In dem Deutsch-Englischen Kindergarten und Krippe „Little Friends“ des Bayerischen Roten Kreuzes in Fürth kam es zu einem Vorfall, der für großes Aufsehen sorgt. Der vierjährige Julius verlor seinen Kita-Platz, nachdem seine Eltern, insbesondere Mutter Claudia Steifensand, bekannt aus der VOX-Sendung „mieten, kaufen, wohnen“, Kritik an den Zuständen in der Einrichtung geäußert hatten.
Julius war seit September 2023 in dem bilingualen Kindergarten angemeldet. Doch bereits früh traten Probleme auf. Laut seiner Mutter hat ihr Sohn in den zehn Monaten, die er dort verbracht hat, kaum Fortschritte gemacht. „Das Einzige, was Julius gelernt hat, ist auf Englisch bis zehn zu zählen“, so Steifensand gegenüber BILD. Sie kritisiert, dass durch häufige Personalwechsel und -ausfälle die Gruppe oft unterbesetzt war.
Besonders beunruhigend war, dass Julius mehrfach mit Verletzungen am Rücken nach Hause kam. Die Eltern wandten sich daraufhin an die Kita-Leitung. „Ich habe die Erzieher darauf hingewiesen und gesagt: Schaut euch den Rücken meines Kindes an. Julius erzählt, dass er immer wieder von demselben Jungen geschlagen wird. Die Reaktion der Erzieher war lediglich: ‚Wir werfen schon ein Auge auf Julius.‘“, berichtet die Mutter.
Trotzdem kamen weitere blaue Flecken hinzu. „Ich habe sogar zweimal selbst gesehen, wie Julius von dem anderen Jungen in den Rücken getreten wurde. Einmal wäre er fast von einem Klettergerüst gefallen, wenn ich nicht rechtzeitig eingegriffen hätte“, erzählt Claudia Steifensand.
Die Eltern suchten mehrfach das Gespräch mit der Kita-Leitung, um die Situation zu klären. Doch anstatt einer Lösung erhielten sie eine fristlose Kündigung des Kita-Platzes. „Als wir unsere Unzufriedenheit über die blauen Flecken und die ständigen Notbetreuungen äußerten, wurde uns der Vertrag mündlich von Thomas Leipold, dem Kreisgeschäftsführer des BRK, gekündigt“, so Steifensand.
Doch das ist nicht das einzige Problem, das die Eltern beschäftigte. Im letzten Jahr wurde Julius von zwei Mädchen aus seiner Gruppe mit einem Messer am Penis verletzt. Die Diagnose der Cnopfschen Kinderklinik vom 7. November 2023 lautete: „Schnittverletzung Penis“. Die Kita informierte die Eltern jedoch nicht, da sie angeblich nichts von dem Vorfall mitbekommen hatte. Als Reaktion musste Julius lediglich die Gruppe wechseln.
Das Bayerische Rote Kreuz, Träger der Einrichtung, reagierte auf die Vorwürfe: „In gemeinsamen Gesprächen mit den Eltern, dem Amt und der Kita wurden keine Anhaltspunkte gefunden, die die Aussagen des Jungen bestätigten.“ Weiterhin erklärte das BRK: „Leider zeigte das Verhalten der Eltern in den letzten Wochen und Monaten, dass eine vertrauensvolle Partnerschaft nicht möglich ist. Daher wurde der Betreuungsvertrag fristgerecht zum 31.10.2024 gekündigt.“
(SB)