BERLIN. Mit Blick auf die nächste Bundestagswahl im Jahr 2025 rückt die Diskussion über die Kanzlerkandidatur in der Union immer stärker in den Fokus. Ein konkretes Datum, wann der Kandidat endgültig feststehen soll, gibt es nicht.
Zuletzt äußerte sich nun CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann zur Debatte. Geht es nach ihm, so muss die Union den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten aufstellen. Weiterhin kündigte Carsten Linnemann an, Altkanzlerin Angela Merkel im kommenden Bundestagswahlkampf einbinden zu wollen. „Selbstverständlich“ hoffe er auf ihre Hilfe im Kampf um die Rückeroberung des Kanzleramts. „Wir haben uns vor wenigen Monaten getroffen und hatten ein längeres Gespräch. Die Inhalte bleiben vertraulich. Aber ich kann nicht erkennen, dass sie die CDU nicht mehr unterstützen möchte“, sagte Linnemann dem Stern.
Zudem warnte der CDU-Generalsekretär seine Partei vor einem Abschied von Merkel: „Ich halte es für wichtig, dass wir uns nicht von der Vergangenheit trennen. Das wäre falsch“, sagte er. Merkel war von 2000 bis 2018 Vorsitzende der CDU und von 2005 bis 2021 Bundeskanzlerin. Weiter erklärte Linnemann: „Wir leben jetzt nur in einer anderen Zeit“. Welche Zeitenwendung Herr Linnemann meint, bleibt ungeklärt.
Festzuhalten allerdings bleibt: Merkel lebt seit ihren jüngsten SED-Jahren immer in ihrer selben Zeit, in einem alternativlosen Universum, einer Welt, in der man sogar Wahlen rückgängig machen konnte. Sie hat die CDU zerstört, Deutschland auf das Schwerste beschädigt, sie hat eher nicht dem Land gedient, sondern einer anderen Sache.
Sie habe uns geprägt, sagt Linnemann weiter, was definitiv der Wahrheit entspricht. So sehr, dass man die Partei kaum wieder erkennt. Unter Merkels Führung hat sich die CDU halbiert. Erst kürzlich erklärte sie, sie wolle kein Mitglied der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung mehr sein. Immerhin war das ein ehrlicher Schritt. Im Grunde war sie immer parteilos.
„Unter ihr wurde dieses Land gut regiert“.
Linnemann scheint das vergessen zu haben und erklärt weiter: „Unter ihr wurde dieses Land gut regiert“. In ihre Verantwortung fallen unter anderem der Atomausstieg und die bis heute andauernde Masseneinwanderung nach Deutschland. Aufgrund des politischen Kurses von Merkel, den sie als „alternativlos“ bezeichnete, verlor die Partei in der Folge zahlreiche Wähler an die AfD.
Zu erwähnen ist natürlich auch das Ahrtal, wo die Regierung Merkel die Menschen in Not allein in den Fluten stehen ließen. In Krisen zeigt sich der Charakter. Das Sprichwort gilt für Menschen, es lässt sich aber auch auf Regierungen anwenden. Die Desaster der Merkel-Regierung begann damit, dass sie bereits 2003 den Bückling vor Bush machte und in der „Washington Post“ den Kriegsgesang der US-Regierung in Bezug auf den Irak einstimmte und endet im Corona-Chaos. Der Schaden, den Merkel angerichtet hat, ist so groß, dass es ohne nennenswerte Verluste offenbar für die CDU unmöglich ist, mit ihrer Ära abzuschließen.
Eines allerdings kann man den Berufspolitikern des Landes nicht vorwerfen: Sie würden sich nicht ständig bemühen, den Bürgern immer wieder aufs Neue zu belegen, wie egal die ihnen sind und warum der deutsche Parteienstaat nicht reformierbar ist, um sich selbst zu legitimieren. Und wenn Herr Linnemann so von der ehemaligen Kanzlerin und gleichzeitig von Friedrich Merz schwärmt, könnte man stutzig werden.