Für viele Deutsche ist das Königreich auf der Insel das Land der glamourösen Royals im Buckingham Palast, der Nostalgieserie „Downton Abbey“, die Heimat der „Beatles“, „Rolling Stones“ sowie des Dresdenkillers Winston Churchill. Doch mit all dem hat das heutige England kaum mehr etwas zu tun.
Von Wolfgang Hübner
Denn die Gegenwart ist gekennzeichnet von schweren Spannungen in einem faktisch multiethnischen Staat, von sozialer Not, einem schwerkranken Gesundheitssystem und krassen materiellen Unterschieden der Menschen. Es bedarf aber wohl der gewalttätigen Unruhen nach dem tödlichen Massaker an drei kleinen Mädchen, um die ungeschminkte Realität Englands zu erkennen.
Dabei werden die deutschen Leitmedien keine Hilfe sein. Denn die berichten nur von einem rechtsextremen weißen Mob, der Schwarzen und Muslimen an die Kehle will. Und sie wollen uns weismachen, die Unruhen seien lediglich entstanden wegen eines Kommunikationsproblems der Polizei. Denn der Täter sei ja gar kein Migrant, sondern ein in England geborener britischer Staatsbürger. Dass seine Eltern aus Ruanda in Schwarzafrika stammen und der 17-jährige nach Berichten Muslim ist, soll unbeachtet bleiben.
Ebenso sollen die schockierten Engländer wie die ganze Welt die übliche Erzählung vom „Einzeltäter“ schlucken. Doch die noch anhaltenden Unruhen zeigen, dass nicht wenige weiße kräftige Männer, von Politik und Medien pauschal als „Rechtsextremisten“ diffamiert, das nicht akzeptieren wollen. Mögen ihre dabei entwickelten Taten fragwürdig oder ungesetzlich sein – es ist auf jeden Fall ein lauter verzweifelter Aufschrei gegen die Überfremdung. Den Schrei gibt es übrigens auch in Irland, wo sich zu Aktionen gegen die Migrantenflut sogar verfeindete Katholiken und Protestanten zusammenschließen. Für deutsche Medien selbstverständlich kein lohnendes Thema.
Stattdessen werden hierzulande mit routinierter Empörung Bilder von geplünderten Geschäften in den Unruheorten gezeigt. Diese Plünderungen sind aber nicht nur blindwütigem Volkszorn geschuldet, sondern nicht zuletzt die Folge von Verarmung und Verwahrlosung vieler Menschen auf der Insel. Trotzdem will auch die neue Labour-Regierung viele Milliarden in Atomrüstung und Militär stecken. Denn ungeachtet der großen inneren Probleme soll der Großmachtstatus unbedingt erhalten und England auch künftig der aggressive Dackel an der Leine der imperialen USA bleiben.
Nur dokumentieren die Unruhen sehr drastisch: Weder Russland noch China gefährden den Westen auch nur annähernd so wie der Zerfall und Auflösungsprozess im Inneren seiner Staaten, Deutschland nicht ausgenommen.