Deutschland pampert. Und das gilt nicht nur mit Blick auf manchen Anhänger der sogenannten Generation Z, der sich weiter von Mutti das Abendbrot mundgerecht zubereiten lässt, mit dem SUV vor die Schultüre gebracht wird, per Drohne auf dem Nachhauseweg immer unter ständiger Bewachung steht, seine Gefühle bis in die unendliche Selbstbestimmung artikulieren darf und mit Leistung nur dann konfrontiert scheint, wenn sie der frühmorgendlich schuftende Steuerzahler von gegenüber erbringt.
Von Dennis Riehle
Man mag unserer Republik ein großes Herz nachsagen, wenn wir in einer ad absurdum geführten Toleranz und einem sinnfreien Vielfaltsstreben jeden Schicksalsgeplagten aus sämtlichen Sphären bei uns aufnehmen. Doch nicht einmal die biblische Nächstenliebe verlangt es, den angeblich in tausenden Kilometern Entfernung Verfolgten bei uns Schutz und Obdach zu gewähren. Denn das Vorrangigkeitsgebot aus der Heiligen Schrift, welches uns dazu ermahnt, unsere Aufmerksamkeit zunächst demjenigen zu schenken, der in der eigenen Gruppe ausgegrenzt wird, stuft die Gnade durchaus ab. Lediglich, wenn Kapazitäten verbleiben, können wir nach der Hilfestellung für den Schwachen in unserem Verbund auch jenen versorgen, der aus der unmittelbaren Nachbarschaft flüchtet.
Wer allerdings in Afghanistan oder Syrien mit dem unmissverständlichen Ziel der Bundesrepublik startet, der scheint nicht in seiner Existenz bedroht zu sein. Sondern er sucht ausschließlich nach einem besseren wirtschaftlichen Leben – oder reist illegal mit der Absicht bei uns ein, die prägende Tradierung und nationale Souveränität mit messerscharfen Klingen zu beschneiden. Natürlich gibt es auch hier keinen Grund zur Verallgemeinerung. Aber wer noch immer behauptet, bestimmte Straftaten von Personen mit einer recht klar zu definierenden Herkunft gehörten nicht zum Alltag, der versucht, die Öffentlichkeit zugunsten einer bunten Utopie zu verhöhnen – und die Realität zu leugnen. Der Spott gegenüber der hiesigen Gesellschaft kennt darüber hinaus auch deshalb keine Grenzen mehr, weil diese schon längst zu Scheunentoren geweitet wurden – und sich Sogeffekte etabliert haben, die mittlerweile auch die EU-Mitgliedsstaaten gegen uns aufbringen.
Denn was hat es noch mit Rechtsstaatlichkeit zu tun, wenn wir denen ein vergleichsweise luxuriöses Dasein ermöglichen, die unbefugt unser Territorium betreten haben, ihre Identität verschleiern, kriminell werden, keine Bleibeperspektive haben und nach endgültiger Ablehnung ihres Asylbegehrens noch immer mit umfassenden Leistungen ausgestattet werden? Dass sich gegen diese Praxis nun Widerstand von Athen bis Warschau, von Rom bis Madrid, von Budapest bis Amsterdam regt, ist nur allzu nachvollziehbar. Denn die auf eine Unterbringung im deutschen Vier-Sterne Hotel Hoffenden landen zunächst in Griechenland, Italien oder Spanien an – und sprengen dort sämtliche Strukturen und Ressourcen. Wir belohnen diejenigen, die ohne anerkannte Fluchtursache Alimentierung genießen, zusätzlich mit einem unbehelligten Aufenthalt, während beispielsweise ein Gericht patriotische Jugendliche der „Identitären Bewegung“ für die Verwendung des in Behörden schon seit Jahrzehnten gängigen Begriffs der Remigration zu Haftstrafen verurteilt – oder Martin Sellner zur Persona non grata erklärt wird, der Schleuser aber gleichzeitig ungehindert passieren darf.
Maß und Mitte sind längst verloren gegangen, weil wir nahezu selbstverständlich in einer den Einheimischen benachteiligenden Atmosphäre ausgerechnet jene Diskriminierung zulassen, die die politisch Korrekten und Wachsamen eigentlich immer verurteilen – es sei denn, sie richtet sich gegen die deutsche Ethnie. Schließlich lehren uns bereits die Leitmedien, dass sich Rassismus ausschließlich auf People of und nicht ohne Color beziehen kann. Und deshalb wird die masochistische Kasteiung, Unterwerfung und Erniedrigung von Multikulturalisten gegenüber allem Unbekannten und Fremden voranschreiten, solange ihr politischer Arm in den Umfragen noch immer zweistellige Prozentwerte erreicht. Denn trotz stündlicher Schlagzeilen über die fachmännische Bereicherung aus dem Mittleren Osten und Globalen Süden geht der für unsere Spezies so typisch lethargische Dornröschenschlaf in die nächste Runde.
Die in der Ampel beim Thema auf der Bremse stehenden Grünen haben nicht erst seit gestern ein desaströses Selbstbewusstsein, wenn sich ihre Bundestagsvizepräsidentin während der Europameisterschaft zur Feststellung hinreißen lässt, dass die hiesige Nationalmannschaft wohl nicht zum Siegen in der Lage wäre, würde sie ausschließlich aus „Weißen“ bestehen. Jegliche Verschärfung von Gesetzen mit Blick auf Abschiebung, eine Festung Europa und ein Nulllevel in Sachen Unterstützung Ausreisepflichtiger wird mit einem laienjuristischen „Geht nicht“ abgetan. Und so ist es kaum eine Übertreibung mehr, vom Sozialamt der Welt zu sprechen, das in der Berliner Parteizentrale ihren Sitz hat. Mit Gerechtigkeit oder Fairness hat diese Praxis längst nichts mehr zu tun. Sie ist willkürlich, beliebig und unverhältnismäßig. Damit verstößt sie gegen die Verfassung. Und sie lässt damit nicht nur die AfD rebellieren, sondern immer mehr Regierungen auf diesem Kontinent, die nicht mehr dazu bereit sind, eine paranoid daherkommende Kollektivschuld unter deutschen Linken zulasten der Bevölkerung auf den Kanaren, auf Lampedusa oder an der Ägäis zu kompensieren.
Die Schwelle des Erträglichen ist nunmehr auch für diejenigen überschritten, welche viel Geduld mit einer Republik aufgebracht haben, deren frühere Kanzlerin den Tabubruch begangen hat. Die Offenbarung von Prinzipien, Unversehrtheit und roten Linien durch Angela Merkel bleibt bis heute einer der wichtigsten Pull-Faktoren, der es sich auf dem Fundament von Naivität und Gutgläubigkeit von Pluralisten und Idealisten gemütlich gemacht hat. Wenn es also schon nicht die wachsende Mehrheit bei uns selbst ist, die eine Trendumkehr erzwingt, so könnte nun der Druck von außen steigen. Denn die imaginäre Gemeinschaftshaftung für das Vergangene wird nicht etwa vom internationalen Parkett erwartet. Sondern sie basiert allein auf dem Insuffizienzgefühl nach einem Bildungsabschluss suchender Individuen bei uns, die beim Blick auf ihre Leistungsbilanz ein frustriertes Scheitern feststellen. Doch dafür kann nicht das Kollektiv einspringen. Es hat einen Anspruch auf Regeln, Ordnung und Sicherheit.