Transatlantiker (Bild: shutterstock.com/FotoIdee)

Ukraine, USA & EU: Die wertewestlichen Fakten – Teil 2

Was versteckt sich hinter dem Geschwätz von “Demokratie”, “Freiheit” und “westlichen Werten”, die in der Ukraine mit großzügiger Unterstütung des “Wertewestens” angeblich verteidigt werden? – Die Fakten – Teil 2.

Nachdem es im ersten Teil um die systemimmanente “Kriegsautomatik” der USA (und der NATO als einem US-Instrument ging), geht es im zweiten Teil um Europa, die Ukraine, “westliche Werte” und die freie Meinungsäußerung – sowie um die “Brandmauern” gegen die AfD, die eigentlich einen Schutz für die AfD darstellen, unter dem sie international ein deutsches Alleinstellungsmerkmal  hat. Es geht also weiter mit …

 

Das entklötete Abendland: Die europäischen Vasallen

Seit jeher schwätzt es sich im Abendland am schönsten – und man lebt im Bewußtsein, daß man in der Tradition weltberühmter Dichter und Denker, sagenhafter Wissenschaftler und Erfinder lebt, weshalb das europäische Wort auch Gewicht habe auf der Welt. Europa- das ist Hochkultur! Mehr als zwei Geschlechter? – Wer wollte es wagen, daran zu zweifeln, wenn es doch Europäer behaupten? Das Weltklima retten? – Wenn die Europäer behaupten, daß das geht, dann muß es wohl gehen. Wenn sie behaupten, sie wollten ihrem heiligen Wolodymyr, diesem über Nacht geläuterten Oberkorrupten, in der Ukraine dabei helfen, Demokratie, Freiheit & westliche Werte auf ihrem “Kontinent der Erleuchtung” recht selbstlos gegen die Eroberungsabsichten barbarischer Finsterrussen zu verteidigen – dann wird es wohl stimmen. Wunder gibt es schließlich immer wieder – und die Läuterung des vormals verkommenen Oberkorrupten aus Krywyj Rih, diesem mordsbescheidenen “Diener des Volkes” in der Ukraine, wird wohl eines dieser Wunder sein, die es nur im legendären Europa gibt. Auf dem ganzen Globus gilt: Den überaus kultivierten Europäer muß man ernstnehmen, wenn er mit runzligen Sorgenfalten auf der Stirn bedeutungsschwer etwas zu bedenken gibt. Die Deutschen sogar am meisten. Aber hallo. Nie & nimmer würde ein Deutscher den dümmsten, rückgratlosesten und verlogensten Scheißdreck der Welt erzählen. Das gilt ganz besonders für die europäischen Transatlantiker, diese Ausgeburten der europäischen Weisheit, ganz egal, in welchem Land und in welcher Partei sie sich tummeln. Demokratie, Freiheit & westliche Werte: Da schmilzt die Welt dahin wie “Ice in the sunshine” vor lauter Bewunderung für das hochkultivierte europäische Maulheldentum. Und die europäische Meinungs- & Pressefreiheit erst!

Der Journalist und Blogger Gonzalo Lira

Am Montag, dem 31.Juli 2023, gingen bei “YouTube” drei erschütternde Videos (hier, hier und hier) online, bei Twitter zur selben Zeit 25 themengleiche Tweets. Sie stammten von Gonzalo Lira, einem bekannten Journalisten, Autor, Regisseur und Blogger, der sich mit seinen Livestreams und seinen Videos aus der Ukraine beim ukrainischen “Diener des Volkes” und dessen Geheimdienstbütteln extrem unbeliebt gemacht hatte. Extrem geworden war es, als Lira am 31. Januar 2023 ein Video mit dem Titel “The Ukraine Conflict: A Primer” bei “YouTube” veröffentlichte, in welchem er über die Ursachen des sogenannten Ukrainekriegs sprach und dabei einen Bogen zurück bis ins Jahr 1990 spannte. Vorher war Gonzalo Lira nur ganz normal unbeliebt, nicht extrem. Weltweit gesehen worden war seine “normal unbeliebte” Sendung “the roundtable“, wo er mit Gästen wie Alex Christoforou, Alexander Mercouris und etlichen Anderen auf Englisch die geopolitische Lage diskutierte.

