Erst die Wahl, dann die Qual (Foto: Von StunningArt/Shutterstock)

Neues aus der Post-Demokratie: Betreutes Wählen

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Es gab mal eine Zeit, da haben die Parteien in regelmäßigen Abständen die Schlafschafe mit leeren Wahlversprechen beglückt und gelenkt. Diese Zeit ist nun leider vorbei.

Von Bartolomäus Bootsmann

Heute geht es den Herrschaften am runden Tisch der Macht nur noch darum, ihre Pfründe zu sichern, sich gegenseitig Posten zuzuschieben und sich die Taschen auf Kosten der Steuerzahler vollzustopfen.

Genau deshalb tritt auch keiner mehr freiwillig zurück, wird eine Koalition – trotz katastrophaler Regierungspolitik, die das Land in den Abgrund reißt, vorzeitig aufgelöst, bevor nicht wirklich alles platt gemacht ist, nimmt hier keine

Nach dem Motto „nach mir die Sintflut“ wird bis zum letzten Tag durchgezogen, koste es was es wolle, oder eben: Auf Teufel komm raus.

Wahlen sind längst zu einer Farce geworden, bei der die Wähler immer die Dummen bleiben, weil sie eine Regierung kriegen, die ihrem Wählerwillen diametral widersprechen.

Es geht tatsächlich heute nur noch darum, eine andere – am besten aber die AfD – zu verhindern. Eigene Inhalte, ein Programm, dass die Wähler vielleicht begeistern könnte, spielen heutzutage keine tragende Rolle mehr.

Und so kam auch das von Grünen angetriebene taktische Wählen ins Spiel. Die Perversion unserer parlamentarischen Schein-Demokratie schlecht hin.

Nun sind die Grünen allerdings selbst Opfer dieses taktischen Wählens geworden und jammern rum, oder geben tatsächlich Putin die Schuld. Lächerlicher kann es eigentlich nicht werden.

Die Brandenburg-Wahl war durch eben dieses Taktieren geprägt, ein Desaster für unsere Politik.

Selbst SPD-Bundestagsfraktionsvize Detlef Müller sieht den Wahlsieg der Sozialdemokraten in Brandenburg mit gemischten Gefühlen. “Dietmar Woidke hat das große Ziel erreicht, die SPD ist vor der AfD ins Ziel gekommen. Das ist sein Erfolg”, sagte Müller dem “Tagesspiegel”.

Zugleich warnt Müller vor Woidkes Wahlkampftaktik. “Es wäre gut, zukünftig auf Kampagnen für taktisches Wählen zu verzichten. Es macht keinen Sinn, den Wählern zu sagen, wo ihre Stimmen den größten Nutzen haben. Das sollten wir ihnen überlassen.” (Quelle: dts)

Allerdings.

Allerdings sollten sich die Genossen genau überlegen, wie sie sich diesbezüglich bei der nächsten Bundestagswahl positionieren, welche Wahlempfehlung sie abgeben wollen. Soll man sein Kreuz bei der CDU machen, um die AfD zu verhindern. Soll man sein Kreuz bei der SPD machen, um die AfD zu verhindern, soll man sein Kreuz beim BSW machen, um die AfD zu verhindern, soll man sein Kreuz doch lieber bei den Grünen machen, um die AfD zu verhindern, oder soll man sein Kreuz am besten bei der SPD machen, um die AfD zu verhindern. Ist doch mittlerweile völlig egal, Hauptsache, man verhindert die AfD, oder?

Vielleicht macht man sein Kreuz dann doch lieber gleich bei der AfD, um ein “Weiter so” zu verhindern.

Alles verstanden? Ich nicht. Ich halte allerdings auch nicht so viel vom betreuten Wählen. Vielleicht wähle ich deshalb beim nächsten Mal auch gar nicht, die können mich nämlich mittlerweile mal alle kreuzweise…Das wäre doch mal eine kluge Taktik, da hat dann keine Partei etwas davon.

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