Wer dachte, eine Ansteckung mit Aids habe etwas mit dem Sexualverhalten und der Prävention zu tun, wurde auf der Aids-Konferenz in München eines Besseren belehrt: Die „Rechten“ sind schuld.
Unser aller Bundeskanzler eröffnete am 22. Juli in München die Mammut-Veranstaltung „25. Welt Aids Konferenz“. Mehr als 15-tausend Teilnehmer wurden erwartet, sie reisten – mutmaßlich wenig klimaneutral – aus 175 Ländern an. Das Rahmenprogramm dazu lieferten gut 200 NGOs und Organisationen, sowie Dragqueens, die zu einem Aerobic-Workshop einluden oder Aktivisten, die mit Kondomen zum Mitnehmen für einen offenen Umgang mit Sexualität warben.
Neben dem Jubel um eine weitere Impfung – das superteure Wundermittel „Lenacapavir“ soll zu 100 Prozent vor einer HIV-Infektion schützen – machten die Teilnehmer die wirklich Verantwortlichen für die immer noch auf hohem Niveau verharrenden HIV-Infektionen aus: Es ist nicht etwa ein laissez-faires Sexualverhalten oder fehlende Prävention. Nein! Es sind „die Rechten“.
Das Erstarken rechter und extremer Kräfte in vielen Ländern sei dafür verantwortlich, dass die Gefahr von Diskriminierung und Verfolgung von LGBTQ-Gemeinschaften ansteige. Menschen ließen sich aus Angst vor Entdeckung oft nicht mehr testen oder ärztlich betreuen, so die Warnung der Deutschen Aidshilfe.
Ganz oben auf der Bösen-Liste: Wladimir Putin. Unter seiner Führung würden Betroffene in Russland zunehmend diskriminiert. Gleich danach die Gefahr, die von einer erneuten Präsidentschaft Donald Trumps in den USA ausgeht. Komme dieser an die Macht, drohe nicht nur eine verstärkte Diskriminierung von Risikogruppen. Auch die Finanzierung diverser Programme werde wahrscheinlich geschwächt, so die mehr als nur wacklige Behauptung. Denn: die Vereinigten Staaten sind bisher – und das war auch unter Trumps erster Regierung so – einer der größten Geldgeber für Aids-Programme. Laut UNAIDS machte die bilaterale Finanzierung durch die USA zuletzt etwa 58 Prozent der gesamten internationalen HIV-Hilfen aus.
Aber nicht nur von Putin und Trump drohe Gefahr: Auch in Deutschland herrsche, getrieben von rechten Kräften, ebenfalls teils schon ein anderes Klima: „Die Menschen spüren auch in Deutschland, dass da ein anderer Wind weht, dass sie mehr bedroht sind. Wir hören zunehmend von Gewalt gegen queere Menschen.“ Die Feindlichkeit scheine zuzunehmen. Das mache Menschen Angst – und könne zu einem stärkeren Rückzug führen, so die mehr als nur verschobene Realität auf der 25. Welt Aids Konferenz in München.
(SB)