pro Monat pornografisches Material zu konsumieren, berichten Dr. Simone Kühn vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung und Dr. Jürgen Gallinat von der Psychiatrie der Charité in Berlin (JAMA Psychiatry 2014; 71(7): 827).

Und die Techniker Krankenkasse macht ganz objektiv-nüchtern publik, dass Deutschland Weltmeister im Pornoschauen ist: “Deutschland sorgt für 12,4 Prozent des weltweiten Porno-Traffics im Internet. Zum Vergleich: Der globale Länderdurchschnitt liegt bei 7,7 Prozent. Übrigens, die meisten Pornos hierzulande werden in Hamburg geschaut. In keinem anderen Bundesland ist der Konsum pro Kopf so hoch wie in der Hansestadt.”

Intimkontakte Fehlanzeige

Es ist ja an sich schon bedauerlich, das erwachsener zwischenmenschlicher Intimkontakt seltener stattfindet als die virtuell unterstützte Variante. “Eine groß angelegte Studie zum Sexualleben der Deutschen deckt auf: Es gibt in einem Bereich Nachholbedarf. Denn sexuelle Gesundheit ist in Deutschland ein Tabuthema.(…) Außerdem lieferte die Studie allgemeine Erkenntnisse zum Sexualverhalten der Bevölkerung. Demnach haben die meisten Deutschen vier- bis fünfmal im Monat Geschlechtsverkehr. Frauen und Männer zwischen 18 und 35 Jahren hätten fünfmal im Monat Sex, die 36- bis 55-Jährigen etwa viermal. ‘Die Ergebnisse sind keine großen Überraschungen und durchaus vergleichbar mit anderen Ländern’, meinte Prof. Peer Briken, Direktor des Instituts für Sexualforschung des UKE.” Das berichtet “t-online”.

Ich persönlich finde den allgemeinen Trend, dass sich Menschen lieber virtuell vom Sofa aus mit anderen Menschen auseinandersetzen, Heldentaten in Spielen verbringender sich vor Filmen und Serien wegparken, statt im analogen Leben zu handeln und zu erleben, insgesamt sehr traurig und bedenklich. Menschen, die auf dieses Weise vereinzelt sind, sind gut zu steuernde Individuen, die anfällig sind für allerlei Manipulation.

Der Segen “reibungsloser Schnittstellen”

Beim “Zukunftsinstitut” liest sich unsere blühende Zukunft so: “Im Zuge dieses Wandels entstehen neue Kulturen, Lebensstile und Verhaltensmuster sowie eine neue Ökonomie. In hoher Geschwindigkeit verabschiedet der digitale Wandel traditionelle Wirtschaftsmodelle und ruft neue soziale, kulturelle und ökonomische Muster ins Leben. (…) Die Zukunft gehört der Allianz von Mensch und Maschine. Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine wird unsere Zukunft bestimmen. Eine erfolgreiche digitale Transformation bedeutet für ein Unternehmen daher eine kontinuierliche Auseinandersetzung mit den Möglichkeiten neuer Technologie – und die Integration reibungsloser Schnittstellen, um ein optimales Teamplay von Mensch und Maschine zu ermöglichen.

Was hier als Segen daherkommt, bringt in der Realität außer der Wegentwicklung von dem, was uns als Menschen ausmacht, auch waschechte Gefahren mit sich. “Reibungslose Schnittstellen”, wie zum Beispiel Hirnimplantate, die ja bereits entwickelt und in der Anwendungserprobung sind, erlauben nicht nur die Kommunikation vom Individuum zur Maschine, sondern eben auch andersherum: Fremde Gedanken können eingegeben, eigene Gedanken ausgelesen und zensiert, Erfahrungen, Erinnerungen und Wissen manipuliert und ausgelöscht werden. Ehrlich gesagt, ist das eine Unterwerfung des Menschen unter künstliche Intelligenz und die Beherrscher derselben – ob dies nun Firmen, nationale Regierungen oder eine Weltregierung seien. Eine solche Entwicklung scheint unausweichlich und kann fürwahr Angst machen.

