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Die Abenddämmerung kommt spät: Cem Özdemirs Migrationswende muss den Praxistest bestehen!

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Ich war in meinem Leben lange Zeit naiv. Denn ich komme eigentlich aus dem eher linken Spektrum und habe mich über viele Jahre in den dortigen Parteien verortet. Eigentlich ging es mir dabei hauptsächlich um die Themen der sozialen Gerechtigkeit und einen verhältnismäßigen Umweltschutz, den ich ohne Ideologie und Brachialität weiterentwickeln wollte. Auch drehte sich bei mir viel um die Solidarität mit den Bürgern in unserer Gesellschaft, die aus verschiedenen Gründen ausgegrenzt, benachteiligt oder durch Lebensschicksale in Not- und Existenzbedrohung gedrängt wurden.

Von Dennis Riehle

Ich habe mich nicht zuletzt auch als Integrationsberater ausbilden lassen, weil es mir ein Anliegen war, in dem von Angela Merkel ausgelösten Tabubruch zumindest ein Stück weit Verantwortung zu übernehmen. Und so half ich Personen mit einer Bleibeperspektive aufgrund nachgewiesener und konkreter Verfolgung in der Heimat, die zudem zur Eingliederung bereit, nicht kriminell oder fanatisch waren, ihre Identität preisgaben, an Wohlstand und Wachstum mitwirkten und dem hiesigen Steuerzahler nicht auf der Tasche lagen. Abgelehnt habe ich von Anfang an jeden Missbrauch des Asylsystems. Und ich weigerte mich beständig, auch die unter meine Fittiche zu nehmen, welche die Großzügigkeit unserer Nation schamlos, frech und dreist ausnutzten.

Schon weit vor Cem Özdemir, der in einem aktuell Aufsehen erregenden Beitrag schildert, dass ihm seine Töchter den Verstand geweitet haben, weil sie im Alltag immer häufiger sexuell belästigt oder genötigt werden – und hierbei wohl ausschließlich Täter am Werk sind, denen man einen Migrationshintergrund zuschreiben muss, habe ich selbst die Reißleine gezogen und den Multikulturalismus für gescheitert erklärt. Denn man konnte frühzeitig attestieren, dass sich der Kontrollverlust eigentlich nicht mehr einfangen lässt. Und da braucht es auch keine gutmenschlichen Märchenerzählungen der Grünen, die Machetenattentate durch mehr Sozialarbeit verhindern wollen. Ihnen fehlt das fundamentale Verständnis für das, was sich mittlerweile in unseren Sphären abspielt. Da geht es nicht um die Rettung der Welt, sondern um einen gezielten Anschlag auf unsere nationale Integrität, kulturelle Souveränität und individuelle Unversehrtheit. Die Utopie von träumerischer, schlichter und kindlicher Buntheit, in der sich der LGBTIQ-Aktivist und der nach Mekka betende Islamist mit Freudentränen in den Armen liegen, kann tatsächlich nur noch denjenigen beeindrucken, der mit Scheuklappen durch den Alltag geht – und bisher Glück hatte, nicht ins offene Messer gelaufen zu sein. Es ist auf der einen Seite begrüßenswert, wenn sich auch ein Minister aus dem Elfenbeinturm heraus wagt und sich zu dem Eingeständnis durchringt, mit seiner bisher vertretenen Strategie genau das geschaffen zu haben, worunter nun seine Kinder leiden müssen.

