Ein Tweet des grün-geführten Außenministeriums zum TV-Duell zwischen Donald Trump und Kamala Harris sorgt international für Aufregung. Richard Grenell, ehemaliger US-Botschafter in Berlin, beschuldigt das Ministerium von Annalena Baerbock der Wahlbeeinflussung und vergleicht diese mit den Aktivitäten Russlands und Irans – und zwar mit einem scharfen Vorwurf: „Die deutsche Einmischung ist schlimmer als die russische und iranische Einflussnahme“, schrieb Grenell am Dienstagabend auf X. „Wir sehen das klar und werden entsprechend reagieren.“
Richard Grenell, ein enger Vertrauter Trumps, von 2018 bis 2020 US-Botschafter in Deutschland und möglicher Außenminister in einer weiteren Trump-Präsidentschaft, reagiert auf einen Tweet des Auswärtigen Amts unserer grünen Annalena Baerbock. Missfallen im grünen Außenministerium erregte Donald Trumps Aussage über die katastrophale Energiepolitik Deutschlands. Im TV-Duell mit Kamala Harris hatte Trump behauptet, die deutsche Energiewende sei gescheitert und Deutschland sei wieder dazu übergegangen, „normale Kraftwerke“ zu bauen.
Das Ministerium hatte Trumps Kritik an Deutschlands Energiepolitik im TV-Duell in einer geradezu kindisch unprofessionellen Art und Weise zurückgewiesen und gepostet: „Ob es Ihnen gefällt oder nicht: Deutschlands Energiesystem ist voll einsatzfähig, mit mehr als 50 Prozent erneuerbaren Energien. Und wir schließen – und bauen nicht – Kohlekraftwerke. Kohle wird spätestens 2038 vom Netz sein. P.S. Wir essen auch keine Katzen und Hunde.“
Like it or not: Germany’s energy system is fully operational, with more than 50% renewables. And we are shutting down – not building – coal & nuclear plants. Coal will be off the grid by 2038 at the latest. PS: We also don’t eat cats and dogs. #Debate2024 pic.twitter.com/PiDO98Vxfo
— GermanForeignOffice (@GermanyDiplo) September 11, 2024
Der Beitrag wurde später korrigiert, nachdem die Grünen immer noch glauben, die Mehrheit der Bürger mit ihren Stormaussagen hinter die grüne Fichte führen zu können. Denn:: Die 50 Prozent beziehen sich nur auf die Stromversorgung, nicht auf den gesamten Primär- und Endenergieverbrauch, wo erneuerbare Energien nur etwa ein mageres, existenzbedrohendes Fünftel ausmachen – entscheidend für die CO₂-Emissionen.
Der Tweet wurde auch vom Wirtschaftsministerium unter dem grünen Robert Habeck geteilt. „Like it or not: Deutschland bezieht weit über 50% seines Stroms aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne und verbrennt so wenig Kohle wie seit den 1960er-Jahren nicht mehr. Neue Kohlekraftwerke? No way!“, hieß es in einem Beitrag des Ministeriums auf X.
Grenell bezeichnet die Tweets der grünen Ministerien als schlimmer als die Einflussnahme Russlands und Irans. Dabei hatte die US-Regierung kürzlich mehrere Firmen sanktioniert, die über Russland’s Staatsmedien RT Influencer in den USA für Desinformationskampagnen rekrutiert haben sollen.
Selbst sonst eher zurückhaltende Kommentatoren wie die Georgetown-Politologin Emma Ashford äußerten sich laut der Berliner Zeitung kritisch. „Vielleicht bin ich altmodisch“, schrieb Ashford, „aber es scheint mir ein diplomatisches Fehlverhalten zu sein, wenn sich das Außenministerium eines Landes in die (knappe) Wahl eines Sicherheitsgaranten einmischt.“
Der grüne Witz auf X könnte noch unangenehme Folgen haben. Wie gesagt: Grenell wird als möglicher Außenminister gehandelt, sollte Trump die Wahl im November gewinnen.
(SB)