Sex, Drogen und Leidenschaftslosigkeit

Aber zurück zum Porno – denn der Konsum desselben hat wohl eine ähnliche Auswirkung auf die zukünftige zu beherrschende Menschheit. Es erinnert ein bisschen an Aldous Huxleys “Schöne neue Welt”, jene Dystopie, in der er eine Gesellschaft beschreibt, in der „Stabilität, Frieden und Freiheit“ durch Konditionierung des Einzelnen, das Fehlen von tieferen Gefühlen und die Beschränkung von Religion und Kultur gewährleistet werden sollen. Eine tiefgründige und treffende Rezension beschrieb es so:

Sex, Drogen und Leidenschaftslosigkeit… Wie sorgt man dafür, dass alle Menschen glücklich leben können? Ganz einfach: Man schafft Krankheit, Alter und sämtliche negativen Gefühle ab. Aldous Huxley schildert in Schöne neue Welt eine solche Utopie: Technischer Fortschritt hat jegliche Schmerzen besiegt und alle Probleme scheinbar gelöst. Die Menschen werden industriell produziert und schon im Embryonenalter auf ihre spätere Rolle in der Gesellschaft genormt, sodass sie diese perfekt ausfüllen können. Die Spanne zwischen Bedürfnis und Bedürfnisbefriedigung auf ein Minimum reduzieren – das ist das oberste Ziel einer äußerlich perfekten Spezies. Ein Ziel allerdings, das sich als Horrorvision entpuppt. Als Huxley 1931 sein Hauptwerk schrieb, waren geklonte Menschen, manipulierte Embryonen oder Psychopharmaka noch ferne Zukunftsmusik. Umso frappierender – und beklemmender – ist die brennende Aktualität des Buchs. Eine Welt, in der das gedankenlose Vergnügen zur Maxime erhoben wird? Das kommt uns doch irgendwie bekannt vor. Dieser Roman ist nicht ‘immer noch’ lesenswert. Sondern mehr denn je.

Barrierefreier Sofortzugang

Der Zugang zu Porno ist hier nahezu barrierefrei sofort möglich, Bedürfnisbefriedigung allzeit immanent möglich. Wer permanent mit der eigenen Triebbefriedigung im Soloakt beschäftigt ist, baut Aggressionen ab und steht für andere Dinge nicht mehr zur Verfügung – zum Beispiel zur Fortpflanzung. Und selbst wenn man, wie bei Orwell, gegenseitig Hand anlegt, so ist man doch zu beschäftigt, um sich mit Dingen kritisch auseinander zu setzen, zu viel CO2 freizusetzen oder gar Umstürze zu planen. Es gibt sogar die Theorie, Pornokonsum mache dumm.  Wie sich Menschen durch Pornokonsum verändern, kann man zum Beispiel auch hier nachlesen.

Der weitere Ausbau der Pornoindustrie und ihrer Angebote und die damit beschleunige Zunahme des  Pornokonsums würden also tatsächlich ins scheinbare allgemeine Bemühen der herrschenden Kaste in Deutschland passen, die jungen Generationen bereits ab Kita durch Frühsexualisierung anzufixen und durch verschiedene andere Kunstgriffe regelrecht zu verblöden. Und wenn Sexualität und Porno, also permanente Sexualisierung, ab Kita somit  zum Leitmotiv des modernen, dekadenten Wertewestens geworden ist, dann wissen wir, dass alle Bemühungen um MINT-Bildung, Grundkompetenzen und einen mündigen, kritikfähigen Geist “bogus” und zum Scheitern verurteilt sind.

Unverkennbarer Trend auch im Hochschulwesen

Die Krönung der Dekadenz findet sich auch hier wieder an Universitäten, wo sich längst mehr Genderwissenschaftler tummeln als Atomphysiker (weil es ja wichtiger ist für die Gesellschaft, jeden Tag ein neues Geschlecht aus der Hecke hüpfen zu lassen, als an bewährten Technologien zu forschen und in Punkto zukünftiger Energiesicherheit Fortschritte zu erzielen). Jetzt also: Porno an Universitäten! Zumeist finden sich entsprechende Seminare noch eingebettet in Sozialwissenschaften, Jura und vielleicht noch in Politologie statt – und sie betreffen natürlich nicht nur, aber auch Deutschland. Doch der Trend ist unverkennbar.

Man glaubt es kaum, hier eine Auswahl.