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Gonzalo Lira am 31.07.23 kurz vor der ukrainisch-ungarischen Grenze – Screenshot YouTube

Aber die normale Unbeliebtheit im Lande derer, die Demokratie, Freiheit & westliche Werte verteidigen, hatte bereits im April 2022 ausgereicht, um Gonzalo Lira für vier Wochen in den Kerkern des SBU verschwinden zu lassen. Am 1. Mai 2023 verschwand er erneut. Frühmorgens war der gebürtige Chilene mit US-amerikanischem Paß bei sich zuhause in Charkow vom ukrainischen Geheimdienst aus dem Bett geholt worden und war fortan verschwunden. Seine Follower bei “YouTube” und auf anderen Social-Media-Kanälen rätselten, ob er wohl noch lebt. Schließlich wäre er nicht der erste Dissident gewesen, der in der Ukraine auf Nimmerwiedersehen verschwindet. Bis April 2022 waren das u.a. Vlodymyr Struk, Denis Kireev, Mikhail & Aleksander Kononovich, Nestor Shufrych, Yan Taksyur, Dmitri Djangirov und Elena Berezhnaya. Unvergessen auch die erschütternden Fotos des inhaftierten Oligarchen und Chefs der größten ukrainischen Oppositionspartei “Für das Leben”, Viktor Medvedchuk. Wladimir Putin ist Patenonkel seiner Tochter. Medvedchuk wurde inzwischen gegen 200 ukrainische Kriegsgefangene ausgetauscht und befindet sich in Russland.

Dissidenten & Oppositionelle: In der Ukraine gibt es diese “Fegefeuerliste” bei “Myrotvorets”, auf der zur Zeit 187.000 zu “eliminierende Feinde der Ukraine” verzeichnet sind, darunter Leute wie Scott Ritter, Roger Waters, Journalisten aus aller Welt – und eben auch Gonzalo Lira, ganz egal, ob die selbst sich als Feinde der Ukraine sehen oder nicht. Und das, obwohl die Ukraine für Demokratie, Freiheit & westliche Werte steht. Sie muß dafür stehen. Schließlich würde der ukrainische “Diener des Volkes” sonst nicht so enorm aus dem kollektiven Wertewesten unterstützt werden bei seiner Verteidigung ebendieser Werte. Wie sehr er die verteidigt, zeigt sich schon daran, daß er auf die anstehende Wahl im Oktober verzichtet, weshalb er sie abgesagt hat. Sie findet einfach nicht statt. Die Ukrainer können ihn gar nicht mehr loswerden auf dem üblichen demokratischen Wege. Das macht aber den Europäern offensichtlich nichts aus. In Treue fest stehen die europäischen Superdemokraten zu ihrem heiligen Wolodymyr, diesem Musterbeispiel eines demokratischen “Diener des Volkes”. Die Verteidigung der heiligen Westwerte und der europäischen Demokratie samt der ganz unglaublichen Freiheit gelingt ihm schließlich auch ohne Oppositionsparteien und regierungskritische Fernsehsender – und vor allem ohne die orthodoxe Kirche. Deren Priester und Gemeindemitglieder werden zur Verteidigung von Demokratie, Freiheit & westlichen Werten gnadenlos verfolgt, verprügelt und eingesperrt. Ihre Kirchen werden abgefackelt. Man sieht: Der heilige Wolodymyr, dieser Liebling der amerikanischen und der britischen Regierung, Bussispezi der EU-Kommissionspräsidentin und Großbildschirmheld in sämtlichen wertewestlichen Parlamenten, läßt in seiner Funktion als “Diener des Volkes” nichts unversucht, um Freiheit, Demokratie & westliche Werte nach Kräften gegen die barbarischen Finsterrussen zu verteidigen. Aber zurück zu Gonzalo Lira.

