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Es gibt kein Bier auf Hawaii – und auch nicht in Deutschland

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„Wieder eine Brauerei pleite!“ – so liest man es in den Zeitungen. Doch was denken sich die Redakteure, die solche Überschriften raushauen? Die sitzen im warmen Büro, haben jeden Monat ihr festes Gehalt auf dem Konto und kein Risiko zu tragen. Die wissen nicht, was es bedeutet, jahrzehntelang für seinen Betrieb zu schuften und am Ende aufgeben zu müssen, weil die Politik ständig neue Steine in den Weg legt. Für die, die gerade ihren Betrieb verloren haben, klingt „pleite“ wie eine Beleidigung,

Gastbeitrag  von Meinrad Müller

Nehmen wir die Schlössle-Brauerei in Neu-Ulm: Nach 334 Jahren mussten sie dichtmachen. Auch die Gambrinus Brauerei in Weiden hat keine Zukunft mehr – fast 100 Jahre Familiengeschichte gehen den Bach runter und mit ihr die Arbeitsplätze von 30 Leuten. Oder die Viechtacher Brauerei aus Bayern, die es nicht geschafft hat, sich aus der Insolvenz zu retten. All diese Brauereien haben nicht „versagt“, wie es das Wort „pleite“ suggeriert. Es sind die Energiekosten, die von Jahr zu Jahr steigen. Die Rohstoffpreise explodieren, und am Ende bleiben nur noch rote Zahlen.

Aber darüber liest man kaum was. Stattdessen wird so getan, als seien die Unternehmer selbst schuld. Warum greift die Presse nicht die Politik an, die diese Zustände herbeigeführt hat? Warum wird nicht mal darüber berichtet, dass ein kleines Brauhaus wegen der Energiekosten auf keinen grünen Zweig mehr kommt?

Die Bierkonzerne werden gewinnen

Die Saarbrücker Brauerei Bruch kämpft ebenfalls ums Überleben. Schon zum zweiten Mal in wenigen Jahren mussten sie Insolvenz anmelden. Und was macht die Presse? Sie schreibt von „wieder pleite“, anstatt zu fragen: Warum müssen sich kleine Brauereien gegen Strompreise wehren, die höher sind als irgendwo sonst auf der Welt? Oder nehmen wir die Söhnstetter Hirschbrauerei in Baden-Württemberg: Über 130 Jahre Familientradition – kaputt. Nicht, weil sie etwas falsch gemacht haben, sondern weil die Rahmenbedingungen unmöglich geworden sind.

Handwerkliches Bier ist Heimat

Wenn solche Traditionsbetriebe dichtmachen, geht ein Stück Heimat verloren. In den Dörfern und Kleinstädten gibt es dann kein Fest mehr mit dem heimischen Bier, keine Arbeitsplätze für die Jugend und keine Handwerkskunst, die über Generationen weitergegeben wurde. Und was bleibt? Eine kalte, spöttische Überschrift in der Zeitung, die nur ein Wort übrig hat: „pleite“.

Wer mehr über diese Entwicklungen wissen will, sollte sich das Insolvenz-Tagebuch von Egon W. Kreutzer ansehen:

https://egon-w-kreutzer.de/jobwunder-deutschland-archiv-13

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