Die Aufzählung erhebt keinesfalls Anspruch auf Vollständigkeit. Da wundere ich mich schon. Wie darf man sich das vorstellen? Als Initiative, damit Akademiker auch endlich mal Schwielen an den Händen haben? (Okay, der war böse!)…. Und natürlich gibt es auch die reine “Pornowissenschaft”.

Dekadenz im Deckmäntelchen der Aufklärung

Ich würde das ja allzu gerne einfach abtun unter “Dinge, die die Welt nicht braucht”. Aber anscheinend braucht die Welt diese “Wissenschaft” heute: Denn die Pornoseminare metastasieren – ganz wie ihre große Schwester, die Gender Studies – que(e)r durch die Universitäten der Republik: “Madita Oeming gibt an Unis das Seminar ‘Porn Studies’. Bei den Studierenden kommt das extrem gut an, aus der Welt der Wissenschaft wird sie belächelt bis angefeindet. Sie will zeigen, wie viel Gesellschaftslehre in Pornofilmen steckt” (siehe hier und hier).

Die Dekadenz kommt daher im dem Deckmäntelchen der Aufklärung. Alles, auch die letzte intime Zuckung, muss verwissenschaftlicht und konsumiert werden. Deshalb müssen Pornostudien natürlich mit der Brechstange auf die Stufe von (Geistes-)Wissenschaften gehievt werden: “Wenn wir alle immer nur auf Nummer sicher gehen und am Kanon kleben, kann sich (Geistes-)Wissenschaft nie weiterentwickeln.”

Fromme Pfingstwünsche

Und wo es um Gesellschaftsklempnerei geht, dürfen auch unsere “zivilgesellschaftlichen Säulen” in Form von Stiftungen nicht fehlen, die sich gesellschaftliche “Akzeptanz” ihrer bunten Ideologie zum Ziel gemacht haben – siehe zum Beispiel hier, hier und anderswo. Deutschland mit seinem Volk der Dichter und Denker wird durch diese mit viel (Steuer-)Geled genährte Transformation eher zum Deutschland der bunt-vielfältigen “Ideologen und Wanker”(die englische Bedeutung von “Wanker” siehe hier).. Da frage ich mich doch tatsächlich, ob wir nicht auf einem ganz, ganz seltsamen, komischen und abseitigen Weg sind im selbsternannten Wertewesten. Und warum kommen mir hier bloß Werke in den Sinn wie “Demolition Man”, “Schöne neue Welt” und “1984”?

Ich möchte aus kalendarischem Anlass mit folgendem Wunsch schließen: Möge der Heilige Geist uns erhellen und uns helfen, allzeit die göttliche Wahrheit zu sehen und zu sprechen! Denn wer die Wahrheit spricht, ist unschuldig an den Verbrechen, die er anprangert.

In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein gesegnetes Pfingstfest!

 

 

 

 

 

Zur Person:

Nicole Höchst, Jahrgang 1970, ist AfD-Bundestagsabgeordnete aus Rheinland-Pfalz. Sie trat 2015 in die AfD ein und ist seit 2017 Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis 201 (Bad Kreuznach/Birkenfeld). Dort ist sie unter anderem als ordentliches Mitglied und Obfrau des Bildungsausschusses und als Sprecherin der AfD-Fraktion für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung tätig. Ferner ist sie stellvertretendes Mitglied in den Ausschüssen für Familie, Senioren und Jugend sowie für Digitales. Höchst ist desweiteren Delegierte des Deutschen Bundestages in den Europarat für die AfD-Fraktion und stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Desiderius-Erasmus-Stiftung.

Bis 2012 unterrichtete sie als Studienrätin am Staatlichen Speyer-Kolleg, anschließend war sie bis Oktober 2017 Referentin am Pädagogischen Landesinstitut (vormals IFB). Höchst war 2015 Mitglied der AfD-Bundesprogrammkommission und ist stellvertretende Vorsitzende des AfD-Kreisverbands Speyer. Sie ist katholisch, hat vier Kinder und lebt mit ihrer Familie in Speyer, wo sie auch Stadträtin ist.

Auf jouwatch veröffentlicht Nicole Höchst alle 14 Tage die kritische Kolumne “Höchst brisant” zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen. Der erste Jahrgang dieser Kolumnen ist auch in Buchform erschienen. Unter demselben Titel veröffentlicht sie in unregelmäßigen Abständen Videobeiträge auf ihrem YouTube-Kanal.

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