Frankreich ist bekanntlich das Land der Chansons. Ein besonders beliebtes (1935 entstandenes) Beispiel dieser Unterhaltungsmusik-Variante ist unter dem Titel „Tout va bien Madame la Marquise“ bekannt.
Von Quo usque tandem
Der Vortragende gibt darin, in wechselnden Stimmlagen, ein Telefongespräch zwischen einer Angehörigen des französischen Hochadels (die sich zu diesem Zeitpunkt in der Stadtresidenz der Familie in Paris aufhält) und ihrem Majordomo (auf dem Familiensitz in der Provinz) wieder.
Auf die Frage der Marquise, ob auf dem Landsitz alles in Ordnung sei, versichert ihr der Bedienstete wortreich, sie brauche sich keine Sorgen zu machen („alles ist in bester Ordnung Frau Marquise“ – daher der Titel des Chansons) – es sei lediglich eine Kleinigkeit zu berichten.
Es entspinnt sich in der Folge ein Dialog zwischen der zunehmend hysterischer werdenden Schlossherrin und dem Majordomo: Die „Kleinigkeit“ entpuppt sich als der Tod des Lieblingspferds der adligen Dame, welcher durch den Brand der Stallungen des Schlosses verursacht worden ist. Dieser wiederum ist durch ein Übergreifen des Brandes aus dem Schloss entstanden, der wiederum seine Ursache darin hatte, dass der Schlossherr und Ehemann der Marquise, angesichts seines kompletten finanziellen Ruins, Selbstmord begangen und im Todeskampf einen Leuchter mit einer brennenden Kerze umgestoßen hat.
Diese gesamte Entwicklung wird von dem Bediensteten scheibchenweise und jeweils auf Nachfragen der Schlossherrin preisgegeben, wobei er zwischen den einzelnen Horrormeldungen immer wieder freudig versichert, dass eigentlich im Prinzip alles in bester Ordnung sei (siehe oben).
Warum erscheint jedes Mal, wenn dieses Chanson höre, vor meinem geistigen Auge unser derzeitiger Bundeskanzler Olaf Scholz, wie er den Bewohnern dieses Landes im Positiv-Modus erklärt, dass hierzulande alles in bester Ordnung sei, bzw., dass die wenigen Dinge, die eventuell noch der Reform bedürften, dank der unermüdlichen, segensreichen Bemühungen von seiner Seite sowie der seines kompetenten Mitarbeiterstabs baldigst in Ordnung gebracht würden. Von „Doppelwumms“, über „you will never stand alone“ bis hin zur „großen Transformation“ also nur eitel Freude und Sonnenschein sowie die Hoffnung von noch mehr von beidem unter der wohltätigen Führung der Ampel.erblühen wird. (An dieser Stelle müssten eigentlich der Halleluja-Chor aus Händels Messias-Oratorium ertönen.)
All dies während gleichzeitig Deutschland zusehends im gesellschaftlichen Chaos versinkt und mit geblähten Segeln auf die wirtschaftliche und industrielle Stellung eines Drittwelt-Landes zustrebt, dank des Wirkens eines Kabinetts von hoffnungslos überforderten Amateuren und/oder – ebenso hoffnungslosen – Illusionisten, die Träumen von „Menschheits-Verbrüderung“ und „Weltklima-Rettung im deutschen Alleingang“ nachjagen, ohne, dass dies dem verfassungsmäßigen Kapitän dieses Narrenschiffs, außer den oben erwähnten Beruhigungs- und Hoffnungs-Placebos, auch nur der geringsten Steuerung zu erfordern scheint.
Zugegeben: ein nicht unbeträchtlicher Teil der Probleme denen sich Deutschland derzeit gegenüber sieht, sind ein Erbe der unheilvollen 16 Jahre der Vorgänger-Regierung, aber dies ist keine Entschuldigung dafür, dass das Oberhaupt der jetzigen Regierung nicht nur nichts tut, um die vergangenen Fehler zu korrigieren, sondern auch zulässt, dass deren Folgen durch das Handeln seiner Mannschaft zum Nachteil Deutschlands weiter potenziert werden.