Nachdem der US-Bürger mit chilenischen Wurzeln ziemlich genau drei Monate lang komplett von der Bildfläche verschwunden gewesen war, meldete er sich zum Erstaunen aller seiner Follower am Montag, dem 31. Juli 2023 mit den oben genannten Videos und Tweets zurück. Er war bereits am 6. Juli gegen eine Kaution von 11.000 Dollar und unter Auflagen auf freien Fuß gesetzt worden. Eine der Auflagen: Klappe halten. Entstanden waren die Videos und die Tweets am Montag nach 1.400 Kilometern in zwei Tagen auf seinem Motorrad. Nach seiner “Flucht” aus Charkow hatte er sie fünf Kilometer vor der ungarischen Grenze online gestellt. Veröffentlicht wurden sie, als er gerade dabei war, die Ukraine nach Ungarn zu verlassen. Dort wollte er politisches Asyl beantragen. Am 6. Juli, als er auf freien Fuß gesetzt wurde, waren ihm auch seine beiden Pässe, der amerikanische und der chilenische, sowie die Fahrzeugpapiere für sein Motorrad ausgehändigt worden. Auf eine elektronische Fußfessel wurde verzichtet. Das verstand Gonzalo Lira als einen Wink mit dem Zaunpfahl, sich endlich aus dem Staub zu machen und die Ukraine zu verlassen.

Für Mittwoch den 2.August 2023, war nämlich in Charkow ein Prozess gegen ihn angesetzt worden, und Lira war durchgestochen worden, daß er auf jeden Fall schuldig gesprochen werden würde, und daß auch das Strafmaß bereits feststehe: Fünf bis acht Jahre Arbeitslager. Wofür? In den o.g. Tweets hat Lira die Anklageschrift veröffentlicht. Da steht nichts von Verbrechen gegen Personen oder Eigentum. Es geht auch nicht um den Vorwurf, er sei ein russischer Propagandist oder gar ein russischer Agent – nichts dergleichen. Er hatte schließlich auch nie für die Russen Stellung bezogen. Gegen sie allerdings ebenfalls nicht. Und für die ukrainische Regierung oder das wertewestliche Mainstream-Ukraine-Mediennarrativ schon dreimal nicht. Die Verlogenheit dahinter hatte er gnadenlos bloßgestellt. Nein, Gonzalo Lira wird eines Meinungsverbrechens bezichtigt. Eines “Meinungsverbrechens”! In der demokratischen Ukraine des heiligen Wolodymyr, in welcher die ganze Freiheit und die westlichen Werte verteidigt werden! Da Lira kein ukrainischer Bürger ist, hätten ihn die dortigen Behörden – unwestwertlich genug – einfach aus der Ukraine ausweisen können, anstatt ihn zu verhaften. Sie hätten ihn zur persona non grata erklären können.

