Die Hersteller von Parmigiano-Reggiano suchen nach neuen Wegen, um den Markt für den weltberühmten Nudelbelag zu schützen. Ihr neuester Trick im Kampf gegen Fälscher sind essbare Mikrochips. Die italienischen Hersteller von Parmesankäse kämpfen schon seit Jahren gegen Nachahmungen. Nun bringen sie auf den Parmigiano-Reggiano, wie der Original-Parmesankäse offiziell heißt, Mikrochips auf ihre 90 Pfund (ca. 41 kg) schweren Käselaiben an.
„Wir kämpfen mit neuen Methoden”, sagt Alberto Pecorari, der für das Konsortium der Authentizität des Parmigiano zuständig ist. Auch andere europäische Lebensmittelhersteller unternehmen immer größere Anstrengungen, um ihre Markennamen vor Nachahmungen zu schützen. Die Gewährleistung der Echtheit von Lebensmitteln ist in der Europäischen Union ein großes Geschäft, und neben dem italienischen Parmigiano haben mehr als 3 500 EU-Produkte den Schutzstatus erhalten, darunter griechischer Feta-Käse, französischer Champagner und italienischer Parma-Rohschinken.
So muss der echte Parmesan unter Beachtung strengster Vorschriften hergestellt werden, zudem muss er aus einer festgelegten Region im Nordwesten Italiens zwischen Bologna und Parma entstehen. Nur dann gilt er als echt, ansonsten ist er eine Fälschung. Die falschen Parmesans verkaufen sich trotzdem bestens. Knapp 2,34 Milliarden Euro werden laut „Yahoo” jedes Jahr mit echtem Parmigiano umgesetzt, bei den falschen Parmesanen sind es knapp 2 Milliarden Euro – also nahezu genau soviel.
Mikrochips in Nahrungsmitteln
Menschen, die den Verdacht äußerten, durch Impfungen einen Mikrochip erhalten zu können, wurden lächerlich gemacht und als Verschwörungstheoretiker verschrien. Was technisch bereits möglich ist, beweist nun der Hersteller von „Parmigiano Reggiano“. In der Rinde des Käses wird künftig ein Chip des US-Unternehmens p-Chip platziert werden. Sollte dieser mitgegessen werden, sei das kein Problem, sagt der Technikchef des Unternehmens. Er hätte es auch selbst getestet.
Der verwendete Chip ist kleiner und stabiler als der bekannte RFID-Chip und besteht aus Silizium. Allerdings schreiben andere Medien, er bestehe aus Silikon. Tests zufolge kann der Chip die Magensäure bis zu drei Wochen überleben. Daher besteht keinerlei Bedenken, den Chip zu verzehren.
Beim p-Chips Tag handelt es sich um ein passives Device, das einen Speicher mit einer eindeutigen Identifikationsnummer und eine drahtlose Übertragungsmöglichkeit hat. Es wird von einem Laserlicht „aufgeweckt“, also eingeschaltet. Sobald es eingeschalten ist, überträgt es die gespeicherte Seriennummer mittels Hochfrequenz an ein spezielles Lesegerät. Mit dieser stellt man fest, ob der Käse echt ist oder nicht. Per Blockchain-Technologie kann die Produktion des Parmesan-Laibs nachverfolgt werden, bis zurück zur Herkunft der verwendeten Milch.
Natürlich werden keine Menschen „getrackt“
Offensichtlich ist man sich bei p-Chip bewusst, dass das Misstrauen gegenüber einem Chip im Käse recht hoch sein dürfte. So beschwichtigte Bill Eibon Technikchef von p-Chip im Wall Street Journal, direkt die ersten Befürchtungen. Natürlich würden keine Menschen getrackt. Grund ist, dass die Chips nicht aus der Ferne ausgelesen werden können. „Wir wollen nicht als das Unternehmen bekannt werden, das beschuldigt wird, Menschen zu tracken, so Eibon weiter.
Noch dieses Jahr sollen 100.000 Käse mit den Tracking-Labels ausgestattet werden. Ist diese Testphase erfolgreich, dürfte die Technologie sich schnell durchsetzen, hoffen die Produzenten. Durch die neue Technologie soll die jahrhundertealte Tradition des Käses gesichert werden. Wenn die Nutzung der Technologie beim Parmigiano Reggiano erfolgreich ist, wird sie wohl nicht darauf beschränkt bleiben.
Vor einer anderen Gefahr kann auch das Hightech-Label wohl nicht unterbinden. Wie beim Champagner bieten viele Supermärkte neben den teureren Originalen auch den ebenfalls leckeren, aber oft etwas günstigeren an. Und die Kunden greifen dann eben dort zu. Zu dieser Personengruppe gesellen sich nun wohl auch die Verschwörungstheoretiker, die ungern Mikro -Chips essen.