Selbstredend kann man bis zum Sanktnimmerleinstag verdrängen, dass sich bestimmte Delikte nach einem feststehenden Modus Operandi in der Überzahl Verursachern zuordnen lassen, deren Wurzeln in einem einigermaßen klar zu umgrenzenden Herkunftsbereich außerhalb der EU liegen. Auf der anderen Seite sollte man einem nach dem Ministerpräsidentenposten in Baden-Württemberg schielenden Schwaben mit türkischem Ursprung durchaus vorhalten, dass es deutlich zu lange gedauert hat, bis ihm die Schuppen von den Augen fielen. Ohne eine persönliche Betroffenheit, eine Katastrophe oder eine Diktatur scheint der Deutsche zu lethargisch, um auf Missstände mit einer diametralen Trendumkehr zu reagieren. Ich sehe nichts Verwerfliches an dem Umstand, dass das in der Bundesregierung für das ernährungspolitische Ressort zuständige Kabinettsmitglied die Erfahrungen seines Nachwuchses als Anlass nimmt, um seine Meinung, Überzeugung und Position zu ändern. Ob dieser Schwenk glaubwürdig, substanziell und dauerhaft sein wird, das lässt sich spätestens dann beurteilen, wenn es wieder einmal um die grundsätzliche Frage geht, wie weit sich die Realos und Pragmatiker gegen die Ökosozialisten und Antifaschisten in den eigenen Reihen durchsetzen können.

Man kann momentan täglich oder fast stündlich mitverfolgen, welche Konsequenzen ein willkürliches Zusammenleben von Ethnien aus sämtlichen Himmelsrichtungen hat, die sich weder in einer Sprache und Identität, in Traditionen und Brauchtümern, in der Geschichte und Religion, in Normen und Sitten oder in Werten und Tugenden ähneln. Und diese Differenzen wird man auch mit dutzenden Kursen und Maßnahmen nicht überwinden können, wenn das Hauptaugenmerk der bei uns Ankommenden nicht mehr auf dem Erhalt von Schutz, Obdach und Versorgung in erster Linie liegt. Sondern auf dem Teilhaben an einem besseren wirtschaftlichen Leben, was allerdings keine anerkannte Fluchtursache darstellt oder zu einem Gaststatus befugt. Die ideologische Radikalisierung von immer mehr Personen aus muslimisch geprägten Ländern beginnt nicht erst dadurch, dass sie sich bei der Unterbringung in einem deutschen Vier-Sterne-Hotel über den Zimmerservice beklagen. Nicht Wenige kommen offenbar mit dem konkreten Auftrag und Bestreben zu uns, die autochthone Mehrheit durch eine sarazenische Wesenseinheit zu ersetzen. Und weil sie nun einmal von Allah dazu aufgefordert werden, alle anderen Monotheismen zu unterwerfen, bleibt es nach ihrer Ankunft auf hiesigem Territorium selten friedlich.

Und da spielt es am Ende keine Rolle, ob sich der Imperialismus in einer Gruppenvergewaltigung oder einem Axtangriff offenbart. Es gibt nun einmal Dinge, die kann man nicht passend machen, weil sie schon allein aufgrund ihrer phänotypischen Merkmale und die evolutionäre Eingruppierung voneinander separiert wurden. Der zwanghafte Versuch, aus autonomen und eigenständigen Völkern eine durchmischte Zivilisation zu machen, entspringt den Insuffizienzgefühlen jener unter uns, die auf eine karge Leistungsbilanz und triste Lebensbiografie blicken müssen – und diese Schmach durch Weltoffenheit zu kompensieren versuchen. Doch wir sind nicht ihre psychotherapeutische Couch, auf der man über das Freud’sche Über-Ich und Es philosophieren kann – aber gleichzeitig die Grenzen weiter wie Scheunentore offenhält, um sich vor dem Spiegel wenigstens dafür auf die Schulter klopfen zu können, wieder einmal Schiffbrüchige auf dem Mittelmeer gerettet zu haben, die in freudiger Erregung über ihre baldige Ankunft in Europa kurzerhand die Passpapiere in der Luft zerreißen. Und so bleibe ich skeptisch bei allem Anschein eines vollständigen Mentalitätswechsels, wie ihn nun Özdemir vollzieht. Denn wer erst heute auf den Trichter kommt, dass der Massenansturm in Richtung des hiesigen Kontinents nicht mehr zu bewältigen ist und von der großen Überzahl der Bevölkerung abgelehnt wird, der hat schon viele Ausfahrten ungenutzt gelassen, um mit einer Läuterung Vertrauen zu erwecken.

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