Was war also passiert mit dem verschwundenen Gonzalo Lira während der vergangenen drei Monate, zwei davon im ukrainischen Gefängnis? – Die Details sind in den Videos zu finden. Um es kurz zu machen: Er wurde u.a. gefoltert und beraubt. Am 21. Juni von etwa ein Uhr mittags bis zum 22. Juni um 19 Uhr abends wurde er – im Auftrag des SBU, sagt er – von Mithäftlingen so lange verprügelt, bis er die PIN-Codes für seine Konten herausrückte. Er sei nämlich kein armer Mann, wie vom ukrainischen Geheimdienst ursprünglich wohl unterstellt worden sei. Er sei nur ein anspruchsloser Mann, was materielle Dinge angeht, weswegen er an Mobilien auch nur das Motorrad (eine teure BMW GS) und kein Auto habe. Einer der Mithäftlinge habe sich später bei ihm mit den Worten entschuldigt, er habe “keine andere Wahl gehabt”, als sich an Liras Folterung zu beteiligen. Bei der Auswertung seines persönlichen Computers, den der SBU im Jahr zuvor nicht gefunden hatte, seien die Geheimdienstler auf die entsprechenden Konten gestossen. Dort seien insgesamt 143.000 Dollar aus “Patreon”-Einkünften und anderen Monetarisierungsquellen der sozialen Medien geparkt gewesen. Nachdem ihm einer der Mithäftlinge zuletzt noch damit drohte, ihm mit einem Zahnstocher das linke Auge aufzustoßen, während zwei andere seinen Kopf fixierten, sei er schließlich eingeknickt und habe die PIN-Codes preisgegeben. Warum bei seiner “Freilassung” am 6. Juli  lediglich 70.000 Dollar fehlten statt der ganzen 143.000, könne er sich nicht erklären. Eventuell habe es im Hintergrund eine zweite Partei gegeben, die “Anspruch” auf die andere Hälfte seines Vermögens geltend machen wollte. Möglicherweise sei denen seine Haftentlassung dabei zuvorgekommen.  Jedenfalls kämen an die 100.000 Dollar zusammen, um die er erleichtert worden sei. Dabei gehe es um die erwähnten 70.000, die sich offensichtlich der Geheimdienst über die Folterung gekrallt habe, die 11.000 für die Kaution sowie weitere 9.000 Dollar in bar, die er bei sich zuhause für alle Fälle gebunkert hatte und die schon bei seiner Festnahme am 1. Mai auf Nimmerwiedersehen beschlagnahmt worden waren. Dazu die ganze elektronische Ausrüstung, die er zur Produktion seiner Livestreams und Videos verwendet hatte.

Jedenfalls: Nachdem Gonzalo Lira am Montagabend die Videos und die Tweets online gestellt hatte, nahm er die verbliebenen fünf Kilometer bis zur ukrainisch-ungarischen Grenze unter die Räder seiner BMW. Wenn man nichts mehr von ihm höre, würde er wohl an der Grenze von den Ukrainern festgenommen worden sein. Gerüchten vom heutigen Tag zufolge soll er aber nicht festgenommen worden -, sondern es soll ihm lediglich die Ausreise verweigert worden sein. Gonzalo Lira hat seit Montagabend selbst nichts mehr von sich hören lassen. Offenbar ist er nicht in Ungarn angekommen.

Daß er bereits nach zwei Monaten wieder auf freien Fuß gesetzt worden war, sagt Lira, sei übrigens dem Engagement der chilenischen Botschaft geschuldet gewesen. Andere Häftlinge warteten bereits seit drei Jahren auf ihren Prozeß, ohne daß je eine Anklage gegen sie erhoben worden sei. Mit der US-Botschaft habe Lira ebenfalls Kontakt gehabt, erzählte er, aber die hätte sich praktisch nicht für ihn als einen US-Bürger engagiert. Ein bißchen Bla-Bla – und das sei es gewesen. Victoria – “F*ck the EU!” – Nuland, die vormalige Unterstaatssekretärin und frisch beförderte Stellvertreterin von Außenminister Anthony Blinken, bekennender Fan von Pipeline-Sprengungen in der Ostsee und die maßgebliche Stimme in den Kriegstreiberkreisen jener amerikanischen Neocons, vor denen u.a. die “Berliner Zeitung” im Jahr 2020 für den Fall einer Biden-Präsidentschaft gewarnt hatte, wisse ebenfalls, wer er sei. Sie hasse ihn, den US-amerikanischen Journalisten und Blogger, diesen US-Chilenen, der aus Charkow permanent gegen sie und ihre Kriegstreiberei gesendet und angeschrieben habe.

Deutsche Transatlantiker

Wegen der Einbindung der deutschen “Qualitätsmedien” in ein transatlantisches Mediennetzwerk, das im wesentlichen von den Bilderbergern, diversen US-Think-Tanks (inzwischen auch von Schwabs WEF und Soros’ OSF), der Trilateralen Kommission, dem Council On Foreign Relations sowie der NATO kontrolliert und gesteuert wird, gibt es wenig Hoffnung, Erhellendes über das Schicksal von Gonzalo Lira erfahren.

