Wirtschaft warnt vor „verheerendem“ Habeck-Plan: Industrie soll sich an Wind- und Sonnenstrom-Produktion ausrichten
Deutsche Industriebetriebe sollen ihre Produktion künftig am tagesaktuellen Angebot von Wind- und Sonnenstrom ausrichten. Das geht aus Planungen der Bundesregierung zur sogenannten Netzentgeltverordnung hervor. In einem Brief warnen Wirtschaftsvertreter eindringlich vor den Risiken.
Der jüngste Plan des grünen Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck: Deutsche Industriebetriebe sollen ihre Produktion künftig am tagesaktuellen Angebot von Wind- und Sonnenstrom ausrichten. Das gehe, so die Welt, aus Planungen der Bundesregierung zur sogenannten Netzentgeltverordnung hervor.
Wirtschaftsvertreter warnen in einem Brief an Habeck und den nicht minder grünen Präsidenten der Bundesnetzagentur (BNetzA), Klaus Müller eindringlich vor den Riskien: „In keinem anderen Industrieland werden die Unternehmen mit fluktuierender, unplanbarer Stromversorgung konfrontiert.“
Die Pläne der Bundesregierung für ein „Strommarktdesign der Zukunft“ sehen vor, dass Unternehmen, die bei Ökostrom-Überschüssen im Netz ihren Verbrauch erhöhen, Rabatte auf die zu zahlenden Netzentgelte erhalten. Ebenso sollen diejenigen „belohnt“ werden, die die Produktion bei Ökostrom-Mangel während einer „Dunkelflaute“ herunterfahren. Die Konsultation der Bundesregierung zu diesem Vorschlag lief während der Sommerpause und soll am 18. September abgeschlossen werden. „Diese Pläne haben in unserer Mitgliedschaft große Verunsicherung ausgelöst“, heißt es in einem Schreiben des Wirtschaftsrates der CDU, einem parteiunabhängigen Unternehmerverband, an Habeck und Müller. „Es wird befürchtet, dass dies ein Eingeständnis ist, dass in einem System volatiler Stromerzeugung durch Wind- und Solarkraft nicht jederzeit genug Strom zur Deckung der Nachfrage verfügbar ist.“
Habeck will eine grundlegende Änderung im Anreizsystem für Großunternehmen durchsetzen. Seit 2005 erhielten diese Rabatte auf Netzentgelte, wenn sie Strom gleichmäßig über mindestens 7000 Stunden jährlich verbrauchten, da dies als stabilisierend für das Versorgungssystem galt. Dieses „Bandlast-Privileg“ gewährte Rabatte von durchschnittlich 80 Prozent, wovon derzeit etwa 400 industrielle Großverbraucher profitieren. Mit der neuen Netzentgelt-Verordnung soll dieses Privileg jedoch abgeschafft werden. Stattdessen werden künftig Unternehmen belohnt, die ihren Stromverbrauch flexibel an das schwankende Angebot von Wind- und Solarenergie anpassen. Dieser Wechsel von einem gleichmäßigen zu einem flexiblen Verbrauchsverhalten ist notwendig, um die Versorgungssicherheit in einem Energiesystem zu gewährleisten, das zunehmend auf erneuerbare Energien setzt. Laut Bundesnetzagentur ist es entscheidend, dass die deutsche Industrie sich diesem neuen System anpasst, um Risiken für die Stromversorgung zu vermeiden.
(SB)