Mülheimer Kirche wird zur Moschee: Jubel bei der WAZ

Deutschland unterm Halbmond – mit allen bitteren Konsequenzen (Symbolbild:Imago)

Nach langer, schwieriger Suche fand die Ahmadiyya-Gemeinde in Mülheim eine Immobilie.“ Mit diesen herzergreifenden, rührenden Worten vermeldete die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ) am Samstag freudig einen weiteren Meilenstein der Islamisierung. Viele Jahre sei man im westlichen Ruhrpott auf der Suche nach einem neuen Zentrum gewesen, habe sich mit angemieteten Räumen behelfen müssen, doch nun sei man endlich fündig geworden: Ein christliches Gotteshaus muss dran glauben. Konkret ist es eine frühere Mormonen-Kirche, die nun zur Moschee umgebaut wird (“mitten im Wohngebiet“, wie man triumphierend vermeldet) und damit die gesellschaftlich-kulturelle Zeitraffertransformation Deutschlands erneut lebhaft unterstreicht. Sie soll künftig auch ein Minarett erhalten. „Liebe für Alle – Hass für Keinen“ lautet das Motto der islamischen Ahmadiyya-Gemeinschaft. Die WAZ flötet dazu: „Was für eine Aufgabe, was für ein Wort!“. Ahmadiyya verstehe sich „als islamische Reformbewegung, die von einem – gewählten – Kalifen als geistlichem Oberhaupt angeführt wird und ihren Gründer, der Ende des 19. Jahrhunderts wirkte, als Propheten verehrt“. In einigen Ländern, etwa in Pakistan, drohe ihren Mitgliedern Verfolgung, heißt es weiter. Für Schlagzeilen hatte die Gemeinde gerade erst mit der monströsen Zeltstadt für 50.000 Gläubige in der Eifel gesorgt. Die Nachnutzung von durch ein – auf dessen Ursprungskontinent ohnehin aussterbendes – Christentum aufgelassenen Gotteshäusern ist in vollem Gange; da stellt der Fall aus Mülheim keine Ausnahme dar. Die Suche nach einer neuen Moschee für die rund 430 Mülheimer Ahmadiyya-Gemeindemitglieder wird von der WAZ geradezu als Odyssee geschildert, die nun endlich ihr glückliches Ende gefunden habe, als man im Februar 2023 die leerstehende Ex-Kirche für 1,1 Millionen Euro erworben habe. „Mit dem Kauf der geräumigen Immobilie hat die Mülheimer Gemeinde ein wichtiges Ziel erreicht“, heißt es weiter. Vor zehn Jahren sei die Islamgemeinde schon einmal kurz davor gewesen, die lokale Neuapostolische Kirche zu kaufen. Doch einige Anwohner seien dagegen Sturm gelaufen, weshalb sich die Neuapostolen aus den Verkaufsgesprächen zurückgezogen hätten. Eine „enttäuschende Erfahrung“ sei das für Ahmadiyya-Gemeinde gewesen, barmt die WAZ. Allerdings, welches Glück: Die Stadt Mülheim bot damals sogleich unbürokratische Hilfe bei der weiteren Suche an, die nunmehr Erfolg zeitigte.

Binnen zehn Jahren völliger Diskurswandel

In welchem atemberaubenden Tempo sich die Verhältnisse in Deutschland geändert haben, zeigt die Chronologie des Falls: Als die WAZ vor zehn Jahren über die geplante Umwidmung der Neuapostolischen Kirche zur Moschee berichtet, wurde das Vorhaben noch auf breiter Basis von Anwohnern und Kirchenangehörigen abgelehnt. Damals durfte auch Wolfgang Sickinger, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde Heißen, ausführlich – und vor allem noch ohne redaktionelle „Einordnung“ – offen zu Wort kommen und fordern, die Sorgen und Ängste der Anwohner vor der Moschee müssten unbedingt ernstgenommen werden. Niemand wolle in der Nachbarschaft mit gewaltbereiten Islamisten leben. „Auch wenn Abraham, Maria, Jesus und andere biblische Personen im Koran erwähnt werden, sind muslimische Glaubensvorstellungen von Inhalten des christlichen Glaubens sehr weitgehend unterschieden. Die jeweiligen Glaubensüberzeugungen sind nicht beliebig austauschbar, auch nicht die jeweiligen Gebäude“, so Sickinger damals. 2014, im Jahr vor Merkels Jahrhundertverbrechen der Grenzöffnung, als entsprechende Denktabus und Sprachverbote noch nicht bestanden und begrifflichen Gummigeschosse à la “antimuslimischer Rassismus” als Instrument zur Verbreitung beliebigen Generalverdachts noch nicht in Mode waren, durfte man so etwas in der Kirche noch sagen. Sickinger bemängelte damals auch, dass keine Kirchengebäude geschlossen, sondern sogar neue gebaut werden müssten, würden alle Mitglieder der christlichen Kirchen ihre Gebäude tatsächlich zur Feier von Gottesdiensten nutzen.

Heute würde sich kein Pfarrer der endgültig auf links gedrehten Kirchen es noch wagen, so etwas öffentlich von sich zu geben, und kein Mainstream-Medium würde ihm eine Stimme geben – oder allenfalls, um ihn sodann als “umstritten“, “fragwürdig” oder gleich „rechts“ zu brandmarken. Was die WAZ 2024 schreibt, ist hingegen ganz typisch für den Umgang mit der unaufhaltsam fortschreitenden Islamisierung des öffentlichen Raums: Statt kritisch zu berichten, wie das Christentum schwindet und der Islam sich rapide ausbreitet, präsentiert sie ein Rührstück darüber, wie eine muslimische Gruppe ihre Moschee ausgerechnet in einer ehemaligen Kirche findet. Der Text dazu könnte auch direkt einer Broschüre der Ahmadiyya-Gemeinde entnommen sein. Die Glaubensgemeinschaft wird hier zudem völlig distanzlos und unkritisch als grundsympathisches, weltoffenes Völkchen, das sehnlichst nach nichts anderem lechzt, als sich in die Gesellschaft vor Ort zu integrieren, wobei sie aber leider mit Vorurteilen ewiggestriger und unverbesserlicher Kartoffeldeutscher konfrontiert wird. Dass das auch hier herbeigebetete Kalifat weniger militant und eher “spirituell” sein soll, genügt der unbedarften linken lokaljournalistischen Gutmenschenblase als Gütesiegel zur weltanschaulichen Unbedenklichkeit. Zumal, na logisch, die wahren Probleme natürlich ja auch hier ganz woanders liegen: „Sehr besorgniserregend ist das Aufkommen der AfD“, sorgt sich Gemeindepräsident Khalid Jutt. Die “rechte Szene” sei stärker geworden, auch wenn man in Mülheim “bisher keine Zunahme erlebt” habe – “Gott sei Dank!”, wie die WAZ Jutt wörtlich zitiert. Vermutlich sagte er eher “Maschallah!“… aber soviel Vielfalt wollte man der Leserschaft vielleicht doch nicht zumuten, so kurz nach Solingen.