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Transatlantisches Mediennetzwerk – Screenshot Facebook

Geschweige denn, daß man einen deutschen Politiker während seines unermüdlichen Einsatzes für Demokratie, Freiheit & westliche Werte dabei sehen wird, daß er nach dem Verbleib Liras fragt. Was man allerdings erfährt, ist zum Beispiel, daß sich der Rüstungs-Profiteur und US-Außenminister Blinken in Australien dafür stark gemacht hat, daß dort niemand den WikiLeaks- Gründer Julian Assange aufnimmt, obwohl Assange Australier ist. Assange ist de facto seit zehn Jahren ohne Prozess inhaftiert, aktuell noch immer im britischen Hochsicherheitsgefängnis Belmarsh. Seine Anwälte wollen unbedingt die Auslieferung an die USA verhindern, wo ihm 175 Jahre Haft drohen. Julian Assange hatte das “Verbrechen” begangen, amerikanische Kriegsverbrechen aufzudecken und die Beweise dafür zu veröffentlichen. Wahrscheinlich hatte er gedacht, er würde der Demokratie, der Freiheit und den westlichen Werten auf diese Weise einen Dienst erweisen. Falsch gedacht! Der ehemals wertewestliche Whistleblower Edward Snowden wiederum lebt heute als russischer Staatsbürger in Sicherheit vor der wertewestlichen Demokratie mitsamt ihrer ganzen Freiheit. Der in Lansing/Michigan geborene Filmschauspieler, Produzent, Regisseur, Musiker, Kampfsportler und Politiker Steven Seagal (71) lebt ebenfalls in Russland. Dort ist er u.a. “Russischer Sonderbeauftragter für die humanitären Beziehungen zu den USA”. Im Moskauer Umland entsteht gerade ein riesiges Wohnviertel für Immigranten aus der in den USA untergehenden Mittelschicht, mit allem, was der amerikanische Mittelschichtler begehrt: Einfamilienhäuser, Shopping-Malls, Garagen und “nice driveways”. Angeblich wird das Übersiedlungsangebot gern angenommen. Die französische Filmschauspieler-Legende Gerard Depardieu lebt schon lange in Russland. Das alles wird im Wertewesten, wo Demokratie & Freiheit gelebt und vom heiligen ukrainischen Wolodymyr für “uns alle gemeinsam” verteidigt werden, sehr spärlich beleuchtet, wenn überhaupt. Für den Bürger im Wertewesten gilt: Du sollst nicht merken, daß …

Tja, deutsche Transatlantiker und die werthaltige “Westbindung”: Was es mit diesen deutschen Politikern und ihren deutschen Wählern auf sich hat, verdeutlicht keine Partei besser als ausgerechnet die Grünen. War Annalena Baerbock vor gut zwei Jahren noch gegen eine Auslieferung des “Helden” Assange an die USA, so geht sie heute davon aus, daß dort im Falle seiner Auslieferung schon alles “mit rechten Dingen” zugehen wird. Sie hat offenbar keine Einwände mehr gegen eine Auslieferung. Warben die Grünen im Bundestagswahlkampf 2021 noch damit, daß sie ein Exportverbot von Waffen in die Kriegs- und Krisengebiete ihres vom Weltklimawandel arg bedrohten Lieblingsplaneten durchsetzen wollen, so waren sie nach dem Beginn der russischen SMO in der Ukraine am 24. Februar 2022 die ersten, die lauthals nach Waffenlieferungen an das ukrainische Westwertregime riefen. Wie’s wohl kommt? Die werden doch nicht von Amerikanern gekauft worden sein? Allerweil zoffen sich Baerbock und Habeck schmollend über die Frage einer Kanzlerkandidatur. Nichts mehr ist mit “der Robert” und “die Annelena”. Gegenseitig titulieren sie sich inzwischen als “der Wirtschaftsminister” resp. “die Außenministerin”, wie die transatlantische “Zeit” aus Hamburg zu berichten wusste.

