Dem Westen sein Dank: Iran hat genug angereichertes Uran für drei Atombomben

Jahrelang haben die USA und Europa sich für ihre angeblich so weitsichtige Iran-Politik auf die Schulter geklopft. Vor allem durch das Atom-Abkommen sei es gelungen, die Mullah-Diktatur in die internationale Gemeinschaft einzuhegen, ohne gewaltsam gegen sie vorgehen zu müssen, so der Tenor. Der Iran verpflichtete sich, als Gegenleistung für die Aufhebung von Sanktionen, sein Atomprogramm stark zurückzuführen. Das Ganze galt als Triumph weitblickender Diplomatie, Kritik an Israel an dieser Naivität und der Ausstieg von Donald Trump aus dem Vertrag 2018 wurde stets als das unverantwortliche Reden und Handeln unverbesserlicher Hardliner beiseite gewischt. Auch hier erhält der Westen nun die Quittung für seine Illusionen. Laut Ulrich Schlie, Professor für Sicherheits- und Strategieforschung am Institut für Politische Wissenschaft und Soziologie an der Universität Bonn, steht das Teheraner Regime „unmittelbar vor der Bombe“.

Das Atomabkommen von 2015, das die Anreicherung nur noch in engen Grenzen erlauben sollte, sei „in sich kollabiert und der Iran hat seine Vorräte an schwach angereichertem Uran seitdem signifikant erhöht“, so Schlie. Die „Breakout-Dauer“, bis der Iran das für eine Atombombe notwendige Spaltmaterial herstellen könne, sei „damit de facto wohl zu Ende“. Auch in den USA und bei der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) ist man sicher, dass der Iran inzwischen über genug angereichertes Uran für mindestens drei Atombomben verfügt.

Israel soll sich auf Worst-Case-Szenario vorbereiten

Noch zu Jahresbeginn hatte Mohammed Eslami, der Chef des iranischen Atomprogramms, versichert, sein Land strebe nicht nach Nuklearwaffen. „Der Besitz von Massenvernichtungswaffen hat nie einen Platz in der Sicherheits- und Verteidigungsdoktrin der Islamischen Republik Iran gehabt“, behauptete er. Dies war von Anfang an völlig unglaubwürdig. Die Mullahs können sich nur mit Gewalt und Terror nach innen und außen an der Macht halten. Schon aus Selbsterhaltungstrieb und als ständige Drohkulisse brauchen sie die Atombombe. Seit Monaten hat man die Produktion von hoch angereichertem Uran stark erhöht. Die technischen Möglichkeiten für den Bau von Atombomben sind längst vorhanden, und nichts deutet darauf hin, dass man auf diese Möglichkeit verzichtet.

Schlie empfiehlt Israel dann auch, sich auf das „Worst-Case-Szenario“ vorzubereiten. Dies dürfte jedoch längst der Fall sein. Es bleibt gar nichts anderes übrig, als dieses Regime zu beseitigen. Der Iran ist an einer normalen geopolitischen Co-Existenz gar nicht interessiert, sondern führt einen religions-ideologischen Kampf mit dem Ziel der Beseitigung Israels, der seine Außenpolitik maßgeblich beeinflusst. Im Gegenzug etwa zum Ukraine-Krieg, geht es hier nicht nur um die Kontrolle von Gebieten und Einflusssphären, sondern um Motive, die außerhalb rationaler Motive liegen. Wenn Israel überleben will, muss es zumindest die Atomanlagen des Iran zerstören, mittelfristig bleibt aber das ganze Regime eine der schlimmsten Quellen für Instabilität und Terror in der gesamten Region. (TPL)