Bahnhof (Bild: shutterstock.com/DavideAngelini)

Geheimdokument der Bundespolizei beweist: Immer mehr Gewaltdelikte auf Bahnanlagen

Deutschlands Bahnhöfe entwickeln sich zu einem der gefährlichsten Orte für die Gesundheit und das eigene Leben. Ein Geheimdokument der Bundespolizei dokumentiert die rasant ansteigende importierte Gewalt an Bahnhöfen.

Das Geheimdokument „Gewaltdelikte auf Bahnanlagen im Jahr 2022“ der Bundespolizei liegt der Bild exklusiv vor. Darin dröselt die Bundespolizei detailliert auf, wie gefährlich es inzwischen an deutschen Bahnhöfen ist:

Im Vergleich zu 2019 gab es zuletzt 28,4 Prozent mehr Gewalttaten. Gegenüber dem Jahr 2021 beträgt der Anstieg sogar 38,6 Prozent. Rein rechnerisch macht das zwei Straftaten pro Stunde.

2022 kamen dann nochmals zwölf Prozent mehr Straftaten auf Bahnhöfen als im vorangegangenen Jahr hinzu. Insgesamt wurden vergangenes Jahr dort deutschlandweit 398.848 Delikte registriert; die Dunkelziffer dürfte erheblich sein.

Die größten Brennpunkte sind laut Bundespolizei die Hauptbahnhöfe von Hamburg, Hannover und Nürnberg sowie von Frankfurt/Main, Berlin, Köln, München, Dortmund, Leipzig und Düsseldorf.

Besonders auffällig: Der heftige Gewaltanstieg während der Zeit des 9-Euro-Tickets, abends und an Wochenenden. Die Zahl der Gewalttaten an Bahnhöfen stieg in diesen Sommermonaten um 31, in Regional- und Nahverkehrszügen sogar um 46 Prozent.

Bei den Gewalttaten kamen, wie im besten Deutschland, das wir je hatten mittlerweile üblich “Messer und anderen gefährlichen Gegenstände” zum Einsatz. Diese Tatwaffen stellen in der Gesamtbetrachtung (2022–2019) ein zunehmendes Problemfeld dar“, heißt es dazu im Lagebericht. Dabei stieg die Zahl der Taten, bei denen Messer eingesetzt wurden, seit 2019 um 44,5 Prozent. Der Einsatz von gefährlichen Werkzeugen stieg seit 2019 sogar um 80,4 Prozent.

53 Prozent der Tatverdächtigen bei begangenen Körperverletzungen waren laut Bundespolizei “deutsche Staatsangehörige”, 47 Prozent nicht-deutsche.

Sexualdelikte wie Vergewaltigung, sexuelle Nötigung und Missbrauch von Kindern stiegen an Bahnhöfen um 43 Prozent an. 2022 gab es 78 Fälle, in denen Reisende absichtlich ins Gleis gestoßen wurden. Hierbei wurden 57 Menschen verletzt – 13 davon schwer –  einer starb. 2019 waren es “nur” 60 Vorfälle.

Um der rasant ansteigenden Zahl der Diebstähle an Bahnhöfen entgegen zu wirken, fordert Manuel Ostermann, Chef der Deutschen Bundespolizei-Gewerkschaft, 3500 zusätzlichen Beamte für den bahnpolizeilichen Bereich. „Die Zahlen sind erschreckend und die Menschen meiden diese Orte“, so die Feststellung darüber, in was für einem kaputten Land wir uns mittlerweile befinden.

(SB)

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