Baerbock Habeck
Eiszeit zwischen Baerbock und Habeck – Screenshot “Zeit”

Baerbock will eine zweite Chance, Habeck jedoch will nicht schon wieder hintanstehen. Und das bei den Umfragewerten, die sie haben: Kanzlerkandidatur. Wahnsinn. Man fragt sich, ob sie Halluzinationen haben. Es ist doch völlig egal, wer von den beiden keinesfalls Kanzler wird. Sie werden es beide nicht. Kandidatur überflüssig. Aber halt: Wissen die vielleicht etwas, von dem der deutsche Wähler noch gar keine Ahnung hat? Hält der militärisch-industrielle Komplex der USA etwas Überraschendes in der Hinterhand für seine Vasallen aus Good Old Germany, womöglich etwas, von dem man aus dem deutchen Teil des transatlantischen Mediennetzwerks noch nichts gehört oder gelesen hat? Werden Kanzler bald womöglich gar nicht mehr gewählt, sondern ernannt? Klaus Schwab vom WEF hat kürzlich so etwas vom Stapel gelassen. Künftig sei es wegen des rasanten digitalen Fortschritts auch in der Demoskopie möglich, meinte er, den Ausgang einer Wahl präzise vorherzusagen, weswegen man sie sich recht wertewestlich und volldemokratisch auch gleich wird schenken können. – Na egal: Mit Umweltschutz und Ökologie haben die Grünen schon lange nicht mehr viel am Hut, außer zu Propagandazwecken. Die Grünen sammeln bloß noch auf derselben Grundlage Stimmen ein, auf der sich andere Leute einen Mercedes kaufen. Die einen glauben, die Grünen seien pazifistisch-ökologistisch-deutsch, und die anderen glauben, ein fabrikneuer Mercedes stünde auch heute noch für Qualität. As time goes by – der deutsche Michel bleibt gleich. Seit jeher wird er mit einer trüben Talgfunzel in der Hand und einer Schlafmütze auf dem Kopf karikiert. So schnell merkt der nix. Und seine Leib- & Magenmedien sorgen auch im Jahre 2023 dafür, daß das so bleibt. Eine Meinung hat er sowieso. Und zwar eine gleichberechtigte. Zu allem. Da kann gar nichts schiefgehen mit den westlichen Werten in seiner Demokratie mit ihrer ganzen Freiheit.

Die Transatlantiker-Partei par excellence ist allerdings nach wie vor die CDU. Das ist alter deutscher Transatlantik-Adel. Was sich dort alles an ewiggestrigen Transatlantikern tummelt, geht auf keine Kuhhaut. Die CDU ist aber “Opposition”. Vor allem ist sie Opposition zu den Grünen. Jedenfalls mit dem Mundwerk im Bundestag. Daß sie in diversen Bundesländern mit den Grünen zusammen regiert – Schwamm drüber. “Divers” ist auf jeden Fall ein schönes Wort. “Diversity” ist bald noch schöner. Der größte Oppositionelle ist Friedrich “Mr.BlackRock” Merz, der Parteivorsitzende der “konservativen” Transatlantik-Sozialisten, dicht gefolgt vom getreuen Roderich Kiesewetter, jenem “Konservativen” mit der strengen Frisur, dem nicht ein Wörtchen entfleucht, das seinem Parteichef Friedrich Merz sauer aufstoßen könnte. Zwischen die “Konservativen” aus der Union und die kriegslüsternen Neocons aus der Bidenregierung paßt kein Blatt Papier.

