Apotheker (Symbolbild: shutterstock.com/S Von Syda Productions)

Apotheken bald Drogenumschlagplätze?

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Schon während der Corona-Krise haben sich die Apotheken die Taschen gefüllt. Das soll jetzt natürlich auch bei den Drogen so weiter gehen und die Regierung ebnet den Weg:

Das Bundeslandwirtschaftsministerium (BMEL) treibt die Legalisierung von Cannabis voran. In einem Verordnungsentwurf hat das von Cem Özdemir (Grüne) geführte Ministerium jetzt die Vollzugsbehörde für die „Erlaubnis und Überwachung des Umgangs mit Cannabis zu wissenschaftlichen Zwecken“ festgelegt: die Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung, wie der „Spiegel“ berichtet.

Branchenexperten werten den Vorstoß als Schritt, um den kommerziellen Verkauf von Cannabis in Modellprojekten zu ermöglichen. „Wir sind hoffnungsvoll, dass hier ein praktikabler Weg geschaffen wird, Cannabisprodukte legal in Deutschland zu verkaufen – zumindest in einigen wissenschaftlichen Projekten“, sagte Jürgen Neumeyer vom Branchenverband Cannabiswirtschaft.

Die Bundesregierung hatte 2023 in Aussicht gestellt, Produktion, Vertrieb und Abgabe von „Genusscannabis“ in Fachgeschäften an Erwachsene in einem „staatlich kontrollierten Rahmen“ zu ermöglichen. Mit dieser sogenannten zweiten Säule des Cannabisgesetzes sollten die „Auswirkungen einer kommerziellen Lieferkette auf den Gesundheits- und Jugendschutz sowie den Schwarzmarkt“ untersucht werden. Nachdem es um die Modellprojekte lange ruhig geblieben war, könnte jetzt mit dem Vorstoß des BMEL neuer Schwung in die Sache kommen. „Das Interesse bei unseren Mitgliedern ist groß“, sagte Neumeyer, „ohne eine Möglichkeit, Cannabis direkt zu verkaufen, werden wir den Schwarzmarkt nicht zurückdrängen können.“

Der Chef des Apothekerverbands Nordrhein, Thomas Preis, denkt da schon weiter und fordert von der Politik, Apotheken den Verkauf von Cannabis auch ohne Rezept zu erlauben. „Nachdem Cannabis in Apotheken seit dem 1. April nicht mehr als Betäubungsmittel eingestuft wird, wäre es für die Politik nur noch ein kleiner Schritt, Cannabis in bestimmten Fällen aus der Verschreibungspflicht zu entlassen, damit Patienten bestimmte Erkrankungen selbst therapieren können“, sagte Preis der „Rheinischen Post“ (Freitagausgaben).

„Nach der Teillegalisierung von Cannabis sollte die Politik darüber nachdenken, ob es sinnvoll ist, Menschen alleine zu lassen, die nur gelegentlich aus therapeutischen Gründen Cannabis anwenden wollen. Es ist durchaus vorstellbar, dass Apotheken unter strengen Rahmenbedingungen kleine Mengen Cannabis auch ohne Rezept zu medizinischen Zwecken an Patienten abgeben.“

Trotz Legalisierung des Konsums zum 1. April brauchen Bürger für den Erwerb von Cannabis in der Apotheke derzeit noch immer ein Rezept. Für Patienten sei die Apotheke der richtige Abgabeort, sagte Preis. „So stehen ihnen qualitativ einwandfreies Medizinalcannabis oder medizinische Cannabistropfen zur Verfügung, und sie müssen nicht auf dubiose Quellen zurückgreifen.“

Wichtig sei auch die heilberufliche Beratung: „Dazu gehört die Aufklärung über Risiken und die richtige Anwendung – die Inhalation mit einem Verdampfer oder Cannabistropfen sind viel weniger gesundheitsschädlich als das Rauchen eines Joints“, so der Verbandschef weiter.

Auch der Rat, einen Arzt aufzusuchen, gehöre dazu. „Das alles würde bei der Eigentherapie mit Cannabis aus Eigenanbau, einem Cannabis-Club oder dem Kauf auf dem Schwarzmarkt nicht stattfinden“, sagte Preis. Zugleich betonte der Verbandschef: „Als Abgabestelle von Cannabis zu Genusszwecken oder als Cannabisshop stehen Apotheken hingegen nicht zur Verfügung.“

Das alles kann wirklich nur der Anfang sein  – und endet dann wie in Amerika in einer Fentanyl-Orgie mit ihren Mumien, Monstern und Mutationen. (Mit Material von dts)

Hier noch ein Hinweis eines Lesers und Apothekers (per Mail):

Sehr geehrte Damen und Herren,

Sie schrieben einen Artikel über die  Cannabisteillegalisierung und behaupten darin, dass sich die Apotheken die Taschen gefüllt hätten.
In diesem Artikel gibt es zahlreiche korrekte Aussagen, aber leider auch ein paar Fehler.
1. Ja, während Corona haben die Apotheken besser verdient als jetzt. Das heißt aber nicht, dass es den Apothekeninhabern wirtschaftlich besonders gut ginge. 1/3 aller Inhaber arbeiten als Sklaven in einem Selbstausbeutungssystem. Mindestens 50% verdienen nicht einmal den kalkulatorischen Unternehmerlohn. Die Anreize sich eine Apotheke zu kaufen, verschwinden zunehmend. Und die lukrativen Apotheken sind für normale Uni-Absolventen ohne eine Million auf dem Konto unmöglich zu kriegen. Fragen Sie ruhig jeden Kenner der Branche und dieser wird Ihnen meine Aussagen bestätigen.
2. Die Politik hat den Cannabiskonsum legalisiert und den Anbau und Verkauf noch der Mafia überlassen. Eine politische Kriminalitätsbekämpfungsstrategie sähe anders aus. Was hat das mit uns Apothekern zu tun?
3. Früher gab es kleine Drogerien und Drogisten. Jetzt gibt es noch Apotheker, die sich mit Drogen auskennen und auf dem Gebiet die absoluten Experten sind. Warum sollte der Verkauf der Mafia erlaubt und dem Experten verboten sein? Ihre Logik erschließt sich mir nicht.
Mit freundlichen Grüßen
Mobin Tawakkul

 

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