Die Linken und Grünen waren ja fürbass erstaunt, dass sich so viele junge Menschen ihnen bei der Europawahl angewidert den Rücken gekehrt haben und zu den Erzfeinden der AfD übergelaufen sind. Vielleicht war das hier ja der Grund:
Die Zahl junger Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, die weder in einem Beruf arbeiten noch zur Schule gehen, studieren oder eine Ausbildung machen, steigt. Das zeigt eine Auswertung der Bertelsmann-Stiftung, über die das Portal „T-Online“ berichtet.
Aktuell sind 626.000 junge Menschen ohne entsprechende Beschäftigung, das sind 7,5 Prozent aller Personen in dieser Altersgruppe. Diese Gruppe wird auch NEETs (Not in Employment, Education or Training) genannt.
Jahrelang war ihre Zahl gesunken: Noch 2009 gab es 920.000, Anfang 2022 nur noch 538.000, damals hatte die Zahl nach einem kurzen Anstieg in der Corona-Zeit wieder abgenommen. Doch seit zwei Jahren steigen die NEETs-Zahlen nun wieder. Caroline Schnelle, Ausbildungsexpertin der Bertelsmann-Stiftung, sieht einen Hauptgrund für den Anstieg der NEETs-Zahlen in der Konjunkturschwäche der Wirtschaft: „Trotz eines Überangebots von Ausbildungsplätzen, führt sie dazu, dass es in einigen Regionen mehr Bedarf als Plätze gibt“, sagte Schnelle „T-Online“.
Zwar habe das für einige Regionen auch vorher schon zugetroffen: „Doch die Wirtschaftslage hat das noch verschärft.“
Das Drama hat aber auch vielleicht noch einen ganz anderen Grund:
Zugleich kämen viele Bewerber für Unternehmen nicht infrage, weil etwa ihre Qualifikation nicht ausreicht, so Schnelle. Um zu verhindern, dass die Zahl der ungelernten, jungen Menschen weiter steigt, müsse viel früher angesetzt werden: „Investieren statt reparieren ist das Gebot der Stunde: Schulen müssen besser darin werden, diese Jugendlichen zu erreichen und zu qualifizieren“, forderte Schnelle. Schulsozialarbeiter und -psychologen seien dafür genauso notwendig, wie eine frühere praxisbezogene Berufsorientierung.
Viele Jugendliche mit niedriger Schulbildung schätzen ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt selbst schlecht ein. Nach einer aktuellen Befragung der Bertelsmann-Stiftung von Schülern sehen zwar fast drei Viertel aller Befragten derzeit gute bis sehr gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Von denjenigen mit niedriger Schulbildung hat allerdings mehr als jeder fünfte den Eindruck, dass die Chancen eher schlecht sind.
Kann aber auch sein, dass hier wieder das Bürgergeld eine Rolle spielt und immer mehr junge Menschen einfach nur nachrechnen.
Und die Zukunft sieht aber auch für die, die gerne lernen und arbeiten wollen, wahrlich nicht rosig aus:
Der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Peter Adrian, warnt vor einem fortschreitenden Abstieg der deutschen Wirtschaft und fordert eine Kehrtwende in der Wirtschaftspolitik. „Die deutsche Wirtschaft gerät zunehmend in eine Schieflage, der Wirtschaftsstandort Deutschland ist in Gefahr“, sagte Adrian der „Bild-Zeitung“ (Mittwochausgabe).
Schuld seien wachsende Bürokratie, lange Planungsverfahren, fehlende Digitalisierung. „Deutschlands Betriebe werden jeden Tag an vielen Stellen ausgebremst“, sagte Adrian. Nötig sei ein Paradigmenwechsel und „eine Trendwende für die Zukunft“. Ansonsten werde Deutschland im globalen Wettbewerb abgehängt.
Konkret mahnte Adrian einen raschen Bürokratieabbau an: „Die Vielzahl an umfassenden Regelungswerken aus Berlin und Brüssel sind vor allem für mittelständische Betrieben eine starke Belastung. Und sie behindern in vielen Fällen die Transformation der Wirtschaft Richtung Klimaneutralität“, sagte Adrian der „Bild“. (Mit Material von dts)