Merz Klitschko
“Wos a Gaudi do in Kiew” – Screenshot Facebook

Oder dem Lindsey Graham (68), US-Senator und einer der größten Kriegstreiber in den USA neben Victoria Nuland, Anthony Blinken und dem Rest der ganzen Rüstungs-Profiteursblase: Sauer aufstoßen, meine ich, das folgsame Kiesewetter-Wörtchen. Auf den US-Senator aus South Carolina hält Friedrich Merz große Stücke. Und der ist schließlich der Parteichef vom getreuen Roderich. Auch der Verfassungsschutz-Chef Haldenwang: Astreines CDU-Mitglied. Und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts auch. Alles transatlantische CDU. Was für eine prächtige Oppositionspartei! Da kommt es fast ein wenig ungelegen, daß ausgerechnet dieser Lindsey Graham von den US-Republikanern, in trauter Zweisamkeit mit der US-Demokratin Elizabeth Warren, einen hübschen Vorschlag ausformuliert hat, den die beiden im US-Kongreß zur Abstimmung vorlegen wollen. Es geht um die Schaffung einer amerikanischen Bundesbehörde für Internetzensur. Freilich soll sie nicht so heißen.

Das muß man erst einmal sacken lassen: Während im US-Kongreß ein Antrag des Senators Rand Paul auf Installierung einer behördlichen Kontrollinstanz für die horrenden Militärausgaben im Ukrainekrieg abgelehnt wird, will der Republikaner Graham, “Spezi” des deutschen Oppositionsführers Merz, zusammen mit der Demokratin Elizabeth Warren eine Zensurbehörde zur Kontrolle der sozialen Netzwerke schaffen.  Zufall ist es bestimmt auch, daß das gerade jetzt passiert, kurz nachdem den Geheimdiensten gerichtlicherseits untersagt worden war, illegalen Einfluß auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. zu nehmen. Eine neue Behörde für Internetzensur wäre da schon sehr legal. Gonzalo Lira wird wohl erstaunt die Augenbraue hochziehen, während er sein Aha-Erlebnis hat – und jede Hoffnung fahren lassen, daß ihm aus Deutschland irgendein Regierungs- oder “Oppositions”-Mitglied helfen wird gegen seine ukrainischen Verfolger wegen eines “Meinungsverbrechens” seinerseits.

Mit Transparenz, Kampf gegen Fake-News, Verbraucherschutz, Zertifizierung und zeitlich limitierten Konzessionen hätte die neue, absolut legale US-Zensurbehörde etwas zu tun, heißt es seitens Grahams und Warrens, und damit, daß die behördlichen Genehmigungen für den Weiterbetrieb der digitalen Plattformen immer wieder erneuert werden müssen. Nicht genderkonformes Formulieren soll z.B. verboten werden, weswegen die Betreiber von sozialen Netzwerken auch von der neuen Behörde überwacht werden müssten, damit sie notfalls ordentlich nach Recht & wertewestlichem Demokratiegesetz bestraft werden können. Bringt ja alles Geld und bürgerlichen Gehorsam im freiheitlichen Wertewesten, dem mordsdemokratischen, der in der Ukraine so heroisch verteidigt wird. Unser deutscher Oppositions-Anführer Friedrich “Mr.BlackRock” Merz und der US-Senator Lindsey Graham: Mögen sie einander für immer in Treue & Freundschaft verbunden bleiben. Zum Segen von Demokratie, Freiheit & westlichen Werten.

Zusammenarbeit? Koalitionen?

Was nun die “Brandmauer” zur AfD hin angeht, die der famose Transatlantik-Oppositionsführer und frühere Deutschland-Chef von “BlackRock” mal mehr, mal weniger und dann wieder gar nicht einreißen will: Die AfD sollte die Brandmauer von sich aus so hoch ziehen wie nur irgend möglich. Die AfD ist schon in der eigenen Partei mit einer Handvoll Transatlantikern gestraft. Da braucht sie die aus der CDU nicht auch noch in Massen.

Was sind denn deutsche Transatlantiker im Jahre 1 nach der Nordstream-Sprengung? Viel Auswahl gibt es da nicht mehr: Gräßliche Gewohnheitsmenschen sind sie wahrscheinlich, die liebgewonnene Gewißheiten höchst ungern in Frage stellen und deren damals berechtigte “Russophobie” aus Sowjetzeiten genau deswegen auch bis heute überlebt hat. Solche Transatlantiker braucht in Zeiten eines fundamentalen globalen Wandels mit seiner Verschiebung der Machtzentren kein Mensch. Sie sind ein absolutes Auslaufmodell, besonders deshalb, weil der “Wertewesten”, der doch so aufrichtige, keine ernsthaften Druckmittel mehr hat, mit denen er sich notfalls auch militärisch durchsetzen könnte, es sei denn um den Preis einer nuklearen Katastrophe. Heute Transatlantiker zu sein und zu bleiben, wird eine Zukunft haben, in der es nur noch darum geht, Zugeständnisse zu machen und Verluste hinzunehmen. Das ergibt keine wählbaren Politiker. Ganz schwierige Presse, auch. Der Transatlantiker wird in Zukunft eine denkbar schlechte Figur abgeben, es sei denn, er bekäme einen Schwenk hin zur amerikanischen Opposition, also zu Trump, Douglas Macgregor, Robert F. Kennedy, Rand Paul, Jim Jordan, John Mearsheimer, Jeffrey Sachs, Andrew Napolitano, Scott Ritter, Ray McGovern, Larry Johnson und etlichen anderen.  Oder es handelt sich bei deutschen 2023-Transatlantikern um ordinär-existentiell Abhängige, die außerhalb ihres Alt-Transatlantizismus keine anderes Euter haben, das sie melken könnten. Braucht ebenfalls kein Mensch. Was käme noch in Frage? – Na ja, alles, was da noch in Frage käme, ließe sich in einer Flut übelster Schimpfwörter zusammenfassen. Deutsche Transatlantiker im Jahre 2023 sind einfach das Allerletzte. Das Aller-aller-letzte. Im Grunde sollte man ihnen die bürgerlichen Ehrenrechte aberkennen.

Wer in der AfD mit CDU-Koalitionen liebäugelt, der liebäugelt mit der künftigen Obsolenz der eigenen Partei und riskiert damit die trostlose Alternativlosigkeit genau da, wo es dringend eine Alternative für Deutschland braucht: Bei der Abnabelung von den völlig verwahrlosten Kriegstreibern in den USA und der Reformierung einer EU, die inzwischen vollständig von US-Lobbyisten unterwandert ist. Außerdem gibt es im Umgang mit Russland enorm viel zerschlagenes Porzellan zu kitten. Möge uns Deutschen Wladimir Putin, ein großer Bewunderer und Freund der deutschen Kultur und unserer Sprache, noch lange erhalten bleiben. Er ist derzeit vermutlich der Einzige in Russland, der uns Deutschen unser vollkommen rückgratloses Transatlantikertum verzeihen würde, wenn wir ihm nur endlich abschwören. Es gibt für uns Westeuropäer – und für uns Deutsche sowieso – keine langfristige Perspektive ohne Russland. Eine solche zu eröffnen und Hoffnung zu generieren, wäre die Aufgabe einer wahrhaftigen Alternative für Deutschland. Die AfD ist geradezu prädestiniert, diese Aufgabe in Angriff zu nehmen, weil sie selbst in diesen verfahrenen Zeiten noch als einzige deutsche Partei wohlwollendes Gehör im Kreml finden würde. Weil sie sich noch nicht von Kopf bis Fuß mit einer verbrecherischen, total überkommenen Amerikahörigkeit besudelt hat und deshalb vergleichsweise sauber und glaubwürdig dasteht als Vertreter deutscher Interessen. Jeder gegenwärtige Spitzenpolitiker aus jeder der Altparteien gilt in Moskau unwiderruflich als verbrannt. Für den AfD-Wähler gilt wegen der Transatlantiker in der AfD und deren Liebäugelei mit der CDU: Augen auf beim Giorgia Meloni-Kauf!

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